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Kalletal

Alexander Laleickes kleine Alpaka-Herde findet auf dem Hof Stock in Kalletal gute Bedingungen

Der Heilerziehungspfleger hat beobachtet, dass die Kamelart eine positive Wirkung auf unruhige Kinder hat

Kalletal-Osterhagen. Ihr Fell ist seidig, ihre Augen bestechend schön, und ihre Mimik löst ein Schmunzeln aus: Alpakas, eine Kamelart aus Südamerika. Hin und weg war während eines Australienaufenthaltes auch Alexander Laleicke aus Talle. Inzwischen ist er zurück in der Heimat - und mit ihm grast dort nun eine kleine Herde der edlen Tiere.

Auf dem Hof von Sabine und Jürgen Stock auf dem Osterhagen haben die drei Stuten und zwei Hengste eine neue Heimat gefunden. Hier gibt es einen offenen Stall und freien Zugang zu den Weiden für die Tiere, die Alexander Laleicke sich nach seinem Australienaufenthalt angeschafft hat. Denn die Kamelart hat längst ihren Weg aus den Anden in andere Erdteile gefunden - etwa auf den fünften Kontinent, wo es große Alpaka-Farmen gibt.

Information
Weich wie Kaschmir

Die Alpakas sind nicht nur zum Anschauen auf Hof Stock in Osterhagen. Sie sind Nutztiere und werden vorwiegend wegen ihrer Wolle gezüchtet. Einmal im Jahr werden sie geschoren. Weich wie Kaschmir, warm und leicht wie Gänsedaunen, haltbar wie Schafwolle und schimmernd wie Seide: So werden gemeinhin die herausragenden Eigenschaften von Alpaka-Wolle beschrieben. In Europa wird Alpakawolle bisher aber nur wenig genutzt.

Der erste Eindruck der Kalletaler Vertreter: Sie halten etwas Abstand, sind aber ohne Scheu. Neugierige Augen nehmen den Besucher fest ins Visier, während sie bewegungslos verharren. Selbst das Kauen des frischen Heus stellen die Tiere ein. Aber schnell wagen sie sich näher heran, die Kamera scheint spannend.

Und was muss man zuerst lernen? Sabine Stock: "Alpakas sind intelligent und neugierig, aber keine ausgesprochenen Kuscheltiere. Einige lieben das Streicheln, aber nur so lange, wie es ihnen passt. Wichtig: Möglichst nicht den Kopf berühren, das mögen sie gar nicht." Und spucken können sie natürlich auch - aber nur untereinander. Sollte doch mal ein Mensch getroffen werden, ist das meist nur ein Versehen.

Die kleine Herde der aus den südamerikanischen Anden stammenden Tierart hat sich inzwischen gut sozialisiert und eingelebt. Alexander Laleicke: "Bald erwarten wir zweifachen Nachwuchs, ein Beweis, dass es unseren Tieren an nichts fehlt."

Die Alpaka-Wolle nutzt Sabine Stock in ihrer Kreativwerkstatt auf dem Hof. Eine ganz große Rolle spielen dabei Kinder. "Kindergärten und Schulklassen sind hier zu Gast, um mal die Landwirtschaft mit all ihren Erzeugnissen live zu erleben. Das Arbeiten mit der Alpakawolle ist immer ein Höhepunkt. Sie ist für alles geeignet. Besonders das Filzen und Basteln zu kleinen Kunstwerken begeistert die Kinder."

Apropos Kinder: Die sind nicht nur zum Basteln zu Gast. Alexander Laleicke ist Heilerziehungspfleger im Kinderheim Grünau in Bad Salzuflen, hat schon einige zum Besuch bei den Alpakas mitgebracht und nur gute Erfahrungen gemacht: "Durch sein ruhiges und freundliches Wesen strahlt das Alpaka eine absolute Gelassenheit aus. Es wirkt dadurch auf die Menschen in seiner Umgebung ausgleichend und entspannend. Selbst unruhige Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom kommen schnell runter und empfinden die Begegnung mit den Tieren als äußerst wohltuend."

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