Detmold/Leopoldshöhe. Im Roller-Mord-Prozess hat gestern der Gerichtsmediziner Dr. Bernd Karger seine Untersuchungsergebnisse vorgetragen. Er hatte den 36-jährigen Bielefelder, der am Abend des 10. Februar 2015 vor dem Roller-Möbelmarkt in Asemissen getötet worden war, obduziert.
Laut Karger wies das Opfer drei Schusswunden auf: an der Stirn, der linken Schläfe und auf Höhe der rechten Schulter. Der Mediziner geht davon aus, dass die beiden Kopfschüsse tödlich waren. Allerdings hatte das Opfer trotz eines hohen Blutverlustes noch gelebt, als die Rettungskräfte eintrafen. Es starb später im Krankenhaus.
Der Gutachter berichtete vor Gericht von auffälligen grauen Spuren im Bereich der Schusswunden, die er für Schmauchspuren hält. Das würde bedeuten, dass der Bielefelder mit zwei aufgesetzten Kopfschüssen - zumindest aber Nahschüssen aus einer Entfernung von 10 bis 20 Zentimetern - regelrecht hingerichtet worden ist. Darüber hinaus fand der Gerichtsmediziner Platzwunden im Gesicht des Opfers, die auf Schläge hindeuten. Ob diese aus der Mordnacht stammen, vermochte er jedoch nicht zu sagen.
Wie berichtet, stehen seit dem 7. September drei Männer wegen gemeinschaftlichen Totschlags vor dem Landgericht Detmold. Wer die tödlichen Schüsse auf den 36-Jährigen abgegeben hat, ist noch unklar. Am zweiten Prozesstag hatte jedoch einer der Angeklagten, der 36-jährige Oleg V. aus Lage, sein Schweigen gebrochen und den 31-jährigen Mitangeklagten Vladimir W. aus Bad Wildungen mit seiner Aussage schwer belastet. Oleg V. sagte, er selbst habe zwar das spätere Opfer auf dem Roller-Parkplatz getroffen, sei dann aber weggefahren und habe im Rückspiegel gesehen, wie sich Vladimir auf den Bielefelder zubewegt habe. Der dritte Angeklagte, Walter W. (47) habe ihm, Oleg, noch am selben Abend berichtet, dass Vladimir W. den Bielefelder angeschossen habe. Bei dem Streit soll es um dubiose Finanzgeschäfte gegangen sein.
Der Prozess wird am 21. Oktober um 11 Uhr fortgesetzt.