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Arbeitskreis sucht Ideen für 530 leerstehende Immobilien in Lippe

Martin Hostert

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Warten auf den neuen Mieter: auch in der Mittelstraße in Horn ist längst nicht mehr jedes Ladenlokal belebt. - © Bernhard Preuss
Warten auf den neuen Mieter: auch in der Mittelstraße in Horn ist längst nicht mehr jedes Ladenlokal belebt. (© Bernhard Preuss)

Kreis Lippe. Eine Konsequenz der sich verändernden Gesellschaft und des demografischen Wandels ist: Es gibt immer mehr leerstehende Häuser und Läden. Der Arbeitskreis Leerstandsmanagement hat am Donnerstag Ideen vorgestellt, wie dagegen anzugehen ist.

Unter Leitung des Kreises haben Vertreter aus neun lippischen Kommunen (Blomberg, Schieder-Schwalenberg, Lügde, Barntrup, Horn-Bad Meinberg, Kalletal, Schlangen, Dörentrup und Extertal) viele Male zusammengesessen und einen Maßnahmenkatalog erarbeitet. Leerstandsmanagerin Friederike Lülff präsentierte die Ergebnisse.

Die (rhetorische) Frage des Schieder-Schwalenberger Bürgermeisters Gert Klaus, wo denn angesichts einer älter werdenden Gesellschaft und weniger Geburten die Leute herkommen sollten, vermochte sie natürlich nicht zu beantworten. Sein Appell allerdings, Kommunen müssten die Klaviatur der Ideen voll ausspielen und Denkanstöße aufgreifen, unterschrieb sie gern.

Die Ist-Analye ist fertig, der Leerstandskataster mit 530 Objekten steht, die Internetpräsenz weist mehr als 100 Immobilien aus und versteht sich als Marktplatz für Käufer/Verkäufer und Mieter/Vermieter. Ideen, wie dem Leerstand zu begegnen ist, wurden viele genannt. Lülff schlug unter anderem vor, die Immobilien an einem „Aktionstag“ für Interessierte zu öffnen, Prämien und Fördergelder auszuloben (Projekt „Jung kauft alt“), „Entkernungsprämien“ zu zahlen, Einzelhandel in die Innenstadt zu locken und etwa Mietzuschüsse zu überweisen oder auch, leer stehende Ladenlokale aufzuwerten, zum Beispiel durch künstlerische Gestaltung.

Jürgen Kohlhagen vom Fachbereich Bauen des Kreises lobte: Der Prozess sei ein Musterbeispiel an interkommunaler Zusammenarbeit. „Diese Initiative darf nicht untergehen.“ Der Kreis wolle helfen, wo er kann, Netzwerkpartner wie Hochschule, Geldinstitute und die Denkmalschutzstiftung seien unerlässlich. Die Zusammenarbeit mit den Maklern funktioniere wunderbar, ergänzte Lülff.

Im Kataster stünden oft Objekte, die Maklern gar nicht bekannt seien. Häuschen etwa mit hohem Renovierungsstau, weil die Rente nicht reicht, oder solche, von denen sich Besitzer nicht trennen wollen. „Wir stehen alle erst am Anfang“, sagte Schlangens Bürgermeister Ulrich Knorr. Das Problembewusstsein sei da, die Probleme jedoch blieben. Nun verfügten die Kommunen allerdings über eine Handreichung zum Umgang damit.

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