Einzelhandel, Gastronomie & ÖPNV sind die Knackpunkte beim Lippe-Check in Kalletal

Kalletal. Die Gemeinde Kalletal punktet mit Lebensqualität - jedenfalls, wenn man die LZ-Leser fragt. Schlecht hingegen läuft es mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Das sind nur zwei Ergebnisse des sogenannten Lippe-Checks , den die LZ zusammen mit dem Meinungsforschungsunternehmen &bdquo;Co Mind“ aus Oldenburg durchgeführt hat. Insgesamt nahmen 10.314 Menschen an der Online-Umfrage teil, unter ihnen waren 327 Kalletaler.

Wenig Gastronomie Die Gemeinde belegt im Vergleich mit den anderen lippischen Kommunen nur Platz zwölf. Das liegt wohl daran, dass Kalletal gleich in zwei Kategorien von 14 auf dem letzten Platz im Ranking landet. Diese sind der Einzelhandel und die Gastronomie. Die allermeisten Geschäfte befinden sich in der Flächengemeinde zentral am Verwaltungssitz in Hohenhausen. Wohl zu weit für den ein oder anderen. &bdquo;Außer im Hauptdorf Hohenhausen gibt es fast nichts für den Alltag“, schreibt ein Umfrage-Teilnehmer. &bdquo;Zu kleines und geringes Angebot im Einzelhandel und Verbrauchermärkten“, schreibt ein anderer.

Im Hinblick auf das gastronomische Angebot lebt die Gemeinde von den Traditionsgaststätten auf dem Dorf - doch auch diese haben es nicht einfach und tun sich schwer mit der Nachfolgersuche. Erst zum Jahreswechsel hat Meik Pyka die Bäckerei-Filiale samt Café geschlossen. Doch so etwas fehlt offenbar im Kalletal, wie dieser LZ-Leser meint: &bdquo;Wir benötigen dringend Restaurants griechisch oder chinesisch. Auch eine klassische Pommesbude und ein Eiscafé fehlen. Das ehemalige Café am Markt soll wieder eröffnen. Wir wollen ein hochwertiges Frühstücksbuffet.“

&bdquo;Ohne Auto geht nichts“ Mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,47 von insgesamt zehn möglichen Punkten ist der ÖPNV in Kalletal die schwächste Kategorie. Nur Extertal (4,42) und Augustdorf (4,36) schneiden hier noch schlechter ab. &bdquo;Es müsste eine bessere Vernetzung der öffentlichen Verkehrsmittel zwischen den Orten geben“, wünscht sich ein Umfrage-Teilnehmer. Ein anderer meint: &bdquo;Ohne Auto geht nichts in Kalletal.“ Eine bessere Nahverkehrsanbindung für Kinder und Jugendliche auf den Dörfern auch am Wochenende wünscht sich ein anderer Kalletaler. Mehrfach kommt der Vorschlag, die umliegenden Städte wie Vlotho, Rinteln und Bielefeld besser anzuschließen.

In dieser Kategorie wurde auch nach der Zufriedenheit mit dem Radwegenetz gefragt. Viele Kalletaler äußern im freien Eingabefeld Verbesserungsvorschläge. Ganz vorn dabei: der Lückenschluss nach Lemgo , den die beiden Kommunen schon seit Jahrzehnten versuchen hinzubekommen. &bdquo;Die Kalletaler Seite ist super, aber der Radweg endet im Gefahrenbereich. Niemand nutzt daher den guten Weg bis dahin“, meint ein Nutzer. Aber auch von den Weserdörfern nach Hohenhausen wünschen sich die Bürger einen lückenlosen Radweg. Sie monieren außerdem fehlende Radwege von und nach Talle.

Motorrad-Lärm nervt Kalletaler Eng zusammen mit dem ÖPNV-Angebot hängt die Kategorie Verkehr. Dabei erreicht die Gemeinde sogar Platz 6 von 16 im lippeweiten Ranking. Trotzdem zeigt die Punktzahl 5,64, dass noch Luft nach oben ist. Ein Umfrage-Teilnehmer wünscht sich eine Umgehung für Hohenhausen . Ein anderer meint: &bdquo;Tempo 30 in Ortschaften für die Lebensqualität der Anwohner. Gerade an den Bundes- und Durchgangsstraßen sind sonst bald alle Häuser unbewohnt oder werden nicht mehr gepflegt.“ Ein anderer Kalletaler möchte eine weitere Fußgängerampel im Bereich der Diekbrede in Hohenhausen. Auch Car-Sharing wird vorgeschlagen. Zudem wird der Zustand einiger Straßen bemängelt. Außerdem seit Jahren ein Thema in Kalletal: Motorräder . &bdquo;Die stinkenden und rasenden Motorräder von Frühjahr bis Herbst sind eine große Belastung für Mensch, Tier und Umwelt“, meint eine Bürgerin.

Auch Kultur und Seniorenfreundlichkeit schneiden nicht sonderlich gut in der Gemeinde ab. Dazu eine Meinung: &bdquo;Ich würde mich freuen, wenn Senioren, die kein Fahrzeug mehr haben, auch spät abends noch kulturelle Angebote nutzen könnten.“

Gemeinschaftsgefühl Doch was schätzen die Bewohner an Kalletal? &bdquo;Ich denke, wir können hier noch zufrieden sein auf dem Land. Wenn man sich beteiligen möchte, gibt es schon Möglichkeiten und Veranstaltungen gibt es auch genügend“, meint ein LZ-Leser. Ein anderer schreibt: &bdquo;Gemeinschaft und Zusammenhalt durfte ich hier schon öfters erleben, was man in größeren Städten nicht mehr hat.“ Und: &bdquo;Ich freue mich über Natur und Ruhe und bin sehr glücklich so, wie es hier ist.“ Alles Aspekte, die in die Kategorie Lebensqualität fallen dürften, die die Kalletaler am höchsten bewertet haben.

Auch das vielfältige Sport- und Vereinsangebot schneidet gut ab (6,62) sowie die Kategorie Digitalisierung/Energie/Klima (6,35). Die Gemeinde setzt auf Windkraft und Photovoltaik und legt Wert auf den Klimaschutz. Kalletal verfügt als erste Gemeinde in Deutschland über Nachhaltigkeitsstrategie, -bericht und -haushalt. Derzeit wird außerdem das Glasfasernetz ausgebaut, in Sachen Mobilfunkempfang gibt es jedoch nach Meinung der Nutzer noch Luft nach oben.

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