Radler geben Lippe die Note 4

Kreis Lippe. Schlechte und verschmutzte Radwege, unsichere Abstellmöglichkeiten und mangelnde Radförderung – dies sind einige Gründe, weshalb die fünf Kommunen, die am ADFC-Klimatest teilgenommen haben, im Städtevergleich bescheiden abschneiden. Mehr als 800 Lipper hatten einen Fragebogen zum Thema Radfahren ausgefüllt, im Schnitt gabs die Schulnote ausreichend. Gemeinsam mit Werner Kloppmann und Manfred Wiehenkamp vom ADFC Lippe haben wir die Ergebnisse analysiert und auch einige positive Bewertungen in den lippischen Kommunen entdeckt.

Detmold (Note 3,9) : Rang 42 von 106 teilnehmenden Städten gleicher Größe auf Bundesebene und Platz 14 von 43 auf Landesebene. &bdquo;Im Vergleich zur letzten Erhebung 2016 gab es keine Notenverbesserung", sagt Kloppmann. Der ADFC befragte 396 Detmolder.

Positiv im Städtevergleich: Die Detmolder freuen sich über das gute Angebot öffentlicher Leihfahrräder. Zudem werden Winterdienst auf Radwegen sowie die komfortablen und sicheren Abstellmöglichkeiten gelobt. Negativ: Sie bemängeln die fehlende Fahrradförderung sowie die mangelhafte Werbung fürs Radfahren.

Lemgo (Note 3,4) : Rang 33 von 311 teilnehmenden Städten gleicher Größe auf Bundesebene und landesweit Platz 12 von 82. Der ADFC befragte 76 Lemgoer. Ergebnis: keine Veränderung gegenüber 2016. Positiv im Städtevergleich: Die Menschen in der alten Hansestadt fahren gerne mit dem Rad in ihrer Stadt. Sie sind zufrieden mit der Breite ihrer Radwege und fühlen sich als Verkehrsteilnehmer akzeptiert. Negativ: Die Lemgoer bemängeln die wenig attraktiven Fahrradmitnahmemöglichkeiten in öffentlichen Verkehrsmitteln. Zudem gebe es nur ein geringes Angebot an öffentlichen Leihfahrrädern; nur wenige Einbahnstraßen seien für Radfahrer geöffnet.

Lage (Note 4,1) : Rang 222 von bundesweit 311 Städten gleicher Größe und Platz 52 von 82 auf Landesebene. &bdquo;Die Stadt Lage hat zum ersten Mal teilgenommen. Wir haben 58 Bürger befragt", so Wiehenkamp. Positiv im Städtevergleich: Die Lagenser begrüßen es, dass viele Einbahnstraßen für Radler geöffnet sind. Sie fühlen sich sicher. Negativ: Die Befragten beklagen fehlende Mitnahmemöglichkeiten in Bussen und Bahnen, häufigen Diebstahl sowie schlechte Reinigung der Radwege.

Bad Salzuflen (Note: 4,1) : Die Stadt landet auf Platz 66 von 106 Städten gleicher Größe im Bund und landesweit auf Rang 27 unter 43 Städten. Knapp 230 Salzufler haben zum ersten Mal an der Befragung teilgenommen. Positiv im Städtevergleich: Die Salzufler freuen sich über das gute Angebot öffentlicher Leihfahrräder. Sie haben auch wenig Stress mit Autofahrern, und ihre Räder werden auch nicht so häufig geklaut. Negativ: Die Befragten monieren, dass die Radförderung in jüngster Zeit eingeschlafen sei – es fehle an Werbemaßnahmen. Zudem sei das Stadtzentrum per Rad nur schlecht zu erreichen.

Horn-Bad Meinberg (Note 3,7) : Rang 85 von 186 teilnehmenden Städten gleicher Größe in Deutschland und landesweit auf Platz 8 von 15. &bdquo; Die Stadt feiert Premiere beim Klimatest. Wir haben 52 Radler befragt", berichtet Wiehenkamp. Positiv im Städtevergleich: Die Radler sind froh, dass sie viele Einbahnstraßen nutzen können. Auch mit der Fahrradförderung sowie einer guten Wegweisung sind sie zufrieden. Negativ: In diesem Bereich wurden vor allem die schlechte Reinigung der Radwege sowie die nach Meinung der Horn-Bad Meinberger ungenügenden Abstellmöglichkeiten genannt.

Anforderungen von Radlern steigen Zu den Ergebnissen des Klimatest äußert sich Jürgen Deppemeier, Radverkehrsbeauftragter des Kreises Lippe. &bdquo;Das Ergebnis der fünf Kommunen spiegelt mit den Noten zwischen 3,4 und 4,1 den bundesweiten Trend wieder." Der bundesweite Durchschnitt liege bei 3,9 und habe sich im Vergleich zu den letzten Erhebungen verschlechtert. In der Befragung werde deutlich, dass unter anderem die Anforderungen der Radler an die Infrastruktur anstiegen.

&bdquo;Auf den Radwegen in Lippe gibt es einen Mix aus Baustandards der vergangenen Jahrzehnte", so Deppemeier. Diese Wege gelte es auszubauen und Lücken im Radwegenetz zu schließen. Das gehe nicht von heute auf morgen: Belange aller Verkehrsteilnehmer müssten berücksichtigt werden und der Raum sei beengt. In seiner Radverkehrskonzeption und im Mehrjahresprogramm für Kreisstraßen habe sich der Kreis das Ziel gesetzt, Infrastruktur auszubauen und Radverkehr komfortabel und sicher zu führen.

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