Ungelöster Mordfall: Eine Schülerin wird 1962 ermordet und vergraben

Oerlinghausen-Lipperreihe. Es muss ein grauenvoller Anblick gewesen sein, der sich Pilzsammlern am 19. August 1962 in einem Waldstück am Oerlinghauser Flugplatz bot. Sie entdeckten den Armstumpf eines menschlichen Skeletts. Er soll zu Melanie F. gehören - einer 13-jährigen Schülerin aus Wiedenbrück, die monatelang als vermisst galt. Sie wurde ermordet und vergraben.

Sie ging und kam nie wieder Alles begann am 26. April 1962, kurz nach Ostern. Melanie F. war "ungehorsam", die Mutter schloss sie in der Wohnung ein. Das Mädchen kletterte heimlich aus dem Fenster, machte sich davon und kam nie wieder.

Gleich am nächsten Tag alarmierten die Eltern der 13-Jährigen die Polizei. Die Beamten leiteten die Fahndung ein. "Jetzt beginnt die Suche nach dem Mörder. Und nur dann wird man ihn greifen können, wenn sich die Menschen Mühe geben, sich zu entsinnen, ob und wo ihnen vielleicht nach dem 26. April das Mädchen begegnet ist", heißt es in dem LZ-Bericht von 1962.

Die Obduktion am 22. August 1962 brachte keine neuen Erkenntnisse. Bis heute ist die Todesursache unklar. Die Ermittler vermuteten damals, dass das Mädchen erwürgt wurde. Selbst bei einer großen Suchaktion mit 100 Beamten und Polizeihunden im Oerlinghauser Waldgebiet fand man weder Spuren noch Hinweise auf den Täter.

Polizei verzweifelte an falschen Spuren Die Suche nach Melanie F. ging durch die ganze Stadt und über die Grenzen Wiedenbrücks hinaus. Knallrote Fahndungsplakate wurden an jedem freien Ort aufgehangen, an allen Litfaßsäulen, Linienbussen und Schaufenstern. Und tatsächlich. Die Polizei erhielt erste konkrete Hinweise.

Eine Zeugenaussage brachte neue Hoffnung. Das Mädchen sollte in Oelde an einer Straßenbrücke in einen roten Lkw mit niederländischen Kennzeichen gestiegen sein. Die Polizei ging der Spur nach - ohne Erfolg.

Bei der Beisetzung der 13-Jährigen fiel der Polizei ein Mann auf. "Da tauchte ein Mann auf, der mit Verspätung kam, schnell den Kranz am Grab niederlegte und wieder verschwand", schreibt der LZ-Redakteur in seinem Bericht von 1962. Doch auch diese vermeintliche Spur führte ins Leere. Es handelte sich um einen Freund der Familie. Die Hoffnung, den Fall zu lösen, erlosch erneut.

Immer wieder erhielt die Polizei Hinweise, doch immer wieder verliefen die Spuren im Sand. Später schaltete sich ein berühmter Hellseher aus Holland ein, Gérard Croset. Demnach sei Melanie F. in einer Villa getötet worden. Ob er damit Recht hatte, weiß bis heute niemand.

Nach dem Bericht vom 6. Juli 1968 enden die Aufzeichnungen über den Mordfall im LZ-Archiv. Der Täter wurde nie gefunden. Der Mordfall Melanie F. bleibt ein ungelöstes Rätsel.

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