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Kreuzabnahmerelief als Welterbestätte

Landesverband Lippe stellt Antrag - Kritik von UNESCO-Berater Henning Schwarze

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Ein langer Weg: Der Landesverband Lippe möchte die Externsteine insgesamt oder das Kreuzabnahmerelief (Foto) als UNESCO-Welterbestätte ausweisen lassen. - © Foto: Preuss
Ein langer Weg: Der Landesverband Lippe möchte die Externsteine insgesamt oder das Kreuzabnahmerelief (Foto) als UNESCO-Welterbestätte ausweisen lassen. (© Foto: Preuss)

Horn-Bad Meinberg/Holzhausen-Externsteine. Was haben die Wartburg, der Kölner Dom und die Berliner Museumsinsel gemeinsam? Sie sind deutsche UNESCO-Welterbestätten. Und die Externsteine sollen es auch werden.

Wenn es nach dem Landesverband Lippe geht, möglichst bald. Klaus Stein, Allgemeiner Vertreter des Verbandsvorstehers und Geschäftsführer der zuständigen Denkmalstiftung: "Es ist sehr viel Geduld gefragt. Wir müssen viele Institutionen überzeugen. Erst am Ende eines langen Weges entscheidet dann die UNESCO darüber."

Allerdings hat der Landesverband bereits Nägel mit Köpfen gemacht und Dr. Michael Zelle vom Lippischen Landesmuseum mit der Vorbereitung des Antrages beauftragt. Dr. Zelle: "Es ist allerdings noch offen, ob wir versuchen, die Externsteine insgesamt als Weltnaturerbe eintragen zu lassen, oder ob wir uns darauf konzentrieren werden, das Kreuzabnahmerelief in die Liste als Weltkulturerbe hineinzubekommen."

Allen Beteiligten sei klar, dass es kein Selbstläufer sei, dieses Ziel zu erreichen. "Wie sehr es dabei zur Sache gehen kann, hat sich bei den Streitigkeiten um den Kölner Dom oder das Dresdner Elbtal gezeigt. Letzterem ist der 2004 erworbene Welterbetitel 2009 wieder aberkannt worden."

Der Antrag als Eintrag in die Welterbeliste könne nicht von einer beliebigen Privatperson oder einer Institution wie dem Landesverband gestellt werden. Das könne nur durch ein Mitgliedsland der UNESCO erfolgen - also der Bundesrepublik Deutschland. Dr. Zelle: "Um das zu erreichen, müssen wir eine ganze Menge an Lobbyarbeit leisten. Nicht ohne Grund sind dabei hohe Hürden zu nehmen, sonst könnte ja jeder beliebige Kirchturm in die Liste."

Einer, der mit der UNESCO als Berater häufig zu tun hat, ist Henning Schwarze, Geschäftsführer der World Habitat Society mit Sitz in Schlangen. Er sieht das Vorhaben des Landesverbandes sehr kritisch. Henning Schwarze bezweifelt, dass "die Externsteine den sehr harten Auswahlkriterien der UNESCO gerecht werden". Der Landesverband spreche doch selber von einer europäischen und eben nicht von einer weltweiten Bedeutung.

Es sei auch nicht sehr hilfreich, dass die Welterbebewegung in den zurückliegenden Jahren - gerade auch in Deutschland - unter einem inflationären Umgang mit dem Wunsch nach einer Welterbe-auszeichnung leide. Schwarze: "Die Ziele der globalen Strategie des Welterbekommittees sehen vor, dass solche Nominierungen Vorrang haben, die aus Zeitepochen und Regionen stammen, die bisher noch nicht ausreichend auf der UNESCO-Liste repräsentiert sind." Der einzig richtige Weg sei die Ausweisung eines Nationalparks Teutoburger Wald. (mab)

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