Horn-Bad Meinberg. Der lippische Entertainer Louis Pawellek hat es erneut geschafft, prominente Gesichter ins Lipperland zu holen. Nach Günther Jauch und Reiner Calmund folgte in der dritten Ausgabe seines Talk-Formats „Persönlich und Nah!“ ein Ehepaar: TV-Moderator Frank Plasberg (68) und seine Frau, die Autorin und Journalistin Anne Gesthuysen (55). Rund 340 Besucher erlebten einen Abend voller Humor und überraschend privater Einblicke.
Ein Gastgeber mit Witz
Bereits zu Beginn bewies Gastgeber Pawellek, dass er die Stimmung im Saal mit pointierten Sprüchen anheizen kann. „Einige Zuschauer sind sogar aus Essen angereist – da hätten wir fast eine Einreisegenehmigung gebraucht“, witzelte er und erntete erste Lacher. Mit einem Augenzwinkern nahm Plasberg den Ortsnamen Horn-Bad Meinberg aufs Korn: „Ich dachte immer, Horn sei eine Zusatzkurmethode und stehe für Hornspäne.“
Frank Plasberg, der mit seiner Sendung „hart aber fair“ den politischen Talk im deutschen Fernsehen über Jahre hinweg prägte, ist inzwischen im Ruhestand. „Heute bin ich nicht mehr im Studio, sondern – wenn es die Zeit erlaubt – auf dem Wasser“, erzählte er. Sein ganzer Stolz sei ein historisches Boot, das er mit viel Liebe restauriert habe. An diesem Abend ging es weniger um Politik als um Persönliches. Pawellek lenkte das Gespräch auf Kindheit und Werdegang seiner Gäste. Passende Videobilder auf der Leinwand untermalten die biografischen Erzählungen.
Zwei Lebensgeschichten
Anne Gesthuysen, 1969 in Geldern am Niederrhein geboren, sprach von einer glücklichen Kindheit „auf dem Land, mit viel Freiheit und Geborgenheit“. Ihr Mann hingegen berichtete nüchterner. „Ich war froh, als ich meine Heimatstadt verlassen konnte. Mein Vater war mit sich selbst beschäftigt, meine Mutter die wichtigere Bezugsperson. Ich beneide unseren 14-Jährigen um seine Kindheit.“
Ein besonderes Kapitel nahm die Zeit von Anne Gesthuysen beim „ARD-Morgenmagazin“ ein, das sie von 2002 bis 2014 moderierte. „Jeden Morgen um Mitternacht aufstehen, um ab 5.30 Uhr vor der Kamera zu stehen, war eine enorme Belastung, besonders als unser Kind geboren wurde“, erklärte sie offen. „Es war eine schöne Zeit, doch irgendwann war es zu viel. Als ich aufhörte, fiel ich zunächst in ein Loch.“ Den Ausweg fand sie im Schreiben. Ihr Debütroman „Wir sind doch Schwestern“ wurde 2012 prompt ein Bestseller. „Familiengeschichten mit starken Frauen sind mein Thema.“
Plasberg schilderte seinen Weg in den Journalismus mit Humor: „Sportliche Erfolge blieben aus, also musste ich Journalist werden, um Aufmerksamkeit zu erlangen.“ Das Studium ließ er nach 17 Semestern „ausschleichen“, wie er lachend bekannte, um als Radiomann durchzustarten. Entscheidend sei sein Mentor Hans Peter Stockinger gewesen, Programmchef von SWF3, der viele große Namen der deutschen Medienlandschaft geprägt habe.
„hart aber fair“ – vom Zufallstitel zum Erfolgsformat
Auch über die Entstehung seiner bekanntesten Sendung sprach Plasberg. Der Titel „hart aber fair“ sei zufällig entstanden: „Die Sendung war wie ein Straßenköter und wurde durch die Quote zum Erfolg.“ Ein Grund für die Beliebtheit sei auch die Konkurrenz gewesen: „Ohne Sabine Christiansen, von der wir uns kritisch abgrenzen konnten, wäre hart aber fair nicht so stark geworden.“
Im Paar-Quiz wurden Fragen wie „Wer erinnert sich besser ans erste Date?“ oder „Wer würde im Dschungelcamp besser klarkommen?“ gestellt. Gelächter erntete Plasberg, als mitten im Saal ein Handy klingelte: „Sagen Sie einfach, ich komme später.“
Plasberg und Gesthuysen bekannten sich zum Qualitätsjournalismus: „Wir sollten froh sein, dass es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Lokalzeitungen noch gibt.“ Soziale Medien seien oft demokratiefeindlich, einseitig und manipulativ. Das Gerede von sogenannten „Systemmedien“ und Angriffen von AfD und Querdenkern, die die Pressefreiheit schwächen wollen, wiesen sie entschieden zurück.
Plasberg möchte selbst nicht in den Sozialen Medien auftreten. „Mein Bedarf an öffentlicher Aufmerksamkeit ist gedeckt.“ Heute finde er seine Neugier durch Einladungen wie die nach Horn-Bad Meinberg gestillt. „Ich habe Günther Jauch gefragt, wie es hier war“, verriet er. „Er sagte: Sehr ordentlich, das können Sie machen. Da kommt was Gutes bei raus.“ Im kommenden Jahr werden Jan Hofer, Gregor Gysi und Thomas Anders in der Pawellek-Show erwartet.