Kreis Lippe. Als Fürstin Paulines Sohn Leopold II. am 8. März 1848 auf Empfehlung des Bundestages auch in Lippe die Pressefreiheit gewährt, kommt Bewegung in die Zeitungslandschaft. Zu dem LZ-Vorläufer „Fürstlich-Lippisches Regierungs- und Anzeigeblatt" und den „Vaterländischen Blättern" treten zwei neue meinungsstarke Publikationen.
Am 25. März feiert auf der linken Seite des politischen Spektrums „Die Wage" mit dem Untertitel „Zeitschrift zur Besprechung der Angelegenheiten des Volkes" Premiere. Das von der Lemgoer Druckerei F. L. Wagener herausgegebene Blatt ist damit die erste Zeitung, die die neuen Freiheiten konsequent nutzt – und das zwei Mal in der Woche.
Die verantwortlichen Redakteure Carl Vette, Carl Volkhausen und Gustav Adolf Wolff versprechen: „Zwischen uns und unseren Lesern soll Wahrheit sein." Denn: „Die Ketten sind gesprengt, welche Willkühr und Tyrannenwahn dem freien Wort angelegt hatten."
Die Reaktion lässt nicht lange auf sich warten: Am 28. September kommt, verlegt und gedruckt beim Regierungsblatt-Herausgeber Helwing in Detmold, das „Lippische Volksblatt" auf den Markt und zieht gleich in der ersten Nummer gegen die „elenden Umtriebe der Democraten" zu Felde. In der Folgezeit kommt es zu einer Flut von Publikationen, die aber allesamt nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Darunter fallen längst vergessene Titel wie der „Hahn für Stadt und Land" (Lemgo), der vor allem im benachbarten Preußen vertrieben wurde.
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Der nächste Teil der Serie erscheint am Montag, 24. Oktober, und beschäftigt sich mit dem LZ-Verleger Wilhelm Klingenberg.
Eine gute Einführung in das Thema stellt nach wie vor der Ausstellungskatalog „Lippe 1848" dar, der 1998 anlässlich des 150. Jahrestages der Märzrevolution von der Lippischen Landesbibliothek herausgegeben wurde. An dieser Stelle sei insbesondere auf den darin enthaltenen Aufsatz von Annegret Tegtmeier-Breit über „Politische Vereine und lippische Presse in den Jahre 1848/49" verwiesen. „Die Wage" und „Lippisches Volksblatt" sind auf der Homepage der Lippischen Landesbibliothek (www.llb-detmold.de) online einsehbar.