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Professor Dr. Ulrich Tebbe ist im Klinikum verabschiedet worden

Der Kardiologe will kürzer treten, aber weiterhin als Berater tätig sein

Astrid Sewing

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Kreis Lippe. Den großen Bahnhof zum Abschied hat Professor Dr. Ulrich Tebbe abgelehnt, aber geholfen hat das nicht. Viele Kollegen, Mitarbeiter und Patienten sind gestern ins Kreishaus gekommen, um den Ex-Chef der Kardiologie zu verabschieden – wie sie erfuhren: in den Unruhestand.

Der 65-Jährige hat keineswegs vor, die Hände in den Schoß zu legen. Er werde weiterhin als Gutachter tätig sein und auch seine Beratung anbieten. Allerdings werde sich die Gewichtung etwas verschieben. „Ich danke meiner Frau, dass sie akzeptiert hat, dass meine Arbeit im Klinikum viel Zeit erforderte und meinen Kalender bestimmt hat. Jetzt läuft das wohl andersherum", merkte Tebbe launig an. Er will reisen, und Sport treiben, „weil das ja bekanntlich gut für die Gesundheit ist".

Zum Abschied zählte er nicht nur das auf, was er als seine Vision bezeichnete, möglichst nah an die Highend-Medizin heranzukommen sei sein bestreben gewesen, sondern bezog seine Mitarbeiter in die Erfolgsbilanz ein. Unumwunden gab er zu, ein „nicht immer einfacher Chef gewesen zu sein", aber er habe Wert darauf gelegt, Aufgaben zu delegieren und auch Verantwortung abzugeben. Die Fort- und Weiterbildung der Mediziner habe ihm sehr am Herzen gelegen, denn die Forschung habe sich in Riesenschritten weiter entwickelt. „Als ich 1980 einen Stent eingesetzt habe, war das eine Sensation", stellte der 65-Jährige fest. Sein Chef habe ihn sehr gefordert, aber auch ermuntert, sich nach einem besseren Posten umzusehen. Der Wechsel nach Detmold habe ihn gereizt, weil hier großes Potenzial für die weitere Entwicklung gesehen habe.

Wie weit Tebbe gekommen ist, stellte Landrat Dr. Axel Lehmann in seiner Laudatio heraus. „Sie zählen zu den Top-ten-Kardiologen in Deutschland, das Klinikum genießt einen überaus guten Ruf – dank Ihres Einsatzes."

Sein Nachfolger tritt jedenfalls in große Fußstapfen. Professor Dr. Stephan Gielen (48) ist der neue Leiter der Kardiologie des Klinikums Lippe.

Information
Entwicklung im Klinikum

In den vergangenen 25 Jahren hat das Team um Professor Ulrich Tebbe im Klinikum Detmold 70.000 Eingriffe am Herzen durchgeführt. „Dafür danke ich meinen Mitarbeitern, denn nur 20.000 davon habe ich gemacht – aber das reicht ja auch", meinte er bei seiner Verabschiedung launig. Als besondere Meilensteine bezeichnete er den Aufbau eines Linksherzkathetermessplatzes, die Entwicklung von Methoden zur Implantation von Herzklappen und die Einweihung des Hybrid-Op 2013. Durch ihn ist es möglich, Katheter durch die Leiste bis zum Herzen zu schieben. Vorteil ist, dass komplexe Operationen ohne große Eingriffe in den Brustraum vorgenommen werden können.

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