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Klinikum verabschiedet Geschäftsführer in den Ruhestand

Peter Schwarze vererbt ein gesundes Krankenhaus

Martin Hostert

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Ein Prunkstück des Klinikums Lippe: Auf die neue Familienklinik in Detmold ist Peter Schwarze besonders stolz. - © Bernhard Preuss
Ein Prunkstück des Klinikums Lippe: Auf die neue Familienklinik in Detmold ist Peter Schwarze besonders stolz. (© Bernhard Preuss)

Detmold. Ende der 1990er Jahre: Peter Schwarze übernimmt die alleinige Geschäftsführung der Klinikum Lippe GmbH. Schon bald muss er nach Düsseldorf ins Ministerium?: Die Krankenhäuser Lemgo und Detmold hatten sich parallel um den Kernspintomographen beworben.

„Die Häuser machten sich damals noch Konkurrenz; und sie schrieben ziemlich rote Zahlen“, resümiert Schwarze. Er erzielte eine „einvernehmliche Lösung“ – der Kernspin kam nach Detmold. Aber dieser Disput zeigte erneut die Wichtigkeit von Strukturveränderung.

Ein großes Klinikum in kommunaler Hand zu etablieren war Zielvorgabe des Oberkreisdirektors Dr. Helmut Kauther. Die flächenmäßige Versorgung durch mehrere Standorte war fester Bestandteil der Überlegungen. Geschäftsführung und Aufsichtsrat entwickelten eine „Strategie für mehr Wirtschaftlichkeit“, erstes Ergebnis war die Entscheidung, das Salzufler Haus im Juni 2004 zu schließen. „Ein schwerer Schritt“, erinnert sich der 65-Jährige an die „schmerzliche, aber notwendige Entscheidung“ und die Entlassungen. Im Rückblick aber sei es der „entscheidende Punkt“ zur Konsolidierung gewesen. „So sehen es die Kassen auch. Und möglicherweise wären die Häuser heute in privater Hand.“ Jetzt aber seien Detmold und Lemgo langfristig saniert und schrieben schwarze Zahlen.

Schwarze bedankt sich bei ?Dr. Kauther und dem früheren Landrat Hans Pohl ebenso wie bei dessen Nachfolger als Kreishaus-Chef, Landrat Friedel Heuwinkel. „Sie haben mich nie im Regen stehen lassen – auch wenn etwa die Schötmar-Entscheidung der CDU ein paar Prozente in Salzuflen gekostet hat.“ Der wirtschaftlichen Konsolidierung folgten neue Strukturen. Heute haben sich Lemgo und Detmold spezialisiert und stehen nicht zur Disposition, ein Klinik-Neubau auf der grünen Wiese ist längst kein Thema mehr. „Unser Haus hat einen guten Ruf“, weiß Schwarze. Alle 350 Ärztestellen seien besetzt, das gesamte Portfolio an Fachärzten abgedeckt. Lippe sei nie ein negativer Standortfaktor  gewesen, um gute Leute zu gewinnen. „Aus medizinischer Sicht haben wir eine hohe Reputation, bieten Spitzenmedizin und Grundversorgung.“

Stolz ist Peter Schwarze auf das in Deutschland „einmalige“ Finanzierungsmodell der Familienklinik durch die  Gesundheitsstiftung und auf die Facharztzentren. Das Medicum in Detmold sei ein „Magnet“, dies erhoffe und erwarte er auch von Lemgo. Nur bei einem Thema zieht Schwarze  ein eher nüchternes Fazit – beim Einsatz für zusätzliche Parkplätze. Auf dem Gelände gebe es theoretisch Platz für 300 Parkplätze. „Seit 1997 verhandele ich mit der Stadt darüber – es waren freundliche Gespräche, sie haben aus baurechtlichen Gründen zu nichts geführt.“ 

Schwarze ist schnell in seinem Element und malt die Klinik-Zukunft. Ideen und Pläne hätte der künftige Pensionär genug, um noch mal 18 Jahre dran zu hängen, notwendige Daten, Zahlen und Fakten hat er im Schlaf parat. Er wünscht sich ein erweitertes Berufsbild für Pflegekräfte, um ihnen mehr Assistenzmöglichkeiten bieten zu können, spricht von modernen Arbeitszeitmodellen, dem neuen Hubschrauberlandeplatz, einer ans Haus angegliederten Augenklinik...  Aber mit 65 wird es Zeit, mehr Zeit für sich zu haben, auf den Markt zu gehen, Freizeit zu genießen. So wird Nachfolger Ingo Breitmeier  die vom Aufsichtsrat beschlossenen 60 Millionen Euro Investitionen managen müssen. „Ich hoffe für ihn, dass die Politik seinen Spielraum nicht einengt.“

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