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Vereine fühlen sich in der Silbermühle nicht willkommen

Patrick Bockwinkel

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Rund um das Waldhotel führen mehrere Wanderwege. Archivfoto: Vera Gerstendorf-Welle - © Gerstendorf-Welle
Rund um das Waldhotel führen mehrere Wanderwege. Archivfoto: Vera Gerstendorf-Welle (© Gerstendorf-Welle)

Horn-Bad Meinberg/Leopoldstal. An einem großen Teich mitten im Wald steht die Silbermühle in Leopoldstal. Das weit über Lippes Grenzen 
hinaus bekannte Restaurant und Hotel ist besonders Wanderern, Spaziergängern und Radfahrern ein Begriff. Auch die Leopolds-taler und ihre Vereine würden gerne häufiger dort einkehren. „Wir fühlen uns aber nicht willkommen", sagte unter anderem Klaus-Peter Stock, Vorsitzender des Heimatvereins Leopoldstal, am Rande von „Lippe hautnah". Am Ende einer langen Recherche deutet sich nun eine Lösung an.

Rückblick: Nachdem der Landesverband Lippe das Gebäude vor Jahren verkauft hatte, hätten sich die Verhältnisse sehr verändert. „Die Vereine sind mehrfach auf die Silbermühle zugegangen und haben versucht, das Lokal weiter als Treffpunkt nutzen zu können", berichtete Andreas Brinkmann, stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses. Doch das sei seitens der Betreiber offenbar nicht gewünscht gewesen. „Als Sportverein haben wir immer einen guten Kontakt zur Silbermühle gehabt, bis vor Jahren der Betreiber wechselte", sagte Andree Dietrich, ehemaliger Vorsitzender des TSV Leopoldstal. Auch berichteten viele Einwohner bei „Lippe hautnah" von schlechten Erfahrungen, die sie in der Silbermühle gemacht hätten – angefangen beim Service, über lange Wartezeiten bis hin zu unfreundlichen Mitarbeitern.

Vor einigen Jahren hatte der Betreiber außerdem auf der Zufahrt zu seinem Parkplatz eine Schranke errichtet. Um das Auto abstellen zu können, mussten 2 Euro entrichtet werden, was bei vielen Einwohnern Unverständnis ausgelöst hat. Ähnlichen Wirbel hatte es gegeben, als 2009 ein Wanderweg gesperrt worden war, der über die Terrasse der Silbermühle verlief (die LZ berichtete).

Angesichts dieser Klagen wollte die Redaktion mit dem Eigentümer der Silbermühle sprechen. Besitzer ist allerdings eine Firma namens „House and Gardens Limited" mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln. Das geht aus einem Grundbuchauszug hervor, der der LZ vorliegt. Wer hinter diesem Unternehmen steckt, wird nicht genannt. Auch im Internet ist kein Ansprechpartner in Erfahrung zu bringen. Allerdings ist die Adresse auf den British Virgin Islands offenbar die gleiche, die auch viele Briefkastenfirmen nutzen.

Eine telefonische Kontaktaufnahme mit der Silbermühle verlief mehrfach erfolglos. Allerdings rief jemand zurück, der sich im Gespräch als technischer Mitarbeiter ausgab. Zur Kritik der Leopoldstaler könne er nichts sagen, verwies aber auf Bewertungsportale im Internet, wo das Waldhotel Silbermühle gute Kritiken bekomme.

In der Tat sind die Bewertungen online überwiegend positiv. Bei Holidaycheck bekommt der mit drei Sternen klassifizierte Gastronomiebetrieb insgesamt 5,3 von 6 möglichen Punkten. 84 Mal war die Silbermühle bewertet worden, 62 Mal gab es ein „Sehr Gut" oder ein „Gut". Gelobt wurden etwa der Service, das Essen, die Zimmer oder die Lage des Hotels. Es gibt aber auch einige wenige negative Bewertungen. Und die 
decken sich mit den Erlebnissen der Menschen, die mit der LZ gesprochen haben.

Nur ein Beispiel ist dafür die Schilderung von Monika 
Becker vom Wanderverein Porta-Westfalica. Als ihre Gruppe im vergangenen Jahr die Silbermühle ansteuerte, hätten die Mitglieder die vorbestellten Tische erst einmal selbst zusammenschieben müssen, berichtet sie auf Anfrage der LZ. Als der zuvor georderte Kuchen serviert worden sei, hätte es eine weitere halbe Stunde gedauert, bis auch der Kaffee gebracht worden sei. Die vereinbarte Kaffee-Flatrate habe es aber auch nicht gegeben. Darauf habe sie jemandem von der Silbermühle ihre Kritik mitgeteilt, „worauf ich furchtbar angeranzt wurde. Wir werden auf unseren Touren die Silbermühle meiden", sagt Becker.

Fragen dazu sowie zu den Eindrücken der Leopoldstaler müssten an Xiao Ren, die Geschäftsführerin der Waldhotel Silbermühle GmbH, gerichtet werden, hatte der technische Mitarbeiter am Telefon mitgeteilt, ehe das Gespräch abrupt beendet wurde. Auch im Impressum der Internetseite der Silbermühle wird Xiao Ren als Geschäftsführerin genannt.

Auf der Suche nach einem Kontakt zu ihr landete die Redaktion beim Detmolder Steuerberater Heinz F. Schierenberg. „Frau Ren ist derzeit im Urlaub", berichtete er. Da die Silbermühle zu Schierenbergs Kunden gehöre, könne er ein wenig über die Verhältnisse dort berichten. Er glaube, dass in der Vergangenheit die Kommunikation zwischen Dorfgemeinschaft und Betreibern nicht optimal gelaufen sei.

„Da sind vielleicht auch durch Missverständnisse Dinge eskaliert. Das hätte es wahrscheinlich nicht gegeben, wenn man mehr miteinander gesprochen hätte", sagt Schierenberg. Seinen Angaben zufolge seien im kommenden Jahr Investitionen geplant, um die Gastronomie für die Naherholung auszubauen und um den Servicebereich zu optimieren. „Die Silbermühle braucht die Wandergäste", sagt Schierenberg. Außerdem wolle er versuchen, ein Gespräch zwischen Dorfgemeinschaft und den Betreibern zu initiieren, um die Unstimmigkeiten aus der Welt zu schaffen.

„Dazu wäre ich auf jeden Fall bereit und würde auch die anderen Vereinsvorsitzenden mit einbinden wollen", sagt Andreas Brinkmann vom Kulturausschuss. Schließlich sei es im Interesse der Dorfbewohner, die Silbermühle als Treffpunkt wieder nutzen zu können. „Wenn wir das durch so ein Gespräch hinbekommen könnten, wäre das wunderbar."

Einmal 
im Monat 
ist Dorftreff

„Eine richtige Gaststätte, wo sich Stammtische, Vereine oder Gruppen treffen können, fehlt unserem Ort immens", sagt Andreas Brinkmann vom Kulturausschuss Leopoldstal. Viele Versammlungen fänden derzeit im Landhaus Blumengarten statt.

„Die geben sich sehr viel Mühe. Allerdings ist das nicht deren Kerngeschäft", berichtet Brinkmann. Das bestätigt Ralf Mikus vom Landhaus Blumengarten, dessen Fokus in erster Linie auf dem Hotel- und Cafébetrieb liege. „Hier gibt es ja sonst nicht mehr viel", sagt Mikus, der den Vereinen gerne eine Heimat biete. Dennoch liege das Hauptaugenmerk natürlich auf den Hotelgästen, zu denen Geschäftsreisende genau so zählten wie Wanderer oder Radfahrer.

„Zu Leopoldstal gehört zwar auch noch das Gut Rothensiek, was ein tolles Anwesen und Hotel ist", sagt Brinkmann. Dessen Ausrichtung liege aber eher auf Messen, Wellness und eben Übernachtungsgästen, „und weniger auf einen Gaststättenbetrieb, wo sich auch Vereine mal treffen könnten. Das ist aber auch völlig in Ordnung", sagt Brinkmann.
Da die Silbermühle aus den geschilderten Unstimmigkeiten heraus derzeit auch kein Anlaufpunkt für die Dorfbewohner sei, würden die sich ein wenig behelfen. So findet jeden ersten Donnerstag im Monat in der Gaststätte Blome eine Art Dorfstammtisch statt.

„Die Gaststätte Blome ist eigentlich schon geschlossen und macht nur noch auf Bestellung auf", berichtet Brinkmann. Dennoch sei er froh, dass dort derzeit noch die „Treffs bei Helga" über die Bühne gehen könnten. „Wer Lust und Laune hat, der kommt dorthin", sagt Brinkmann. Doch auch das sei nur eine Frage der Zeit, bis auch Blome als Treffpunkt nicht mehr zur Verfügung stehe. Umso schöner wäre es, wenn sich in der Silbermühle wieder eine Möglichkeit ergeben könnte, wo die Vereine „auch einfach mal ein Bier" trinken könnten.

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