Horn-Bad Meinberg. Überzeugter Verfechter des Frauenwahlrechts und der optimalen Schulbildung für alle, schlechter Redner, Gegner des fürstlichen Jagdregals, Tierfreund und überzeugter Demokrat, das beschreibe den Politiker Franz Hausmann (1818 bis 1877), meint die Sekundarschule Horn-Bad Meinberg.
„Doch wo findet man das und vor allem, wen interessiert es?“ Eben die letzten beiden Fragen hätten sich die Schüler der Projektgruppe „Hausmann Reloaded“ gestellt. Für diese Arbeit wurde der Projektgruppe nun der Heimatpreis der Stadt Horn-Bad Meinberg zugesprochen.
„Bis auf die wenigen Angaben auf dem Denkmal und dem Straßenschild findet man nichts zu Franz Hausmann“, wird Melda Aydin, Schülerin im Projektkurs, zitiert. Weder den Einheimischen noch den Touristen werde klar, wie bedeutend der Politiker tatsächlich war. Doch auch wenn die Informationen gesammelt worden sind, wie bringt man sie an die Interessierten? „Schon von Anfang an beschäftigte sich die Projektgruppe mit der Definition der Zielgruppen und den dafür geeigneten Medien“, wird Dr. Frank Oliver Klute vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises, zitiert. Gemeinsam mit dem Lehrer Leonard Gödde leite er die Projektgruppe, um so Hausmann und seine Ideale wieder präsenter zu machen.
Erkenntisse über das Leben im 19. Jahrhundert
So sei nicht nur in verschiedenen Büchern nach Informationen gesucht worden, auch im Landesarchiv und dem Kirchenarchiv der Horner Kirchengemeinde sei nach Angaben zu Hausmann gesucht worden. „Wir konnten das Heiratsdatum ebenso verifizieren wie die Angaben zu seinen Kindern“, erklärt Gödde, „die Schüler stellten sich den Herausforderungen der Sütterlinschrift ebenso wie die damals typischen Ausdrucks und Stils der Texte.“ Darüber hinaus hätten sich auch Erkenntnisse zum Leben des ausgehenden 19. Jahrhunderts ergeben. „Wenn die Familien kein Geld hatten, konnten die Kinder auch mit Talent keine höheren Schulen besuchen“, habe Maja Giebe, Teilnehmerin des Projektes, festgestellt.
Aber auch die Kreativität der Teilnehmer sei gefordert worden. Denn die Projektgruppe wolle gerade auch für Jugendliche den Demokraten Hausmann zugänglich machen. „Es wurde ein Drohnenvideo vom Denkmal gedreht und eingesprochen.Wir erstellen kleine Sequenzen für Instagram und schreiben Artikel für die Homepage“, erläutert Aydin. Diese seien dann per QR-Code am Denkmal abrufbar. Zudem sei mit Hilfe des Heimatvereins Horn eine Infotafel zu Franz Hausmann erstellt worden, die in der Nähe des Denkmals über den Horner Demokraten und Juristen informiere, ergänzt Giebe.
Hausmann steht für demokratische Grundwerte
„Es ist nicht leicht, eine so spezielle Projektgruppe im Schulalltag zu verankern“, erläutert Gödde. So habe es durchaus organisatorische Herausforderungen gegeben, die eine kontinuierliche und stringente Arbeit behinderten. Mit einer neuen Gruppe aus anderen Jahrgängen will die Schule nun dem Projekt optimalere Bedingungen bieten.
Auch die Schulleitung sei begeistert, dass das Engagement der Projektgruppe Hausmann Reloaded mit dem Heimatpreis gewürdigt wurde. „So können wir den Teilnehmern Exkursionen ermöglichen und auch bei der Produktion der verschiedenen Informationsmedien professionelle Wege beschreiten“, wird Schulleiterin Ruth Symann zitiert. Hausmann stehe für die demokratischen Grundwerte und biete sich damit als Orientierung für die Schule an.