Extertal. Richtig freuen wollte sich Christian Sauter (FDP) kurz vor Ende der Auszählung noch nicht. Zwar lag der 45-Jährige in der Stichwahl die ganze Zeit vor Gegner Ralf Klemme (Zukunft Extertal), so richtig fiel die Anspannung aber erst von ihm ab, als final feststand: Der neue Extertaler Bürgermeister heißt Christian Sauter. Bei den anschließenden Gratulationen flossen dann aber Tränen der Freude und der Erleichterung. „Ich möchte mich bei allen für die Unterstützung und den fairen Wahlkampf bedanken“, sagte Sauter an seine Gäste im Restaurant „La Scala“ gerichtet. Unter den Gratulanten waren bei Weitem nicht nur Mitglieder der eigenen Fraktion. Als das Ergebnis feststand, fanden auch Teile der übrigen Fraktionen sowie der Verwaltung ihren Weg zur Party, um ihre Glückwünsche zu überbringen. Für Christian Sauter geht damit ein langer und intensiver Wahlkampf zu Ende. Schon im vergangenen Jahr hatte er erklärt, kein weiteres Mal für den Bundestag zu kandidieren, dem er seit 2017 als Mitglied angehört hatte, um sich erneut um das Amt des Bürgermeisters in seiner Heimat zu bewerben. 2020 war er in der Stichwahl dem inzwischen verstorbenen Frank Meier (Zukunft Extertal) unterlegen. Auch ihm galten am Wahlabend noch einige Worte Sauters. „Wir waren uns politisch nicht immer einig, mochten uns außerhalb dessen aber. Meine Gedanken sind heute auch bei Frank Meier. Sein Tod war ein schwerer Schlag.“ In allen Wahlbezirken vorn Weil Extertal nach dem Tod Meiers seit Februar keinen Bürgermeister mehr hat, gilt in der Gemeinde eine Sonderregelung. Christian Sauter wird sein Amt nämlich direkt nach der Sitzung des Wahlausschusses antreten, der bereits am 29. September tagt. „Ich nehme dieses Amt mit Demut an und werde versuchen, auch die 40 Prozent, die mich nicht gewählt haben, von meiner Arbeit zu überzeugen“, sagt der 45-Jährige. Sauter lag übrigens in allen Wahlbezirken vor Ralf Klemme, die meisten Stimmen holte er in Almena II, nämlich 83,5 Prozent. Am dichtesten beieinander lagen beide im Wahlbezirk 7 (Asmissen II/Linderhofe/Göstrup), dort kam Sauter auf 52,2 Prozent, Klemme auf 47,8. Der zeigte sich als fairer Verlierer. „Ich bin nicht enttäuscht, die Extertalerinnen und Extertal haben so gewählt, das ist in Ordnung“, sagte Ralf Klemme. Er sei in erster Linie mit der Intention angetreten, die Arbeit Frank Meiers weiterzuführen. Dass dessen Nachfolger nun Christian Sauter heißt, sei für ihn okay. „Das ist Demokratie. Wir werden sehen, wie die Ratsarbeit künftig aussehen wird.“ FDP feiert ausgelassen Die dürfte für Christian Sauter unterdessen nicht ganz einfach werden. Grüne und CDU hatten im Wahlkampf Zukunft Extertal unterstützt, die erneut stärkste Fraktion im Rat geworden ist. Alle drei Fraktionen besetzen zusammen insgesamt die Hälfte der Ratssitze. Außerdem zieht erstmals auch die AfD mit drei Sitzen in den Rat ein. Viel Zeit, sich darauf vorzubereiten hat Christian Sauter nicht. „Wir machen noch mal schnell das Büro sauber und dann kann es losgehen“, hieß es am Abend scherzhaft aus der Verwaltung. Dass er nun dort den Chefsessel besetzen wird, ist für ihn unterdessen noch völlig unrealistisch, sagte Christian Sauter kurz nachdem das Ergebnis feststand. Im Vorfeld habe er versucht, völlig unvoreingenommen an die Stichwahl heranzugehen. „Ich bin da sehr sachlich“, erklärte er. Die Anspannung war ihm am Wahlabend dann aber doch anzumerken. Während seine Fraktionskollegen schon feierten und gratulierten, wartete der 45-Jährige zunächst ab, bis auch der letzte Wahlkreis ausgezählt war. Als das Ergebnis dann da war, konnte gefeiert werden.