Horn-Bad Meinberg. Zu den Plänen für den Bahnhof in Horn hat sich Dr. Rudolf Hüls, stellvertretender Bezirksvorsitzender von ProBahn OWL zu Wort gemeldet. Er plädiert dafür, den Mittelbahnsteig mit automatischen Halbschranken zu sichern. Die Bahn möchte lieber beide Fahrtrichtungen am Hauptbahnsteig voreinander halten lassen.
An den meisten Bahnhöfen mit zwei Bahngleisen sind die Gleise in der Mitte gruppiert und haben zu ihren jeweiligen Außenseiten Bahnsteige. Der Vorteil: Fahrgäste kommen nicht auf die Idee, zur falschen Seite auszusteigen, weil dort nur Gleise zu sehen sind. Der Nachteil: Es wird eine teure Unterführung benötigt, weil sonst zwei Gleise zu queren wären, um auf Bahnsteig 2 zu kommen. Kleinere Bahnhöfe wie der in Horn haben oft zwischen Gleis 1 und 2 einen Mittelbahnsteig. Um ihn zu erreichen, muss Gleis 1 überquert werden und auf dem Mittelbahnsteig wartende Fahrgäste sind durch fahrende Züge an beiden Seiten gefährdet. Deshalb muss ein solcher Mittelbahnsteig breit genug und der Übergang gut abgesichert sein, um ausreichend Sicherheit zu bieten. Das ist in Horn derzeit nicht der Fall. Trotzdem plädiert Hüls für die weitere Nutzung des Mittelbahnsteigs, nachdem dieser sicherer ausgebaut wurde.
Fahrgäste stünden im Regen
„Nach meiner Kenntnis strebt die DB eine Lösung ähnlich der in Oerlinghausen an", sagt Hüls. Das hatte ein Bahnsprecher auch während einer Videokonferenz verschiedener Akteure im April bestätigt. Am Bahnhof in Asemissen halten die Züge für beide Fahrtrichtung voreinander am Hauptbahnsteig und fahren, wenn alle Fahrgäste um- und eingestiegen sind, über eine Weiche aneinander vorbei. „Das bedeutet, dass es von der Spitze des einen Zuges bis zur Spitze des anderen Zuges 200 Meter Entfernung sind", erklärt Hüls mit Blick auf lange Fußwege. Außerdem werde ein für zwei voreinander haltende Züge entsprechend verlängerter Bahnsteig in der Regel nicht in voller Länge überdacht. Aussteigende und wartende Fahrgäste stünden also im Regen. „Und aus Fahrgastsicht ist es immer besser, wenn Züge nebeneinander halten, weil abgefertigte Züge dann schon losfahren können und nicht erst auf die Abfertigung des Gegenzugs warten müssen."
Wie es richtig gehe, könne man in Paderborn Nord oder Bad Driburg sehen. „Dort sollten die Politiker mal Anschauungsunterricht nehmen. Dort wird ein Mittelbahnsteig durch automatische Schranken gesichert, die von den einfahrenden Zügen betätigt werden", sagt Hüls. Gut wäre, wenn der Horner Mittelbahnsteig für mehr Sicherheit verbreitert würde. „Das könnte man hinbekommen, wenn man das jetzige Gleis 3 als neues Gleis 2 nähme und anstelle des jetzigen Gleis 2 den Bahnsteig verbreitern würde."
Das von der Bahn gegen den Mittelbahnsteig vorgebrachte Argument des Güterverkehrs, der künftig mit 80 bis 100 Stundenkilometer durch den Bahnhof rauschen könnte und eine sichere Überquerung von Gleis 1 nicht zulasse, hält Hüls für vorgeschoben. Bisher finde kein Güterverkehr in großem Maßstab auf der Strecke statt. „Da sollten die Politiker mal nachhaken. Die DB Netze ist eine Meisterin darin, von ihr vorgegebene Lösungen als zwingend und unabweisbar darzustellen", findet Hüls. Bei schnellem Güterverkehr müssten die Halbschranken eben entsprechend mehr Vorlaufzeit haben.