Kreis Lippe. Die kommunalen Gebiets-Rechenzentren in Paderborn und Lemgo planen ab 2018 eine technische Zusammenarbeit. „Im Grunde arbeiten wir schon zusammen, aber offizieller Start ist im kommenden Jahr", sagt Reinhold Harnisch, Geschäftsführer des Kommunales Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (KRZ).
Hintergrund der technischen Fusion sei, dass der gegenwärtige Sitz der Paderborner Gemeinschaft für Kommunikationstechnik, Informations- und Datenverarbeitung (GDK) aufgegeben werden müsse. „Ein Neubau ist wesentlich teurer als die Zusammenarbeit", sagt Harnisch. Ein neues Rechenzentrum in Paderborn schlage mit 15,78 Millionen Euro jährlich zu Buche, so die Berechnungen – eine Million Euro pro Jahr mehr als jetzt. Allerdings müssten in den nächsten beiden Jahren zunächst nach Angaben von GKD-Zweckverbandsvorsteher Carsten Venherm, 455.000 Euro für zwei völlig unabhängig voneinander verlaufende doppelt ausgelegte Glasfaserleitungen nach Lemgo investiert werden. Die laufenden Kosten für die beiden Leitungen betragen laut Venherm dann 160.000 Euro im Jahr.
Die Auflösung des Rechenzentrums in Paderborn soll nicht den Wegfall des Arbeitsplatzes für die 30 dort tätigen Beschäftigten bedeuten. Sie sollen laut GKD-Verwaltungsrat eine Arbeitsplatz- und Standortgarantie in Paderborn erhalten. Sie werden nach Angaben von Venherm im Rahmen der Abordnung dem neuen Zweckverband zur Verfügung gestellt und arbeiten etwa über Fernwartung von Paderborn aus auf den IT-Systemen in Lemgo. Auch die Steuerungsmöglichkeiten der Mitglieder gegenüber dem Zweckverband der GKD sollen bleiben.
Das KRZ in Lemgo bietet sich für eine Zusammenarbeit offenbar nicht nur auf Grund der regionalen Nähe an. Der kommunale IT-Dienstleister mit 39 Zweckverbandsmitgliedern in den drei Kreisen Minden-Lübbecke, Herford und Lippe, erzielte nach eigenen Angaben zuletzt einen Jahresumsatz von 38 Millionen Euro mit insgesamt 275 Mitarbeitern. Das KRZ ist als erster kommunaler IT-Dienstleister in Deutschland seit 2007 durchgängig gemäß ISO 27001 auf Basis von IT-Grundschutz zertifiziert – ein Standard, den die GKD selbst ebenfalls anstrebt.
In Lemgo sind alle unternehmenskritischen IT-Komponenten redundant ausgelegt; beide dort vorhandenen Rechenzentren sind ständig in Betrieb und können jederzeit die jeweiligen Lasten des anderen komplett übernehmen. Im eigentlichen Rechenzentrumsbetrieb in Lemgo sind 60 Mitarbeiter beschäftigt. „Durch die Fusion steigt die Zahl der Zweckverbandmitglieder von 39 auf 55 und wir sparen jährlich 1,8 Millionen Euro", erklärt Harnisch.
Die GKD Paderborn hat aktuell 86 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von 13,5 Millionen Euro. Wie sich die Zusammenarbeit auf die Mitarbeiterzahlen auswirkt, muss sich zeigen. Venherm: „Es ist vorgesehen, gemeinsame Kompetenzteams zu bilden und noch tiefergehendes Knowhow aufzubauen."