Kreis Lippe. Auf dem Dach des Nordflügels am Klinikum in der Detmolder Innenstadt wird ein neuer Hubschrauber-Landeplatz gebaut. Die Bauarbeiten für das zwei Millionen Euro Projekt laufen seit rund zwei Wochen. „Schon vor Baubeginn haben wir die Nachbarn mit Flugblättern über die möglichen Einschränkungen informiert", sagt Christoph Potthast, Architekt des Klinikums Lippe.
Die Arbeiten sollen bis Ende dieses Jahres dauern und ab Frühjahr 2017 werden die ersten Hubschrauber auf dem Dach des Nordflügels starten und landen. Derzeit landen die Helikopter, rund 30 pro Jahr, am Boden auf dem Klinikgelände in der Nähe der Werre. „Doch die Wege bis in die Schockräume sind zu weit. Zudem wird die Besatzung immer wieder durch Schaulustige oder Laserpointer bei der Arbeit behindert", sagt Potthast. Der neue Landeplatz, der in 166 Meter Höhe gebaut wird, habe viele Vorteile. Die Patientenversorgung werde dadurch sehr viel komfortabler und sicherer. „Die Verletzten müssen dann nicht wie bisher auf weiten Wegen transportiert werden, sondern gelangen direkt über einen Aufzug von der Plattform in den OP", sagt Potthast. Um das Leben von Schwerstverletzten zu retten, zähle jede Minute.
Zudem erfülle das Klinikum als Traumazentrum mit dem Neubau des Hubschrauberlandeplatzes die gesetzlichen Vorschriften. „Da gehört ein Hubschrauberlandeplatz dazu, sonst verlieren wir die Zulassung", so Potthast. Mit der neuen Plattform soll nicht nur die Versorgung der Patienten verbessert, sondern auch die Zahl der Einsätze gesteigert werden. „Wir haben eine Genehmigung für 100 Starts und Landungen, darunter zehn in der Nacht, pro Jahr", sagt der 44-Jährige. Mit der Plattform werde das Klinikum eine ernste Konkurrenz für benachbarten Krankenhäuser in der Region.
Bedenken von Anwohnern, die eine zusätzliche Lärmbelastung durch die Hubschrauber fürchten, versuchte er zu zerstreuen: Geflogen werde regelmäßig nur in der Zeit von 6 bis 22 Uhr. „Nachts ist Ruhe bis auf maximal zehn Nachtflüge pro Jahr, wenn es nötig ist", sagt Potthast. Ein Hubschrauber sei „leiser als ein Krankenwagen, der mit Martinshorn fährt".
Die Landeplattform selbst hat einen Durchmesser von 31 Meter und wiegt 160 Tonnen. Das Heli-Deck soll nach Plänen der Architekturgruppe Schweitzer aus Braunschweig, die die Planung und Ausschreibung übernommen haben, in Leichtbauweise entstehen. 16 Stützen aus Stahl, die auf dem Dach des Gebäudes geführt werden, tragen die Plattform aus Aluminium. Zudem soll eine „Gangway" auf dem Dach entstehen, die direkt zu den Aufzügen führt. „Und von da sind es nur Sekunden, bis Patienten mit Schlaganfällen, Herzinfarkten oder schwer verletzte Unfallopfer versorgt werden können", so Potthast.