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Der Brunnenausschank im Bad Meinberger Kurgastzentrum schließt zum Jahresende

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Frisch gezapft: Roswitha Altemeier gibt am Brunnenausschank im Kurgastzentrum Heilwasser aus. - © Bernhard Preuss
Frisch gezapft: Roswitha Altemeier gibt am Brunnenausschank im Kurgastzentrum Heilwasser aus. (© Bernhard Preuss)

Horn-Bad Meinberg. Drei Heilmittel hat das Staatsbad Meinberg: Wasser, Kohlensäure und Moor. Mindestens eines will und muss die Stadt weiterhin Kurgästen anbieten, um den Kurort-Status zu erhalten. Erste Wahl ist das Heilwasser.

Der Landesverband Lippe hat der Stadt alle Heilmittel zum Kauf oder zur Nutzung zum Selbstkostenpreis angeboten, bevor er sich selbst zurückzieht. „Wir wollen nicht damit Geld verdienen“, betonte Klaus Stein, allgemeiner Vertreter der Landesverbandsvorsteherin. Die Verhandlungen mit der Stadt laufen noch. Klar aber ist: Der Landesverband schließt den Brunnenausschank im Kurgastzentrum zum Jahresende. Warum – das ist offensichtlich: Es mangelt an Gästen.

Roswitha Altemeier steht auch an diesem Nachmittag hinter der Theke – seit 14 Jahren dienstags bis sonntags fast das ganze Jahr. Die 56-Jährige kennt noch andere Zeiten, als die Gäste Schlange standen, um das wohlschmeckende Heilwasser oder ein anderes Getränk zu bekommen. Das ist selten geworden. Nur bei Großveranstaltungen wie beim Christkindlesmarkt am Wochenende vom 13./14. Dezember wird hier Betrieb sein.

„Ich bin mit 50 Pfennig angefangen“, erzählt Roswitha Altemeier. Heute kostet ein Glas 30 Cent. Sie habe stets ein offenes Ohr für Besucher, die oft genug mal eben ihre ganze Krankheitsgeschichte offenbaren. Sie freue sich, wenn sie Weihnachtsgäste jedes Jahr wiedersehe. Als einmal ein demenzkranker Mann hilflos im Kurpark herumgelaufen sei, habe ihn Roswitha Altemeier auf einen Stuhl gesetzt und sich anschließend darum gekümmert, ob der Mann wohl irgendwo vermisst wurde.

Unter dem Brunnentempel befinde sich eine Kohlensäuremofette (Blase), die mit Leitungswasser versetzt wird, erzählt Altemeier. Das Blubbern schauen sich Kurgäste gern an. Das Heilwasser stammt vom Gelände des Moorstichs Stinkebrink und wird mit etwas Kohlensäure versetzt.

Nach Auskunft von Friedemann Bach, Geschäftsführer der Staatsbad Meinberg GmbH, gibt es im Kurort das größte balneologische Kohlensäure-Gasvorkommen der Welt. Es befinde sich 300 Meter tief in der Erde. Die Kohlensäure wird auch dem Schwimmwasser im Badehaus zugesetzt mit dem Vorteil, dass weniger Chlor verwendet werden muss. Das Becken wird zudem mit Quellwasser gefüllt. Fünf Brunnen befinden sich in Bad Meinberg, unter anderem auf dem Kohlenberg im Silvaticum und im Moorstich.

Zur frühen Nachmittagsstunde kommen zwei Gäste, die sich das Heilwasser munden lassen. „Wegen der Verdauung“, erklärt Ilona Gärtner. Wenn sie in der Nähe sei, trinke sie immer ein Glas, und ein Plausch mit Roswitha Altemeier darf dabei nicht fehlen

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