Übergriff auf kleine Schwester der Partnerin in Extertal: 30-Jähriger verurteilt

Detmold/Extertal. Zwei Mal soll sich ein heute 30 Jahre alter Mann an der minderjährigen Schwester seiner damaligen Lebensgefährtin vergangen haben. Ein Vorfall ereignete sich laut Anklage bereits 2014 oder 2015 in seiner damaligen Wohnung in Extertal, ein weiterer 2019 in der Wohnung seines Vaters in Herford. Erst Jahre später erstattete das Opfer, das unter den Folgen der Taten litt, Anzeige. Das Landgericht Detmold hat es jetzt als erwiesen angesehen, dass die junge Frau die Wahrheit sagt, und sprach den vierfachen Vater des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern schuldig. Er selbst hatte die Taten abgestritten.

Zum Oralverkehr genötigt Der erste Übergriff, das ergaben die Zeugenaussagen, soll bereits 2014 oder 2015 in Extertal passiert sein. Dabei habe der Angeklagte den Besuch der Schwester seiner Freundin in seiner Wohnung ausgenutzt. Die Staatsanwaltschaft wertet diesen Tatbestand als schweren sexuellen Missbrauch von Kindern - das Mädchen war damals acht oder neun Jahre alt.

Bei der ihm vorgeworfenen Tat in Herford hatte der Mann 2019 gemeinsam mit dem Opfer auf einem Schlafsofa übernachtet. Auch diese Situation soll der heute 30-Jährige ausgenutzt und die inzwischen 13 Jahre alte Jugendliche sexuell missbraucht haben, indem er sie erneut zum Oralverkehr nötigte.

Trennung vom Angeklagten Erst im Mai 2023 kam das Verfahren gegen den Herforder, der mit der Schwester der Geschädigten vier Kinder hat, ins Rollen. Gerichtssprecherin Dr. Jessica Tonius bestätigte auf Nachfrage, dass sich die damals 17-Jährige zu dem Zeitpunkt aufgrund körperlicher Beschwerden in Behandlung befand, woraufhin im Gespräch mit einem Therapeuten die Missbrauchstaten ans Licht gekommen und letztlich bei der Polizei angezeigt worden seien.

Die ältere, heute 27 Jahre alte Schwester und damalige Lebensgefährtin des Herforders sagte vor dem Landgericht gegen den Vater ihrer Kinder aus. Inzwischen hat sie sich laut Jessica Tonius von dem Mann getrennt. Dafür habe es neben den Übergriffen auf ihre Schwester wohl noch weitere Gründe gegeben. Die Aussage der Geschädigten sei von weiteren Zeugen gestützt worden, weshalb die Vorsitzende Richterin Anke Grudda die Taten als erwiesen ansah und den Angeklagten zu drei Jahren Jugendstrafe verurteilte. Die Verteidigung hatte einen Freispruch, die Staatsanwaltschaft vier Jahre Freiheitsstrafe nach Erwachsenenstrafrecht gefordert.

Haft im Erwachsenenvollzug &bdquo;Zum Zeitpunkt der ersten Tat war der Angeklagte 19 oder 20 Jahre alt“, erklärt Sprecherin Tonius, warum der Mann als sogenannter Heranwachsenden beurteilt wurde, was die Altersspanne von 18 bis 21 Jahren umfassen kann. Da er von der Reife und seinen Lebensumständen her eher einem Jugendlichen entsprochen habe, sei das Jugendstrafrecht zur Anwendung gekommen.

Sollte das Urteil rechtskräftig werden, muss der 30-Jährige seine Haftstrafe im Erwachsenenvollzug verbüßen. Es können bei einer Verurteilung nach Jugendstrafrecht jedoch besondere sozialpädagogische Maßnahmen oder Resozialisierungsangebote dazukommen, da der Erziehungsgedanke eine größere Rolle spielt. Die junge Frau, die Opfer seiner Übergriffe wurde, leide noch heute unter den Taten, sagt Jessica Tonius. &bdquo;Sie hat wohl Flashbacks.“ So nennt man plötzlich aufblitzende Erinnerungen an traumatische Ereignisse.

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