Jeden Monat werden 8000 bis 9000 Blutproben im Labor des Klinikums untersucht. Zahlreiche Abstriche kommen hinzu, denn das Infektionsrisiko durch gefährliche Keime soll minimiert werden.
Kreis Lippe. In Detmold ist Dr. Jan Gieffers Facharzt für Hygiene und Chef des Labors. Noch wird die Mikrobiologische Untersuchung in Lemgo durchgeführt, doch geplant ist, dass das Labor, das auch am Wochenende besetzt ist, nach Detmold umzieht und dort die Arbeit für beide Standorte erledigt. „In Lemgo wird es aber ein Notfalllabor geben, damit zum Beispiel bei einem Herzanfall sofort die Blutwerte bestimmt werden können“, sagt Dr. Gieffers.
Die Blutuntersuchungen sind eine Aufgabe, die Hygiene eine andere. Fünf Hygienefachkräfte beschäftigt das Klinikum. Ihre Aufgabe ist es zum Beispiel, das Personal auf den Stationen zu schulen und Hygienepläne zu erstellen. Darin ist zum Beispiel genau festgelegt, was zu beachten ist, wenn ein Patient durch das Klinikum geschoben wird, der mit multiresistenten Keimen wie MRSA belastet ist. Der Keim an sich müsse nicht krank machen, er komme überall in der Umwelt vor, zum Beispiel in der Landwirtschaft – oder auch Haustiere seien Träger. Gefährlich sei er, weil er zum Beispiel die Wundheilung massiv gefährde. „Das erhöht das OP-Risiko“, stellt Gieffers fest.
Die Zahl der Patienten, die mit einer solchen Vorbelastung in das Klinikum kommen, steige. „Das liegt auch daran, dass das Bewusstsein geschärft worden ist und bei den Eingangsuntersuchungen mehr Risikofaktoren abgefragt werden.“ Die Statistik weise für vergangenes Jahr 315 MRSA-Fälle in Detmold und 230 in Lemgo aus.
Um die Ausbreitung zu verhindern, gebe es einen genauen Plan. Werden die Patienten zum Beispiel durch das Haus zum Röntgen gefahren, werde die Abteilung vorab informiert. „Die Keime sitzen auf Hautschuppen. Das Bett muss also ganz frisch bezogen sein, die Pfleger tragen Schutzkittel, Handschuhe, Mund- und Nasenschutz, damit sie die Keime nicht verbreiten“, so der Hygienefacharzt.
Multiresistente Keime
Werden bei der Eingangsuntersuchung Multiresistente Keime gefunden, muss keine Operation abgesagt werden, erklärt Dr. Jan Gieffers. Ist der Eingriff planbar, können sich die Patienten zu Hause selbst "sanieren". Die Keime besiedeln vor allem die Nasenschleimhäute, deshalb helfen Nasenspülungen und gründliche Ganzkörperwäschen, die konsequent über mehrere Tage durchgezogen werden. Anschließend wird ein erneutes Screening gemacht. Das Klinikum Lippe hat ein Siegel des Landes NRW erhalten, das bescheinigt, dass es einen hohen Hygienestandard hat.