Kreis Lippe. Eine wichtige Straße neu zu bauen oder umzuleiten, ist ein Vorhaben, gegen das der ägyptische Pyramidenbau wie ein Kinderspiel erscheint. Vom Finden der Linienführung bis zum ersten Spatenstich dauert es Jahre – wenn ein Plan überhaupt je umgesetzt wird.

Zwar ist bei den Bundesstraßen, die in Lippe für Verdruss sorgen, Berlin der Bauherr. Gleichwohl fordert etwa die IHK von den heimischen Abgeordneten, sich stärker für den Bau von Umgebungsstraßen und Lückenschlüssen einzusetzen. Denn lange Wege zur Autobahn sind für die meisten Lipper Alltag, und von Detmold oder aus dem Südosten kann es dauern, die A2 zu erreichen. Eine neue Autobahn wird es nicht mehr geben, doch viele wichtige Straßen haben ihre Belastungsgrenze erreicht – etwa die B239 von Detmold nach Bad Salzuflen oder die B66. Damit einher gehen Belastungen für die Anwohner.
IHK-Geschäftsführer Andreas Henkel bedauert, dass etwa die Ortsumgehungen Kachtenhausen oder Helpup im jüngsten Bundesverkehrswegeplan fehlen. „Die Landesregierung hat einige Knackpunkte gar nicht nach Berlin gemeldet." Positiv sei, dass das Land den Erhaltungsetat für Landesstraßen aufgestockt habe. „Wir erwarten aber eine beschleunigte Planung von Baumaßnahmen des Bundes." Gleichzeitig würdigt er Verbesserungen, etwa den „2 plus 1-Umbau" des Detmolder Nordringes.

Die Verfahren können Jahrzehnte dauern
Die Mühlen der Bürokratie mahlen in Sachen Straßenbau besonders langsam. Klar, bei einem neuen Stück Landstraße reden viele mit: Anrainerkommunen und Anwohner, Naturschützer und Träger öffentlicher Belange wie die Telekom. Solche Verfahren dauern – manche allerdings besonders lang.
Ein Beispiel: Wo eines Tages eine Umgehungsstraße (L758) an Detmold-Vahlhausen vorbei vom Detmolder Nordring bis Cappel führen könnte, steht lange fest – seit Januar 2004 gilt die Linienführung. Normalerweise dauert es nach einer Liniengenehmigung etwa zehn Jahre bis zur Planfeststellung, also bis alle Einwände von privaten und öffentlichen Trägern abgewogen sind und eine Baugenehmigung erteilt werden kann. Im Fall der L 758 indes ist dieses Planfeststellungsverfahren nicht einmal eingeleitet worden.
Die Landespolitiker haben in Sachen Straßenbau viel zu tun. Henkel nennt die Mitwirkungsmöglichkeiten der Bürger und Institutionen im Planverfahren, fordert aber Entscheidungen: „Die Politiker werden dafür gewählt."
Die LZ hat die Parteien gefragt, die bislang im Landtag vertreten sind und auch die, deren Einzug in das Parlament in Umfragen als wahrscheinlich bezeichnet wird.