Der Teilzeitaussteiger: Uwe Kahmann aus Brosen tauscht den Arbeitsalltag gegen Reiselust

Kalletal-Brosen. &bdquo;Allein in den vergangenen zehn Jahren habe ich fünf Kontinente bereist. Mein letzter Trip führte mich nach Taiwan, Südkorea und Japan, wo ich nach Jahren auch mal wieder getrampt bin.“ So viele Lipper wird es nicht geben, die diesen Satz wahrheitsgetreu aussprechen könnten.

Der Otto Normalverbraucher geht zur Arbeit, später in Rente und kauft sich allenfalls ein Wohnmobil. Uwe Kahmann ist weit von einem Otto Normalverbraucher entfernt. Der frühere Key-Account-Manager sieht sich als Teilzeitaussteiger.

Beruflich viel ausprobiert &bdquo;Beruflich habe ich viel ausprobiert, war eine Zeit lang Geschäftsführer eines Elektrofachgeschäfts und zuletzt im IT-Vertrieb mit viel Arbeitszeit im Home-Office. Mit der Zeit ging für mich der Sinn des Jobs verloren und die Lust auf eigene Projekte wurde größer. Vor mehr als zehn Jahren hatte ich den Plan, mit 55 auszusteigen“, bilanziert Kahmann. Der heute 65-Jährige lebt mit seiner Frau Bettina in Brosen, seine erwachsenen Kinder sind längst aus dem Haus.

Nach Jahren voller Reiselust hat Kahmann nun eine Art Biografie geschrieben. Schon der Titel &bdquo;Roadtrip durchs Leben“ verdeutlicht, dass es in erster Linie um seine Leidenschaft für den Rucksacktourismus geht. Das Titelbild zeigt den Kalletaler in einem Jeep irgendwo am Ende der Welt. Das Buch, 380 Seiten stark, ist in einer sehr kleinen Auflage gedruckt worden. Eher für den Freundeskreis als für Amazon-Kunden.

Kahmann lässt darin einen Blick weit über seine Reisen um die Welt zu. Er streift seine Jugend, seine Berufsausbildung, blickt zurück auf Kuba (2016) oder schreibt über seine neueste Idee - der Mann arbeitet jetzt auch ehrenamtlich als Hilfssheriff am Beckenrand im Hohenhausener Freibad. &bdquo;Und ich habe auch mal ehrenamtlich Reisen für Menschen mit Behinderung begleitet“, fügt er hinzu.

Im November kommt der Winter-Blues Vor Monaten rief sogar die große &bdquo;Zeit“ an, die Wochenzeitung aus Hamburg porträtierte gerade Aussteiger und war natürlich bei Kahmann an der richtigen Adresse. Seit 35 Jahren lebt er schon in Brosen und doch hat er seit Jahren den Winter-Blues. &bdquo;Ab November bin ich oft nicht hier in Lippe, dann packt mich das Reisefieber“, erklärt der 65-Jährige. In der Regel entfernt er sich dann von Haus und Hof und sucht neue Eindrücke in südlichen Gefilden. &bdquo;Südafrika, Asien, Chile, aber auch Indonesien oder Singapur, eine Stadt, die für mich oft genug eine Drehscheibe war.“

Bis zu drei Monate lässt Kahmann seine Frau im Winter allein, denn seine Reisen um die Welt sind kein Urlaub. &bdquo;Wenn ich Urlaub mit meiner Frau machen will, dann fliegen wir nach Griechenland oder Madeira“, rückt er mal den Unterschied von Urlaub und Reise zurecht. Und natürlich läuft auf diesen Reisen nicht immer alles glatt. Kahmann spricht fließend Englisch, kommt also in der Regel klar, weiß aber auch von spektakulären Einschnitten zu berichten.

Das Smartphone hat das Reisen verändert &bdquo;Ich war mal in Borneo, da sprechen wir von Urwald. Das war schon in den 80er-Jahren. Es hatte Tage lang geregnet und ich musste ein Floß bauen, damit es überhaupt weiter ging. Das sind Momente, wo überhaupt nicht klar ist, wie der Trip ausgeht“, fällt ihm rückblickend ein. Was das Reisen für ihn komplett verändert hat, ist - nachvollziehbar - die Entwicklung des Smartphones. Zur Navigation, aber auch die Übersetzerfunktion oder Suchabfragen im Netz. Was sich ebenfalls durch die vielen Auslandsaufenthalte verändert hat, so Kahmann, sei sein Deutschland-Bild. &bdquo;German Angst“, sagt er, &bdquo;der Deutsche hat für jede Lösung ein Problem.“

Trotz seiner &bdquo;Brosen-Flucht“ ist Kahmann nach wie vor stark in der Gegenwart eines Lebens auf dem Land eingebunden. Er war eine Zeit lang im Team der Deele Brosen (Kulturinitiative) und wird auch in diesem Sommer wieder am Beckenrand im Freibad die Augen offen halten. Der Sommer kommt. Und nach ihm ein Herbst, der spätestens im November einen Uwe Kahmann wieder auf den Globus schauen lässt. &bdquo;Indien vielleicht“, sagt er jetzt. Spontan wie er ist, kann in sechs Monaten aber auch eine ganze andere Idee zum Zuge kommen; der Roadtrip durchs Leben geht in jedem Fall weiter, auch wenn das Buch schon 380 Seiten hat.

Der Teilzeitaussteiger: Uwe Kahmann aus Brosen tauscht den Arbeitsalltag gegen Reiselust

Neues Spielgerät für kleine Gäste im Kalletaler Freibad

Wie der Kalletaler Kulturkreis Deele Brosen seinen 40. Geburtstag feiert

Irgendwo hinter Hohenhausen: In Brosen ist die Welt noch in Ordnung

Ehrung für Hohenhauser Bläser

MVZ Kalletal und UKB: Bitte ohne Gerichte

MVZ Kalletal: UKB sehen sich in Diskussion zum Schweigen verurteilt

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus