Extertaler Firma konstruiert Löschgerät für Flächenbrände

Extertal-Asmissen. Ein Szenario beunruhigt die Feuerwehren landauf, landab: Es brennt in der Natur - und die Feuerwehr kommt schlecht zum Ort des Geschehens. Bei Flächenbränden müssen die Einsatzkräfte oft in schwer zugänglichem Gelände löschen, weitab vom nächsten Hydranten. Doch dass es im Wald brennt oder ein Feld in unzugänglichem Gelände in Flammen steht, ist in den vergangenen Sommern immer häufiger vorgekommen. Die Extertaler Firma Meier-Brakenberg hat dafür ein spezielles Löschgerät konstruiert.

"Das Gerät sollte vor Ort sein, bevor ein großer Löschzug da ist", beschreibt Marc Piechnik, Geschäftsführer von Meier-Brakenberg, eine der Vorgaben bei der Konstruktion. Nach nur wenigen Monaten Entwicklungs- und Konstruktionszeit ist der "FastAttack" entstanden. Das Gerät ist nur ungefähr einen Meter lang und 70 Zentimeter breit und mit etwa 140 Kilo Gewicht vor allem transportabel - mit der Muskelkraft von vier Feuerwehrleuten beispielsweise oder mit einem geländegängigen Quad. Damit kann "FastAttack" schnell vor Ort sein.

Feuer auf der Hohen Asch in Sichtweite Zum Beispiel schnell auf der Hohen Asch. Dort hatte es im Sommer 2022 mehrfach Vegetationsbrände gegeben . "Wir können das von hier aus sehen", sagt Piechnik. Die Ereignisse in Sichtweite ihres Arbeitsplatzes hätten zur Entwicklung des Geräts geführt. "Wir haben die Köpfe zusammengesteckt und geguckt, was sich tun lässt." Federführend bei der Entwicklung: Mitarbeiter Patrick Strate, der bei der Freiwilligen Feuerwehr in Lüdenhausen aktiv ist. Piechnik: "Patrick hat uns viel Neues beigebracht. Wir kannten uns mit Feuerwehrtechnik nicht aus."

Wohl aber mit Hochdruck-Geräten, denn Meier-Brakenberg konstruiert in erster Linie für landwirtschaftliche Betriebe . So gibt es Hochdruck-Technik etwa zur Reinigung von Schweineställen und Fahrzeugen, aber auch für die industrielle Anwendung. Im "FastAttack" kam ebenfalls Hochdruck-Technik zum Einsatz. "Das Gerät sollte einfach zu bedienen und schnell einsetzbar sein", sagt Strate. Dank seiner Expertise wurde es nach Normen für Feuerwehr-Technik konstruiert, so dass es auch auf der Ladefläche eines Feuerwehr-Pick-ups oder anderen Feuerwehr-Fahrzeugs transportiert werden kann.

In der Tat würden sich viele Feuerwehren derzeit damit beschäftigen, wie sie angesichts der zunehmenden Zahl der Flächenbrände aufgestellt sein müssen. "Viele Feuerwehren fangen an, Vegetationsbrand-Einheiten zu schaffen", berichtet Strate. Denn auch wenn es im Sommer 2023 viel geregnet hat: Der Klimawandel mit den trockenen und heißen Sommern der vergangenen Jahre sorgt dafür, dass es in Zukunft sicherlich häufiger im Unterholz, auf Wiesen oder anderswo im Gelände brennt.

Schläuche bedeuten viel Rödelei Schnell wurde klar, dass das Gerät seinen eigenen Benzinmotor und auf Wunsch seinen eigenen Wasservorrat dabei haben muss. "Schläuche und Löschfahrzeuge in schwer zugängliches Gebiet zu bringen, geht nur mit viel Rödelei", beschreibt Strate das Problem. Dass der "FastAttack" da bei der Brandbekämpfung gute Arbeit leisten kann, davon sind er und seine Kollegen überzeugt: Mitglieder der benachbarten Feuerwehren waren bei der Entwicklung beteiligt und gaben manchen praktischen Tipp - wie den, die Tragegriffe anders anzuordnen. Und sie hätten das Gerät auf Herz und Nieren getestet, sagt Strate. Die Kollegen seien begeistert gewesen. "So ein Produkt wie unseres gibt es sonst nicht", sagt er.

Die Hochdruck-Technik erzeugt beim Löschen einen feinen Nebel aus Wassertropfen und kommt dadurch nach Firmenangaben mit 18 Litern Wasser pro Minute aus - deutlich weniger als die sonst üblichen 70 Liter. Strate: "Solch ein Wassernebel löscht effektiver." Außerdem eigne sich das Gerät gut dafür, Glutnester im Boden zu löschen, weil es Wasser mit 280 Bar spritzen kann. Marketingchefin Marlies Meier erinnert in diesem Zusammenhang an den Moorbrand bei Meppen im Jahr 2018, dessen Bekämpfung Wochen dauerte.

Als potenzielle Kunden für das netto etwa 13.000 Euro teure Gerät sehen die Meier-Brakenberger die 100 Berufs- und 22.000 Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland. Strate weiß: "Das Interesse ist da." Der erste "FastAttack" ging vor wenigen Tagen an eine Feuerwehr im benachbarten Niedersachsen.

Das Unternehmen Gründer und Chef der Firma Meier-Brakenberg ist Wolfgang Meier. Das 1997 gegründete Unternehmen beschäftigt etwa 30 Mitarbeiter. Es ging aus einem landwirtschaftlichen Betrieb hervor und entwickelt in erster Linie technische Hilfsmittel für Tierhalter. Gefertigt werden die Komponenten vielfach in Lippe. Schauplatz der Endmontage ist der zwischen Bösingfeld und Almena gelegene Brakenberg.

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