Gruseln im Serien-Format: Das sind die Staffeln von "American Horror Story"

Kreis Lippe. Ein altes Haus in Los Angeles, Familie Harmon sucht dort einen Neustart. Pustekuchen - denn sie wohnt nicht alleine in den neuen vier Wänden. Seit in den 1920er Jahren grausame Umstände im Keller des Hauses herrschten, geht es dort nicht mit rechten Dingen zu. Das wird der Familie spätestens klar, als ein Fremder im schwarzen Latexanzug unzüchtig die Hände an die Hausherrin legt. Mit "American Horror Story: Murder House" ist 2011 der erste Akt einer herrlich-schaurigen Geschichte auf den Markt gekommen. Und ein Ende ist bislang nicht in Sicht.

"American Horror Story" ist nichts für zarte Gemüter. Das könnte deutlicher nicht sein. Verstümmelungen, heftige Sexszenen, Horror und Grausamkeiten jeglicher Art gesellen sich zueinander. Dennoch schaffen es die Macher der Serie immer wieder, die feine Grenze zwischen Kunst und Trash, Scheußlichkeit und Bildgewalt, Angst und Unterhaltung zu treffen. Das haben sie nun mehrfach unter Beweis gestellt. Schließlich ist "American Horror Story" nicht eine einzelne Geschichte, die über mehrere Staffeln erzählt wird. Die Serie ist als Anthologie konzipiert - somit steht jede Staffel für sich und kann kontextlos angeschaut werden. Einzig die Schauspieler kommen dem Zuschauer wohl immer wieder bekannt vor. Kein Wunder, dass sich auch Branchengrößen wie Sarah Paulson, Jessica Lange und Zachary Quinto immer wieder für das Produktionsteam der Horror-Serie vor die Linse wagen: Wer sich gerne gruselt, sollte "American Horror Story" kennen.

Ein kurzer Überblick über die Staffeln (mit minimaler Spoilergefahr) American Horror Story: Murder House (2011) Es spukt im Hause der Familie Harmon. Dabei wollten Vivien und ihr Mann Ben mit Tochter Violet einfach nur weg von dem Drama der Großstadt. Bens Affäre mit einer Studentin hatte das Familienglück belastet, der Neustart scheint zum Greifen nah. Wären da nicht illegale Abtreibungen, Verstümmelungen an toten Kindern und ein Selbstmordversuch. Meine persönliche Wertung: auf einer Skala von 1 bis 5 bekommt "Murder House" als Mutter der Serie eine 4. Spannend, gruselig und völlig überraschend.

American Horror Story: Asylum (2012) Es ist das Jahr 1964. In Briarcliff herrscht ein strenges Regiment. Die Nervenheilanstalt wird von katholischen Nonnen geleitet und diese lassen sich nicht gerne auf der Nase herum tanzen. Ein neuer Patient bringt Chaos in die Ordnung. Er wird beschuldigt, Frauen ermordet und ihnen die Haut abgezogen zu haben. Das ist aber noch lange nicht die Spitze des Eisbergs. Wer Angst vor Spritzen und weißen Kitteln hat, sollte nicht einschalten. Für alle anderen gibt es eine klare Guck-Empfehlung: 3,5 von 5 Punkten.

American Horror Story: Coven (2013) Zoe ist eine Hexe. Und zwar eine, deren Stammbaum bis auf die Hexen von Salem zurückreicht. Leider hat sie wenig mit Fernseh-Ikonen wie Bibi Blocksberg oder Sabrina gemeinsam. Ein Fluch umgibt die Junghexe: Jeder Mann, mit dem sie Sex hat, stirbt. Als sie dies erkennt, zieht sie nach New Orleans und wird Teil eines Hexenzirkels. Voodoo, eine sadistische Hausherrin und reichlich Magie übernehmen das Kommando. Natürlich gepaart mit viel Blut und einigen Toten. Für mich ist "Coven" leider bislang die schwächste Staffel der Serie - und das, obwohl ich mit übernatürlichen Themen ganz gut zurecht komme. Wer damit gar nichts anfangen kann, sollte sich lieber für eine andere Staffel entscheiden. 2,5 von 5 Punkten.

American Horror Story: Freak Show (2014) Oh mein Gott, ist das gruselig. Ganz ehrlich - ich hatte schon immer ein Problem mit Clowns. Ein Grund, aus dem ich bis heute Stephen King's "Es" weder gelesen noch gesehen habe. In "Freak Show" geht es immerhin nicht nur um einen Clown. Im Jahr 1953 reist eine Freakshow durch die Vereinigten Staaten. Die "Monster" - wie sie sich selbst betiteln - halten nichts von den Normalos um sie herum. Im Gegenteil, wenn es nach einigen von ihnen ginge, gäbe es deutlich mehr Freaks auf der Welt. Der Konflikt beider Seiten wird blutig ausgetragen, soviel sei gesagt. "Freak Show" ist die Staffel, die mit den wenigsten übernatürlichen Elementen auskommt. Das macht sie aber nicht minder gruselig. Besonders die Hntergrundgeschichten der einzelnen Charaktere fesseln. Und das ganze Setting schafft eine Atmosphäre, die mich zumindest auf Alarmbereitschaft gehalten hat. Denn: Hier stimmt was nicht! "Freak Show" ist meine persönliche Lieblingsstaffel, auch wenn sie in anderen Rezensionen weniger gut wegkommt. Ich vergebe 4,5 von 5 Punkten.

American Horror Story: Hotel (2015) Lady Gaga ist gruselig. Zumindest in der fünften Staffel von "American Horror Story". Denn in "Hotel" spielt die Sängerin eine der tragenden Rollen - und das erstaunlich gut. Das Hotel Cortez in Los Angeles war einst Anziehungspunkt für die High Society. Seit einigen Jahren gammelt es jedoch vor sich hin, nur vereinzelt stolpern Gäste durch die großen Türen. Bis Modedesigner Will Drake das alte Gebäude kauft und modernisieren will. Kämen ihm da nicht Geister, Vampire und ein Serienkiller in die Quer - denn ein Fluch lastet auf dem Gebäude. Auch in "Hotel" sind es besonders die Rückblenden in die Vergangenheit, die besonders in Erinnerung bleiben. Die Kostüme und bildstarke Szenen schaffen eine unglaubliche Ästhetik in all dem Grauen. Nach "Freak Show" meine bisherige Lieblingsstaffel: 4 von 5 Punkten.

American Horror Story: Roanoke (2016) "Roanoke" traut sich an ein etwas anderes Format. Die Staffel wird in Form einer fiktiven Dokumentation erzählt, "My Roanoke Nightmare" ist der Titel. Es geht um Matt und Shelby Miller, die ihre Geschichte erzählen. In Rückblenden wird gezeigt, wie das Paar von Los Angeles nach Roanoke Island, North Carolina, gezogen ist. Doch den Frieden, die sie suchen, finden sie dort nicht. Schon bald wird klar: Es geht nicht mit rechten Dingen zu. Ein Kult scheint in den Wäldern um das Haus Schrecken zu verbreiten. Das Paar geht erst von Hinterwäldlern aus, die versuchen, ihnen ihr Grundstück strittig zu machen. Eine brennende Leiche, aufgespießt wie ein Spanferkel über einem Feuer, deutet jedoch einen ganz anderen Hintergrund an.

American Horror Story: Cult (2017) Zur Zeit läuft die siebte Staffel von American Horror Story in den USA. In "Cult" geht es zunächst um die vergangene Präsidentschaftswahl. Donald Trump und Hillary Clinton leisten allerdings keine Gastauftritte - sie sind in Form von Fernsehbildern zu sehen. Im weiteren Geschehen der Staffel soll es um eine Sekte gehen, die grausige Taten verübt. "Cult" ist die erste Staffel, die gänzlich ohne übernatürliche Elemente auskommt.

In den vergangenen Wochen haben wir die neuen Serien "Star Trek: Discovery" und "Big Mouth" vorgestellt.

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