Australien. Weinende Männer, die ihre Ehefrauen ach so plötzlich zurücklassen mussten, eine unerwartete Jungfrau und ein Aufstand nach dem Zigarettenentzug - eigentlich klingt das Ganze nach einer guten Ausgangslage für die zwölfte Staffel des Dschungelcamps. Wären da nicht die schnarch-langweiligen Kandidaten. Kein Wunder, dass RTL mit den Quoten seiner Erfolgsshow "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" ein bisschen zu kämpfen hat.
Gleich zum Staffelauftakt am Freitag verhieß das Prozedere eigentlich wenig Gutes. Zu entspannt waren die Kandidaten beim Abmarsch in den Dschungel, zu friedlich wirkten sie untereinander. Und dann die erste Dschungelprüfung. Wie es die Sendungstradition mit sich bringt, fand diese in der Dschungelschule statt. Gezielt wurde auf die Schwächen der Teilnehmer gesetzt - mit mäßigem Erfolg. Und auch die leidige Verköstigung von Spezialitäten ging relativ klaglos über die Bühne. Was für eine Enttäuschung.
Fortan ging es vom Tal der Tränen in das Tal der Quoten. Denn obwohl täglich reichlich nackte Haut zu sehen ist, bleiben die Zuschauer fern. Naja, nicht alle. Im Vergleich zum Vorjahr hat das Trash-Spektakel in den ersten beiden Ausgaben rund eine Million Zuschauer verloren, meldet die dpa. Dennoch hat der Auftakt einen Marktanteil von knappen 40 Prozent ausgemacht. Und das spiegelt auch die Entwicklung der letzten Tage wider. Die Reichweite sank, die Quoten sind aber weiter gut. Insbesondere in der Kernzielgruppe der 17- bis 49-Jährigen. Ob das bei dem bisher nur wenig ausschlagenden Spannungsbogen so bleiben wird, sei erstmal dahin gestellt.
Zumindest einer ist der "Spaß" nun zu viel geworden. Giuliana Farfalla - das Transgender-Modell - hat den Dschungel freiwillig verlassen. Ob ihr Fehlen den Zuschauern überhaupt auffällt? Fraglich.
Was wir uns für die kommenden elf Sendungen wünschen? Spannendere und neuartige Prüfungen, brechende Fassaden und vor allem bessere Unterhaltung. Selbst die sonst so wortgewandten Moderatoren kommen zurzeit ein wenig gelangweilt daher. Wo bleibt das wahre Dschungelfeeling? Aber wer weiß, wenn tatsächlich ein Camper ausgezogen ist, zieht ja vielleicht ein spannenderer nach. Man wird ja noch hoffen dürfen...