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Landräte kämpfen um Wahlbeteiligung

In den Kreisen Herford und Lippe ringen fünf Kandidaten um das Amt des Verwaltungschefs

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Bürger stehen vor der Stimmabgabe an. - © picture alliance / dpa
Bürger stehen vor der Stimmabgabe an. (© picture alliance / dpa)

Im Kreis Herford war die CDU-Politikerin Lieselore Curländer von 2003 bis 2009 bisher die einzige Frau an der Spitze des Kreises. In den Kreisen Lippe, Paderborn, Höxter und Minden-Lübbecke gab es noch nie eine Landrätin. Die Bilanz ist auch in der kreisfreien Stadt Bielefeld nicht besser. Bislang gab es mit der SPD-Politikerin Angelika Dopheide von 1994 bis 1999 nur eine Oberbürgermeisterin in der Stadt.

Kommunalwahlforscher Norbert Kersting von der Universität Münster geht trotz dieser maskulinen Dominanz davon aus, dass die Landratsämter künftig mit deutlich mehr Frauen besetzt werden. "Es ist nur noch eine Frage der Zeit, schließlich gibt es auch immer mehr Bürgermeisterinnen, obwohl das früher auch nur selten der Fall war." Die Besetzung von politischen Führungspositionen mit Frauen werde stark von der kulturellen Entwicklung und der religiösen Ausprägung von Landkreisen beeinflusst, erklärt Kersting. "Jeder Landkreis hat seine Geschichte und muss deshalb individuell betrachtet werden."

Davon ist auch die einzige Landrätin in NRW, Eva Irrgang, überzeugt: "Das Problem ist historisch gewachsen, denn in Führungspositionen in Politik und Verwaltung gibt es noch immer viel weniger Frauen als Männer." Das führe dazu, dass auch weniger Frauen als Kandidatinnen aufgestellt werden. "Auch das Rollenbild beeinflusst Frauen in ihren Entscheidungen", sagt Irrgang, die Mutter eines Sohnes ist. Nach wie vor kümmern sich überwiegend Frauen um die Kindererziehung. "Doch wenn die gesamte Familie hinter der Entscheidung einer Mutter steht, sich für das zeitfressende Amt der Landrätin zu entscheiden, funktioniert es."

Zudem müssen die Betreuungsmöglichkeiten noch flexibler gestaltet werden, fordert Irrgang. "Wenn das der Fall ist, bin ich mir sicher, dass ich künftig mehr Kolleginnen habe werde. Darauf freue ich mich sehr", sagt Irrgang, denn in den 14 Kommunen des Kreises Soest gibt es keine einzige Bürgermeisterin.

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