
Von Wolf Scherzer
Extertal-Almena. Wenn Hartwig Rellensmann von "Colestus", "Carell" oder "Coronas" spricht, bekommt er glänzende Augen: Hengste, die in der Zucht einen mehr als guten Ruf genießen. Rellensmann hat diese Prachtexemplare gezüchtet - und in Almena noch etliche Erfolg versprechende Pferde im Stall.
Erst vor wenigen Tagen haben zwei seiner Tiere bei der Eliteschau in Münster die "Staatsprämie" erhalten. "Das ist schon was", freute sich der 55-Jährige im LZ-Gespräch. Denn so ohne Weiteres ist die Teilnahme an dieser in Züchterkreisen einen hohen Stellenwert genießenden Eliteschau nicht möglich - zuvor gab es die Leistungsprüfung in Steinheim, wo die dreijährigen Stuten "Cosmo Go" und "Calippa" die Fahrkarten nach Münster lösten.
Mehr als 20 mit der Staatsprämie ausgezeichnete Stuten und etwa 15 gekörte Zuchthengste stammen aus der Zucht von Hartwig Rellensmann, der aus Selbeck stammt und vor 17 Jahren mit seiner Familie in Almena heimisch wurde. Er habe auf dem elterlichen Hof früher schon mit Pferden "geackert", und deshalb habe eigentlich schon immer festgestanden, mit den Tieren auch den Lebensunterhalt zu verdienen. Und das scheint ihm ganz gut zu gelingen, denn die Devise des bodenständigen Mannes lautet: "Man muss sich von Tieren trennen können, auch wenn manchmal vielleicht ein höherer Preis hätte erzielt werden können. Man muss immer realistisch denken und auch immer das Geld zum Wirtschaften haben."
Zur Zeit hat Rellensmann etwa 15 Zuchtstuten und einige junge Pferde. Doch sein offensichtlich bestes Pferd im Stall ist die Stute "Spice Girl R", und von der wird er sich mit Sicherheit nicht trennen. Mehr oder weniger zufällig hat er eigenen Worten nach vor einiger Zeit davon erfahren, dass seine "Spice Girl" bei einer im Internet verbreiteten Beurteilung von mehr als 530 gedeckten Stuten auf den zweiten Platz landete. "Da rief mich nachts jemand aus der Schweiz an und wollte sofort kaufen." Doch "Spice Girl" ist unverkäuflich - und das nicht nur, weil sie die Mutter des 2006 geborenen "Colestus" ist. Der Hengst ist momentan der "Star" der Deckstelle Graditz der Sächsischen Gestütsverwaltung.
An den Namen des Interessenten aus der Schweiz kann sich Hartwig Rellensmann nicht mehr erinnern, aber dafür hat er einen Namen in der Szene. Der ehemalige Olympionike Wolfgang Brinkmann hat ein Fohlen von ihm gekauft, und zuletzt traf Rellensmann Mitte Juni den ehemaligen Bundestrainer der Springreiter, Kurt Gravemeier, oder auch die international erfolgreichen Springreiter Toni Hassmann und Lutz Gripshöver - bei der Stutenschau auf dem Gestüt Ligges.