Einsame "Katzen-Oma" wird 1980 tot in einer Fäkaliengrube gefunden

Schlangen. Sie sei eine Naturliebhaberin gewesen, zeigte häufig den Passanten ihre Katzen. Doch eines Tages tauchte Marie G. nicht zum Altennachmittag in Schlangen auf. Wochenlang suchte man nach der alten Dame. Bis im Dezember plötzlich eine Leiche in einer Fäkaliengrube gefunden wurde. Sie lebte einsam - mit ihren Katzen "Allen Anschein nach handelt es sich um die seit dem 13. April vermisste [Marie G.]", so die erste Vermutung. Die alte Frau sei meistens nur im Mantel zu sehen gewesen, trug immer eine große Handtasche mit sich herum, heißt es in einem LZ-Leserbrief aus dem Jahr 1981. Ihre Liebe zu ihren Tieren sei so groß gewesen, dass man sie auch "Katzen-Oma" genannt habe. "Mir tat sie immer leid, wenn sie sich abends in den alten Kotten, der weder Strom, Heizung noch Toilette kannte, zurückzog", heißt es weiter. Und der Leser von damals fragt sich: "Hätte man die alte Frau nicht in ein Altersheim bringen können?". Zumindest wäre ihr so ihr tragisches Schicksal erspart geblieben.

Am nächsten Tag folgte Gewissheit. "Sie wäre kurz zuvor 79 Jahre alt geworden, doch "Beamte der Detmolder Kriminalpolizei fanden die Frau in der Fäkaliengrube eines verlassenen Hauses", heißt es im LZ-Bericht vom 31. Dezember 1980. Ein Knebel im Mund, der Schädel zertrümmert - die Obduktion zeigte, dass es sich eindeutig um ein Gewaltverbrechen handelte. Mit einer Abdeckplatte und reichlich Unrat beschwert soll sicher gestellt worden sein, dass niemand die Leiche finden würde. Schnell trudelten Zeugenaussagen bei der Polizei ein, die ein Fahndungsfoto veröffentlichen konnte. Nur zehn Tage nach dem Fund der Leiche gab es ein Geständnis.

Taschentuch führte die Kripo zum Täter "Der gelernte Metzger [Harald K.], der zuletzt vorwiegend in Pennerkreisen verkehrte, hat gestanden, die 78-jährige Rentnerin [Marie G.] vorsätzlich getötet zu haben." Er habe sie mit einem Gummihammer erschlagen, die Tatwaffe verbrannt und sie anschließend geknebelt. Das Motiv? Die Ersparnisse der Toten. 330 Mark soll Harald K. ihr abgenommen haben. Zwölf Seiten umfasste das Geständnis, das er abgab. Er habe die Frau vorsätzlich getötet, Alkohol sei nicht im Spiel gewesen. Harald K. wohnte damals mit der Rentnerin in dem alten Haus, er ging Gelegenheitsarbeiten vor Ort nach.

Als die Polizei nach ihr fragte, erklärt er, er habe sie selbst zum Bus gebracht, weil sie Verwandte in Recklinghausen habe besuchen wollen. Sein vermeintliches Alibi sollte sich später als falsch herausstellen. Zwei Monate später verschwand Harald K. aus Schlangen. Die Polizei hatte den 46-Jährigen damals schon verdächtigt, konnte aber keinen Haftbefehl erwirken. Erst als die Leiche gefunden wurde, gab es ausreichend Indizien. Das Taschentuch, mit dem Marie G. geknebelt wurde, erwies sich nachweislich als eines, das K. gehörte.

Lebenslänglich für einen grausamen Mord Harald K. war mehrfach vorbestraft. Aus Habgier soll er gehandelt haben, warf das Gericht dem Mann vor. Er hatte die "Katzen-Oma" bereits mehrfach bestohlen, bevor er ihrem Leben ein Ende setzte. Das Landgericht Detmold steckte ihn dafür lebenslänglich hinter Gitter. Harald K. sei außerordentlich gefühlsarm und frei jeglicher ethisch-moralischer Werte, urteilte das Gericht.

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