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SecAnim kümmert sich um die Abfuhr und Entsorgung toter Tiere

Für Kadaver gelten strenge Regeln

Heidi Stork

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Strenge Richtlinien: Landwirt Wilhelm Funke lagert Tierkadaver in einem speziellen Behälter, den er am Tag der Abholung zentral an der Hofeinfahrt positioniert. - © Heidi Stork
Strenge Richtlinien: Landwirt Wilhelm Funke lagert Tierkadaver in einem speziellen Behälter, den er am Tag der Abholung zentral an der Hofeinfahrt positioniert. (© Heidi Stork)

Kreis Lippe. In Deutschland gibt es strenge Richtlinien, wie Tierkadaver zu beseitigen sind. In Lippe ist für die Entsorgung toter Tiere die Firma SecAnim zuständig, die sie im Auftrag des Kreises abholt und weiter verwertet.

Die sichere, schnelle und hygienische Entsorgung stehe dabei an erster Stelle, betont die Sprecherin des Detmolder Unternehmens, Anna Mojsejenko. In der Regel informieren Landwirte, Tierärzte und Schlachtbetriebe das Tierkörperverwertungs-Unternehmen, welches die Kadaver innerhalb von etwa 48 Stunden abholt. In einem Spezial-Lkw mit flüssigkeitsdichtem Container und Greifvorrichtung werden die Materialien abgeholt und später nach Lünen gebracht, wo sie weiter verarbeitet werden.

Information
Gesetzeslage

Was mit verendeten Tieren, Schlachtabfällen und Stoffen, die eine Infektion übertragen können, geschehen soll, regelt das Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz (TierNebG), früher Tierkörperbeseitigungsgesetz. Danach müssen Kadaver von einer Fachfirma entsorgt werden, um Seuchen vorzubeugen. Die Beseitigung ist eine Pflichtaufgabe des Kreises. Dies gilt für verendete Nutz- und Heimtiere und für Schlachtabfälle. Bis zum Jahr 2000 wurde das Tiermehl an Schweine und Geflügel verfüttert. Nach dem ersten BSE-Fall wurde das jedoch verboten.

Hier werden die Tierkadaver zerkleinert und bei einem Druck von drei Bar für 20 Minuten auf 133 Grad erhitzt. „Laut EU-Verordnung gilt das Material nach diesem Prozedere als sterilisiert und ist damit frei von Krankheitserregern“, erklärt Mojsejenko die Zusammenhänge. Das so entstandene Tiermehl werde in Kraftwerken, Zementwerken und anderen Industriebetrieben mit großem Energiebedarf verbrannt. Das Fett gehe in die Produktion von Biodiesel.

„Und entgegen hartnäckiger Gerüchte, wird aus den Kadavern keine Seife hergestellt“, betont die Unternehmenssprecherin. Nach jeder Tour werde der Lkw vollständig desinfiziert. Notfallpläne, etwa für den Ausbruch einer Tierseuche, liegen stets bereit, eine entsprechende Einsatzgruppe könne umgehend mobilisiert werden.

Die Gefahr der Kontaminierung der Betriebe durch die Lkw bestehe nicht. „Bei Hinweisen oder Verdacht auf Krankheiten fährt der Sec
Anim-Lkw nur ein Ziel an und nicht mehrere hintereinander“, unterstreicht Mojsejenko. Einige Landwirte lagern die Tierkadaver bis zur Abholung in speziellen Behältern. Diese werden in der Regel am Tag der Abholung zentral an der Hofeinfahrt positioniert.

Auch Landwirt Wilhelm Funke hat solch ein Behältnis. Der Landwirt ist auf die Ferkelzucht spezialisiert und hält 450 Sauen. Pro Sau und Geburt werden zwischen 12 und 16 Ferkel geboren. Die Ferkel-Verlustquote während der Säugephase (Zeitraum von der Geburt bis zum Absetzen der Ferkel von der Mutter) liege etwa zwischen 10 und 12 Prozent, erzählt der Landwirt. „Prozentual sterben die meisten Ferkel in den ersten drei Lebenstagen, weil sie von der Sau erdrückt werden“, beschreibt er die Problematik.

Bis zur Abfuhr lagert Funke die toten Tiere in einer 240 Liter fassenden Rolltonne. Auf den Hof darf der SecAnim-Lkw allerdings nicht fahren. Zu groß ist Funkes Sorge vor eingeschleppten Krankheiten und Seuchen. „Wenn eine Sau stirbt – was sehr selten vorkommt – mache ich einen festen Termin mit dem SecAnim-Fahrer und bringe den Kadaver mit dem Frontlader direkt zur Hofeinfahrt.“

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