

Kalletal-Varenholz. Die Entscheidung war Dina und Georg Bettinger im Winter 2009 nicht leicht gefallen: Mit Saisonbeginn des vergangenen Jahres sollte auswärtigen Besuchern des Badesees mit dem etwa 600 Meter langen Sandstrand der Zutritt verwehrt werden. Wie die LZ berichtete, wurden 2008 etwa 20 000 Tagesgäste registriert. An schönen Tagen und besonders an Wochenenden gab es am Strand kein Durchkommen mehr, im Gastronomiebereich drängelten sich die Besucher, die Zufahrtsstraßen waren zugeparkt.
Nach anfänglichen Protesten sind die Stimmen der Kritiker immer leiser geworden. Erst vor vier Wochen sagte Cora Gößling, Mitarbeiterin im Campingpark, auf Nachfrage der LZ: "Alles läuft entspannter, unsere Camper sind sehr zufrieden, alles ist bestens geworden."
Zu diesem Zeitpunkt ahnte im Team um Dina und Georg Bettinger noch niemand, dass aus dem benachbarten Rinteln eine Protestwelle auf sie zurollen sollte. Über eine Tageszeitung wurde Druck ausgeübt, nach Auskunft von Georg Betinger habe sich bei ihm vor den Veröffentlichungen kein Kritiker gemeldet. "Das haben wir alles aus der Zeitung erfahren", sagte der Parkmanager am späten Montagnachmittag im Gespräch mit der LZ.
Das Gelände umfasst 150 Hektar, der Campingplatz selbst etwa zwölf. Es gibt 650 Stellplätze, von denen etwa 450 von Dauercampern belegt sind. Bis 2005 gehörte das Gelände als Weser-Freizeitzentrum zu gleichen Teilen der Gemeinde Kalletal, dem Kreis Lippe und dem Landesverband Lippe. Nach langer Suche ist der defizitäre Betrieb dann privatisiert worden.
Jahrzehntelang habe der See zum angestammten Revier der Rintelner gehört, jetzt würde ihnen die "rote Karte" gezeigt, protestierten die Niedersachsen. Selbst von einer möglichen Klage war die Rede, wozu Bettinger klar zum Ausdruck bringt: "Wir haben keine Angst vor einem Prozess."
Wesentlich nachdenklicher stimmt ihn der Vorwurf der Diskriminierung, der die Runde machte. Ein Vorwurf, der Bettinger eigenen Worten nach letztlich jedoch dazu veranlasst hat, das "Badeverbot" wieder aufzuheben: "Uns liegt nichts ferner, als hier irgendjemanden diskriminieren zu wollen. Wir möchten auch niemanden ungleich behandeln."
Wie geht es jetzt weiter? Die Erhöhung der Eintrittspreise war ein erster Schritt, über weitere machen sich Bettingers zur Zeit Gedanken. Für Georg Bettinger spielt auch der Sicherheitsaspekt eine große Rolle, hinzu kommt der zur Verfügung stehende Parkraum. So kann er sich vorstellen, maximal 500 auswärtige Gäste an den See zu lassen, auch eine räumliche Trennung zum Bereich der Camper sei denkbar.