Kreis Lippe. Etwa 130 Millionen Euro sollen in den kommenden zehn Jahren in die Standorte der Klinikum Lippe GmbH fließen. Das riesige Investitionsprogramm ist nach überstimmenden Angaben mehrerer Sitzungsteilnehmer im Aufsichtsrat beschlossen worden. Sowohl für Detmold als auch Lemgo sind damit große Bauprogramme in der Spur.
Auf die Betreibergesellschaft, also den Kreis Lippe, entfällt nach LZ-Informationen ein Eigenanteil von etwa 60 bis 65 Millionen Euro; die restlichen Gelder werden in Form von Fördermitteln nach Lippe fließen. Das Klinikum selbst wollte die Entscheidung gestern nicht bestätigen und verwies auf eine Pressemitteilung, die am kommenden Montag herausgegeben wird. Dann soll das Thema auch in der Gesellschafterversammlung des Klinikums, dem zuständigen Kreisausschuss, eine Rolle spielen.
Wie die LZ aus Aufsichtsratskreisen erfuhr, geht es bei dem Zehnjahresplan nicht nur um die Immobilien. Auch die Ausstattung nimmt sich die Klinikum-GmbH vor. Des Weiteren werde eine Ausweitung des Personals um 50 Jobs im Stellenplan zugesichert. Bereits im Wahlkampf hatte Landrat Dr. Axel Lehmann (SPD) bekräftigt, „nicht nur in Steine investieren“ zu wollen.
Im Einzelnen sieht das Papier am Standort Detmold den Bau eines dritten nördlichen Gebäudeflügels im Anschluss an die Familienklinik vor – anstelle des „Gartens der Sinne“, der neu angelegt würde. Das Ganze soll als Ersatz für das alte Bettenhaus aus den 1960er Jahren mit einstmals 300 Plätzen dienen. Dieses würde zum Verwaltungsgebäude umfunktioniert. Auch ein neuer Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach war Gegenstand der Planungen des Klinikums.
In Lemgo sind Abrisse geplant: Zwei Gebäude sollen verschwinden und ein großer Ersatzneubau errichtet werden. Ferner war zuletzt von Investitionen in die Chirurgie und Notaufnahme (Detmold) sowie einen neuen Computertomographen (Lemgo) die Rede.
Ziel der Strategie, die die Jahre bis 2025 umfasst, ist die langfristige Sicherung der beiden großen Standorte der Klinikum Lippe Gesellschaft. Die Summe von etwa 60 Millionen Euro Eigenanteil wird sich in etwa zu gleichen Teilen auf Detmold und Lemgo aufteilen. Nach den aktuellsten Planungen waren für Detmold etwa zehn Millionen Euro mehr vorgesehen als für Lemgo.
Kommentar: Ein dickes Plus für ganz Lippe
von Till Brand
Es ist eine außerordentlich gute Nachricht für den ganzen Kreis Lippe: 130 Millionen Euro sollen in den kommenden zehn Jahren in die Standorte der Klinikgesellschaft fließen. Eine Menge Holz, was zuvorderst eines verspricht: Nach der Frischzellenkur werden sich die Krankenhäuser in Lemgo und Detmold rundweg zeitgemäß präsentieren.
Vieles ist zwar schon geschehen, doch um nachhaltig konkurrenzfähig zu bleiben, bedarf es eben noch dieses großen Pakets. Wer wie ich mal an einem späten Samstagabend mit seinem an der Lippe blutenden Kind in der düsteren Detmolder Notaufnahme gesessen und auf den Arzt gewartet hat, weiß, wo wunde Punkte liegen. Für die Jahre bis 2025 gibt es nun Planungssicherheit.
Die stationäre Gesundheitsversorgung für die Lipper wird sich weiter verbessern – den Vergleich mit beispielsweise Bielefeld und Herford brauchen wir nicht zu scheuen. Im Gegenteil: Das Klinikum investiert nicht nur in Gebäude und Technik – auch der Stellenplan soll angepasst werden, und zwar nach oben. Meist geht es hier doch in die andere Richtung.
Bemerkenswert ruhig und unaufgeregt ist das 130-Millionen-Paket in den vergangenen Monaten vorbereitet und nun beschlossen worden. Ein erfreuliches Zeichen: Wenn nur wenig Wasserstandsmeldungen nach außen dringen ziehen meist alle vereint an einem Strang.
tbrand@lz.de