"Check Check": Kaum Klamauk und erstaunlich ernste Töne

Was passiert, wenn man Klamauk-Komiker und Moderator Klaas Heufer-Umlauf in eine Flughafen-Uniform steckt und ihm vor der Kamera Drama, Komik und Authentizität abverlangt? Erstaunlich Gutes. "Check Check" ist die neue Serie, in der der 36-jährige Oldenburger sein Können als Schauspieler zeigt.

Jan Rothe (Klaas Heufer-Umlauf) will hoch hinaus. Der Neu-Berliner will ein Start-Up gründen und mit Algen-Burgern das deutsche Fast Food revolutionieren. Doch bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Simmering wird sein Leben plötzlich auf den Kopf gestellt. Sein Vater braucht dringend seine Hilfe und für Jan heißt das: Die Träume liegen auf Eis.

Von der Hauptstadt in die Provinz Denn Udo Rothe (Uwe Preuss) hat sein Leben nicht mehr im Griff. Die Wurst im Kühlschrank ist schon gut sechs Monate alt, neben ihr liegt das lang vermisste Telefon und an der Wand über dem Herd zeugt ein riesiger Brandfleck von missglückten Kochexperimenten. Udo hat Alzheimer, alleine zu leben, stellt eine Gefahr für sich und andere dar. Das wird auch Sohn Jan schnell bewusst. Der angehende Jungunternehmer will eigentlich schnellstmöglich wieder zurück in die Hauptstadt reisen, bringt es aber nicht übers Herz, seinen Vater in ein Heim abzuschieben.

Was gibt es da Naheliegenderes, als bei alten Bekannten anzuklopfen, um nach einem Job zu fragen? Vorübergehend, natürlich. Jan wendet sich an seine Ex-Freundin Sabine Grünberg (gespielt von Doris Goldpashin, der Lebensgefährtin von Klaas Heufer-Umlauf), die mittlerweile als Verwaltungschefin das Zepter über den örtlichen Flughafen in Simmeringen hält. Hier landet Jan schließlich den Job als Security-Check. Gemeinsam mit Sicherheitsfanatiker Harald (Jan Georg Schütte), der mütterlichen Ingrid (Petra Kleinert), dem leicht kindlich-naiven Ertu (Kallas Mahadevan) und Schwester Samira (Sara Fazilat), die ein Auge auf Jan geworfen hat, gilt es nun, dem täglichen Wahnsinn eines Provinzflughafens zu begegnen.

Dabei kommt es zu kuriosen Szenarien: Hipster, die sich über die Provinz lustig machen, Notlandungen von Privatflugzeugen mit prominenter Besetzung und, nicht zu vergessen, das jährliche Flughafenfest, dessen Gelingen über die Stimmung in der Besatzung entscheidet.

Liebenswerte Charaktere, kein Fremdschämen Wer glaubt, dass eine Serie in dieser Besetzung danach schreit, albernen Humor und eine flache Storyline hervorzubringen, liegt komplett daneben. "Check Check" ist erfrischend ernst, mit liebenswerten Charakteren gespickt und bringt ein angenehmes Maß an Humor mit, der nicht zum Fremdschämen einlädt. Besonders hervor stechen Klaas Heufer-Umlauf und Uwe Preuss als Sohn-Vater-Gespann, das manchmal beinahe zum Weinen berührt und genau so oft Lacher provoziert. Gedreht wurde "Check Check" unter anderem auf dem Flughafen Kassel-Calden - im laufenden Betrieb.

Zweite Staffel geplant "Check Check" ist eine ProSieben-Produktion, bei der Klaas Heufer-Umlauf nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Executive Producer fungiert. Die Serie läuft seit dem 21. Oktober in dem (noch) kostenfreien Streamingdienst "Joyn". Wöchentlich erscheinen zwei neue Folgen. Die erste Staffel besteht aus zehn Folgen. Im linearen Fernsehen soll die Serie 2020 auf Pro Sieben laufen. Für die zweite Staffel zeichnet die expandierende Produktionsfirma Florida Entertainment verantwortlich, der unter anderem Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt als Gesellschafter angehören.

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