Tim K. veröffentlicht Fortsetzung seiner Autobiografie

Im Mordfall Gieseking soll ein Unschuldiger verurteilt worden sein / Staatsanwaltschaft sieht keine Veranlassung für neue Ermittlungen

Dirk-Ulrich Brüggemann

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Neues Buch: Autor Tim K. in der Redaktion. - © Wolfgang Rudolf
Neues Buch: Autor Tim K. in der Redaktion. (© Wolfgang Rudolf)

Bielefeld/Horn-Bad Meinberg. In seinem vor wenigen Tagen erschienenen zweiten Buch beschäftigt sich Tim K. mit dem Mord an Karsten Gieseking, der im August 2005 erschossen im Weserseitenkanal bei Petershagen gefunden wurde. Der Ex-Polizeikommissar Tim K. hat den Fall für sein Buch "Vergeltung - Rache verjährt nicht" ausgiebig recherchiert und kommt zu dem Schluss, dass für den Mord an Karsten Gieseking ein Unschuldiger zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden ist.

Im Dezember 2009 ist Carsten B. nach 24 Verhandlungstagen vom Landgericht Bielefeld für schuldig befunden worden, den 28-jährigen Gieseking mit zwei Schüssen in die rechte Schläfe getötet zu haben.

In seinem neuen Buch, das auch eine Fortsetzung seiner Autobiografie "Treibjagd - Vom Cop zum Outlaw" ist, behauptet Tim K., der von 2000 bis 2010 im gehobenen Polizeidienst war, dass der wahre Mörder von Karsten Gieseking ein V-Mann der Polizei war und deswegen aus den Ermittlungen herausgehalten worden sei.

Anonyme Strafanzeige: M. wird als Mörder genannt

Dieser V-Mann soll Jörg M. aus Bad Salzuflen gewesen sein, der in der Szene bekannt war für seine Brutalität und seine Wutausbrüche. M. war ehemaliger Präsident der Hells Angels Bielefeld und starb Weihnachten 2013. M. soll zusammen mit Gieseking, dem verurteilten B. und zwei weiteren Männern zu einer Einbrecherbande gehört haben, die für zahlreiche Einbruchsdiebstähle verantwortlich gemacht wurde.

Über seinen verstorbenen Rechtsanwalt Willi Ehmke hat Tim K. einen anonymen Brief bekommen, in dem der Schreiber seinen Respekt über das erste Buch zollt und sich beim Autor bedankt und auch auf V-Leute der Bielefelder Polizeibehörde hinweist. In einer anonymen Strafanzeige gegen den Ermittlungsleiter im Mordfall Gieseking vom Oktober 2012, die der NW vorliegt, wird M. ebenfalls als der wahre Mörder Giesekings genannt.

Tim K. sieht sich nach Erscheinen seines zweiten Buches im Visier der Bielefelder Polizei. Der 41-Jährige befürchtet sogar, dass bei zukünftigen Polizeiaktionen gegen seine Person ihm auch Beweismittel untergeschoben werden könnten.

Die Bielefelder Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das rechtskräftige Urteil gegen Carsten B. richtig ist, sagte eine Sprecherin. Neue Ermittlungen würden nicht aufgenommen.

Falsche Wohnung gestürmt: Polizei entschuldigt sich

Während eines SEK-Einsatzes in Horn-Bad Meinberg in den frühen Morgenstunden des 8. Juli hatten die Polizisten auch die Wohnung eines unbeteiligten Mannes gestürmt (wir berichteten). Der 53-Jährige war während des Einsatzes mit Kabelbindern gefesselt worden. In einer Pressemeldung bedauert die Bielefelder Polizei dieses Vorgehen und hat sich bei dem Mann für die Fehler entschuldigt.

Die Beamten waren auf der Suche nach Schusswaffen, die aber nicht gefunden wurden. Insgesamt wurden fünf Wohnungen durchsucht, von der Kellerwohnung, in der sich der 53-Jährige aufhielt, hatte die Polizei keine Kenntnis. Zudem war der 53-Jährige unter dieser Adresse auch nicht gemeldet. "Nach den der Polizei vorliegenden Erkenntnissen zur Raumsituation in dem Objekt musste die Polizei von nur einer Kellerwohnung ausgehen", heißt es wörtlich in der Stellungnahme der Polizei.

Die Durchsuchung richtete sich gegen den 41-jährigen Ex-SEK-Beamten und Mitglied der Rockergruppierung "Brothers MC", Tim K., gegen den wegen unerlaubten Waffenbesitzes von der Staatsanwaltschaft Detmold ermittelt wurde. Die Durchsuchung war am 29. Mai vom Amtsgericht Detmold angeordnet worden.

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