Kreis Lippe. "Hallo Astrid", schallt es fröhlich aus dem Hörer, noch bevor ich ein Wort gesagt habe. Also sind wir uns wohl vertraut - Paul Panzer, der Comedian, liebt lockere Ansagen. In Lemgo tritt er am 1. Mai auf. Er spricht den Alltagswahnsinn und die Stressbekämpfung an und blickt durch die globale Brille.
Im neuen Programm geht es um die Invasion der Verrückten. Hast Du speziell jemanden im Auge?
Paul Panzer: Nein, das muss man global betrachten. Alle haben einen Dachschaden - es fragt sich nur, ob es schon reinregnet.
Und wo ist deiner?
Panzer: Ich habe vor 14 Tagen mit meiner Mutter Filme aus meinen Kindertagen angeschaut - da war eindeutig zu erkennen: Der Junge tickt nicht ganz sauber. Ich habe dann das Glück gehabt, dass das zu meinem Traumberuf passt.
Wenn man sich die Hemden anschaut, die Du trägst, hätte ich den Schaden eher woanders verortet - so in Richtung Farberkennung. Wo kommen die eigentlich her?
Paul Panzer: Hilde näht die, und sie ist da nicht zu stoppen.
Trägst Du die auch täglich? Was hast Du denn jetzt gerade an?
Panzer: Im Moment sitze ich am Schreibtisch, im dunkelblauen T-Shirt. Als ich gemerkt habe, dass sich meine Figur inhaltlich verändert, wollte ich auf die Hemden auch schon mal verzichten, aber meine Fans fanden das dann gar nicht gut.
Wie trennt man das echte Leben als Dieter Tappert von der Bühnenfigur Paul Panzer?
Paul Panzer: Der Tappert ist ein fauler Sack, der nur auf dem Sofa liegt. Paul hat den ganzen Stress. (lacht)
Aber doch wohl nicht nur...
Panzer: Nein, das, was ich mache, mache ich leidenschaftlich gerne. Ich will, dass die Leute sich zwei Stunden lang weglachen und wenn sie dann in ihren grauen Alltag starten, ein Stück davon mitnehmen.
Politische Themen sucht man vergeblich. Gibt es da keine Verrückten?
Panzer: Die gibt es überall, aber die Politik ist mir zu klein. Ich will die weltumspannenden Themen beleuchten. Kennst Du Columbo, den aus der Krimiserie? Ist das nicht herrlich, wie jeder denkt, der ist schusselig. Dann kramt er eine Büroklammer aus der hintersten Ecke der Schublade, die da nicht im 45-Grad-Winkel gelegen hat, und löst den Mord. Das ist doch großartig.
Und wie kommst Du auf deine Ideen? Besuchst du Vereine, Versammlungen, Schützenfeste?
Panzer: Also mein Vater war mal Schützenkönig und ich dann ja ein bisschen auch. Aber nein, Ideen bekommt man überall. Und wenn ich sie in den Paul-Schredder werfe und dann neu zusammen baue, dann habe ich mein Programm.
Nicht alles klingt witzig...
Panzer: Das ist ja das Tolle. Ich erzähle keine Witze, sondern Geschichten. Da wird an Stellen gelacht, wo kein Witz ist. Daran merkt man, dass das lebensnah ist, was der Reihenhaus-Spießer Paul Panzer auf der Bühne erzählt.
Gilt das auch für ernste Themen? In einem Internetportal habe ich gelesen, dass du am 2.8. 1958 gestorben bist.
Paul Panzer: Der Tod gehört zum Leben und das Schöne ist ja, dass da noch keiner was reklamiert hat. Es kehrt keiner zurück und sagt: Da ist es langweilig oder das Essen ist sch... Mir ist das auch neu, dass ich schon mal tot war.
Wäre ja auch blöd, wenn Du auf Tour gehen willst. In Lemgo warst Du ja schon des öfteren, wie ist das Publikum erfahrungsgemäß?
Panzer: Die Lipper sind super, die brechen mir die Hütte ab.
Karten für die Vorstellung ab 19 Uhr in der Lipperlandhalle gibt es zum Preis von 32,30 Euro in allen LZ-Geschäftsstellen, Tel. 05231-91 11 13 oder unter erwin-event.de.