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Die letzten sonnigen Septembertage brechen an

Bad Salzuflen meldet Wärmerekord

Astrid Sewing und Martin Hostert

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Im Schatten sind es gut 30 Grad, in der Sonne noch viel mehr. Die neunjährige Kim genießt die kalte Dusche im Freibad Heiden. - © Bernhard Preuß
Im Schatten sind es gut 30 Grad, in der Sonne noch viel mehr. Die neunjährige Kim genießt die kalte Dusche im Freibad Heiden. (© Bernhard Preuß)

Kreis Lippe. Warm ist es – aber nicht mehr lange. Vor dem pünktlich zum Wochenende zu erwartenden Ende der 
heißen Periode hat die LZ 
einige Simmen eingeholt.Wie ist die Lage angesichts der hochsommerlichen plus/
minus 30 Grad?

Was antwortet der Mediziner?

Dr. Patrick Dißmann, Notarzt am Klinikum Detmold, ist überzeugt: 18 Grad Temperatur sind für den Menschen generell besser zu verkraften als die aktuell 30 Grad. Aber wenn es dann schon mal so warm ist, sei es ganz wichtig, auf den Kreislauf zu achten. „Wir haben aktuell einige Patienten mit Kreislaufkollaps." Sein Rat: „Trinken, trinken trinken." Und die Dinge langsam angehen lassen – „vor allem, wenn Sie merken, dass Ihnen ein wenig mau wird." Dass aktuell mehr Lipper als gewöhnlich mit Infektionskrankheiten zu kämpfen haben, liege auch an den nach wie vor überall laufenden Klimaanlagen: „Diese dürfen nur um acht Grad kälter als die Außentemperatur eingestellt sein." Wenn es zum Wochenende herbstlich wird: Angemessene Kleidung tragen und nicht vergessen: Das Laub kann Gehwege und Straßen rutschig machen.

Was sagt der LZ-Wetterexperte?

Sebastian Kessler, der seinen Stammplatz am Freitag in der LZ hat und dort das Wochenend-Wetter prognostiziert, meldet einen Top-Wert für Bad Salzuflen. Die Wetterstation habe am Dienstag 31,7 Grad gemessen – Rekord, wie an fast allen Messstationen in NRW. Bislang war der 14. September 1999 der wärmste Septembertag. Die Nacht erreichte mit 17 Grad zwar keine tropischen Werte, war aber deutlich wärmer als gewöhnlich. Tropisch warm war es in Lippes Nachbarschaft: In Bad Lippspringe sank das Thermometer die Nacht über nicht unter 20 Grad.

Was erwartet der Landwirt?

Dieter Hagedorn, Vorsitzender des Lippischen Landwirtschaftlichen Hauptvereins (LLHV), weiß schon jetzt, dass die Maisernte nicht gut ausfallen wird. „Der ist zu schnell gereift und muss teilweise bereits geerntet werden. Wir liegen da zwei Wochen vor der Zeit", stellt er fest. Wobei derzeit zunächst der Mais für die Silage und die Biogasanlagen geerntet wird. Alle anderen Ackerarbeiten ruhen zurzeit. „Es ist viel zu trocken, da geht nichts." Auch der Raps, der spät eingesät worden sei, komme nicht recht in Gang. „Es fehlt einfach Regen, damit die Pflanzen wachsen können – das ist wie im Garten auch, nur da kann man gießen."

Was rät der Gärtner?

Kreisgärtnermeister Wolfgang Buschmeier rät zur Gelassenheit, wenn es um die Gartenarbeiten geht. „Wer schon Blumenzwiebeln gesetzt hat, braucht nicht zu gießen. Die Knollen haben alles gespeichert, und wenn es regnet, dann beginnt die Entwicklung. Die Zeit reicht auch allemal", sagt der 70-Jährige. Die Temperaturen momentan sind aus seiner Sicht nicht so ungewöhnlich. „1959 war es bis in den Oktober hinein heiß – ein unglaublicher Herbst. Was heute anders ist, ist, dass das nicht Ausnahmejahre sind. Man hat das Gefühl, der Sommer verschiebt sich." An den Bäumen und Gehölzen lasse sich derzeit absehen, dass es zu trocken ist. „Die werfen die Blätter ab. Das bedeutet aber nicht, dass man beim Schneiden vorsichtiger sein muss. Alle Arbeiten kann man genauso erledigen wie sonst auch", sagt er.

Und natürlich müssen die Blumen gewässert werden. Und zwar richtig. „Man muss durchgießen, also nicht nur einmal die Pflanze überbrausen, sondern durchdringend wässern." Dabei sollte man tagsüber darauf achten, möglichst nicht die Blätter zu besprühen. „Die Tropfen in der Sonne wirken wie Brenngläser, und die Pflanze wird geschädigt." Zu welcher Tageszeit gegossen wird, sei egal. „Das können wir in unserer Gärtnerei auch nicht nur nachts machen. Man muss nur entsprechend vorsichtig sein." Für die Gärtnereien seien die heißen Tage in mehrerlei Hinsicht kein Vergnügen. „Wir müssen unsere Kulturen öfter wässern, und die Pflanzen brauchen auch mehr Dünger. Und es ist schon so, dass weniger Pflanzen verkauft werden", sagt Buschmeier. Denn im Garten sei bei sommerlicher Hitze eher die Liege gefragt und weniger die Arbeit im Beet.

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