Kreis Lippe. Sie haben es auf Bargeld, Handys oder gar Eheringe abgesehen, die von Krankenhaus-Patienten in den Nachtschränkchen abgelegt werden. Leichte Beute für die Diebe, die sich unter die Besucher mischen. „Wir weisen unsere Patienten daraufhin, dass sie für ihren Aufenthalt keine Wertsachen brauchen", sagt Birgit Kelle, Leiterin des Patientenservices am Klinikum in Detmold.
Doch leider halte sich nicht jeder der jährlich 50.000 Patienten an den Standorten in Detmold und Lemgo an den Rat. Daher komme es immer wieder vor, dass Taschendiebe die Anonymität des Krankenhauses ausnutzen und auf Diebestour durch einzelne Abteilungen ziehen. „Und wenn die Patienten die Zimmer verlassen, wird gestohlen", sagt Kelle. Es könne jeden treffen. Sogar einer Polizistin sei während eines Klinikaufenthalts das Laptop entwendet worden.
Wer zahlt?
Wenn aus dem Nachtschränkchen das Handy, Geld oder Schmuck gestohlen wird, übernehmen die neuen Hausratversicherungen den Schaden. „Bargeld bis 100 Euro und Eheringe bis zu einem Wert von 500 Euro werden ersetzt", sagt Norbert Helmhold, Sprecher der Lippischen Landes-Brandversicherung. Sein Tipp: „Jeder sollte seine Hausratversicherung überprüfen, ob diese Klauseln enthalten sind und diese bei Bedarf ergänzen." Nicht übernommen würden Schäden, wenn Versicherte ihre Wertsachen unters Badetuch oder in den Rucksack legen.Dabei gebe es Zimmertresore, in denen die Patienten ihre Wertsachen einschließen könnten. Doch die Möglichkeit werde leider zu wenig genutzt. Zudem biete das Klinikum den Patienten an, ihre größeren Wertsachen für die Dauer des Aufenthalts im Krankenhaustresor zu deponieren. „Da lagern dann Schmuck, Laptops oder Sparbücher, auf denen auch mal riesige Summen sind", sagt Kelle. Ihr Rat: „Jeder sollte sich vor einem Krankenhausaufenthalt Gedanken darüber machen, was er unbedingt mitnehmen will. Je weniger, desto besser." Zustimmung kommt von Christian Piechuta, Betriebsleiter im Lemgoer Freizeitbad „Eau-Le".
„Wertvoller Schmuck oder viel Bargeld haben im Schwimmbad nichts zu suchen", sagt der 34-Jährige. Das „Eau-Le" biete seinen Gäste sichere Glasspinde an, die in Sichtweite der Besucher und des Personals seien. Zudem würden der Eingangs- und Ausgangsbereich des Bades mit Videokameras überwacht. Doch wenn jemand sein Handy oder die Geldbörse unter das Badetuch lege oder den Rucksack samt Wertsachen unbeobachtet lasse, um ein paar Runden im Wasser zu drehen – dann bringe auch der beste Schutz nichts.
Auch Polizeisprecher Lars Ridderbusch empfiehlt, nur die Sachen mitzunehmen, die unbedingt zum Besuch des Freibades, Fitnessstudios oder beim Klinikaufenthalt notwendig seien. „Wer das teure Handy, die neue Uhr oder das Laptop mitnimmt, ist schnell im Fokus der Taschendiebe. Die warten nur auf solche Gelegenheiten", sagt Ridderbusch.