Silvester darf es in Lippe weiter krachen

Kreis Lippe. Es zu Silvester richtig krachen lassen, hat Tradition. Aber diese Tradition steht unter Beschuss. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, dass die Feinstaubbelastung steigt, die Gesundheit und das Tierwohl durch die Böllerei beeinträchtigt werden. Die DUH schlägt Alternativen wie Licht- und Lasershows vor. In Lemgo und Lügde herrscht in den Altstädten generelles Feuerwerksverbot, dort stehen Fachwerkhäuser dicht beieinander. Wird in den größten lippischen Kommunen über ein generelles Böller-Verbot nachgedacht?

Lemgo: Die Stadt habe das Thema noch nicht diskutiert, aber es werde sicherlich bald auf den Tisch kommen, sagt Klaus Wegener, Leiter Feuerwehr Lemgo. &bdquo;Feuerwerke sind generell ein Problem, nicht nur an Silvester. Auch zu Familienveranstaltungen, Firmenjubiläen und privaten Veranstaltungen werden Sonderanträge gestellt." Die Genehmigung sei mit Aufwand verbunden. Es komme auf zahlreiche Faktoren an, wie die Größe des Feuerwerkes, den Abbrennplatz oder die Jahreszeit. Ist es zum Beispiel lange trocken, bestehe Waldbrandgefahr. Circa sechs bis acht Feuerwerke seien dieses Jahr in Lemgo genehmigt worden. &bdquo;Die Kontrolle eines Verbotes ist annähernd unmöglich. So viele Leute, die trotzdem an Silvester böllern, könnte man überhaupt nicht kontrollieren" sagt der Leiter der Feuerwehr. Außerdem sei die Frage des Verkaufs im Falle eines Verbotes gar nicht geklärt. &bdquo;Feuerwerkskörper sind ja fast überall im Handel verfügbar", sagt er. Den Kommunen da die Einzelentscheidung zu überlassen, halte er für fragwürdig. Wenn, dann solle der Gesetzgeber das Sprengstoffgesetz ändern.

Bad Salzuflen: &bdquo;Derzeit wird das Thema in Bad Salzuflen nicht diskutiert und wird es wohl auch nicht mehr werden", sagt Lea Schmidt, Pressesprecherin der Stadt Bad Salzuflen. Die Umwelthilfe sei auch nicht an die Stadt herangetreten. 2019 habe es ein Feuerwerk bis Klasse 2 im Rahmen einer Veranstaltung gegeben. Voraussichtlich werde es bis zum Jahresende noch ein weiteres Feuerwerk bis zur Klasse zwei zum Abschluss des Weihnachtsmarktes und ein Feuerwerk bis Klasse vier zu Silvester geben.

Detmold: Auch in der Residenzstadt gebe es bisher keine Planung, Feuerwerke in der Innenstadt zu verbieten, sagt die Pressesprecherin der Stadt, Petra Schröder-Heidrich. Ein Antrag an die Politik lege derzeit auch nicht vor, auch an die Verwaltung nicht. &bdquo;Auch ist ohnehin in Paragraf 23 (1) der ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz geregelt, dass das Abbrennen von Feuerwerk in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen verboten ist. Dieses dürfte auf viele Teile der Innenstadt zutreffen", sagt sie. Mit Anträgen zur Genehmigung von Privatfeuerwerken außerhalb des Silvestertages gehe die Ordnungsbehörde sehr restriktiv um. &bdquo;In diesem Jahr wurden vier Feuerwerke genehmigt."

Blomberg: Im Bezug auf das Thema &bdquo;Feuerwerksverbot", liege der Stadt Blomberg nichts vor, sagt der Pressesprecher der Stadt, Waldemar Bichler. Auch groß angelegte Feuerwerke seien selten. &bdquo;Im Jahr 2019 wurde eine Ausnahmegenehmigung für Wilbasen erteilt. Weitere Anfragen gab es nicht", sagt Waldemar Bichler.

Kalletal: In der größten Kommune Nordlippes ist der Stein bereits ins Rollen gekommen. &bdquo;Es ist eine Mitteilung des Städte und Gemeindebundes an alle Mitgliedskommunen geschickt worden, die auf das Schreiben der Deutschen Umwelthilfe eingeht. Es wird Kommunen angeraten, Alternativen zum Feuerwerk zu finden", sagt Hermann Fischer, Leiter des Ordnungsamtes Kalletal. Das Thema werde wahrscheinlich zeitnah intern besprochen. &bdquo;Allerdings, ohne dem Bürgermeister vorgreifen zu wollen, glaube ich nicht, dass es zu Verboten kommt. Es gibt ja auch keine großen Feuerwerksereignisse in Kalletal", sagt er. Dieses Jahr seien auch keine Feuerwerke über das Jahr beantragt worden, und auch für Silvester seien bisher keine Anfragen eingegangen.

Polizei: Das Feuerwerk selbst sei zumeist kein Problem, sagt Dr. Laura Merks von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde Lippe. &bdquo;Die Einsatzzahlen sind nicht auffällig. Seit dem 1. September 2018 hatten wir 105 Einsätze wegen Pyrotechnik. Die meisten um Silvester herum. Dabei ging es zumeist um Ruhestörung oder die Beteiligten zündeten Pyrotechnik außerhalb der erlaubten Zeit." Maßnahmen seien dann Bürgergespräche, denen folgten eventuell auch Platzverweise oder Anzeigen wegen einer Ordnungswidrigkeit.

Nicht jeder darf alles zünden Der ausgebildete Feuerwerker Paul-Hermann Linnemüller erklärt, was es mit den Kategorien von Feuerwerkskörpern auf sich hat. Feuerwerk, das frei im Handel erworben werden kann, werde in zwei verschiedene Kategorien eingeordnet. Die Kategorie 1 sei über das gesamte Jahr erhältlich und werde an Personen ab 16 Jahren verkauft. Dazu zählten unter anderem Knallerbsen, Fontänen und Tischfeuerwerke sowie Bengalische Fackeln. Feuerwerk der Kategorie 2 dürfe wiederum nur um Silvester verkauft werden und auch nur an Erwachsene, erklärt Linnemüller. Zu dieser Kategorie zählten Raketen, Batterien und Böller. Alles darüber hinaus sei nur für Menschen mit entsprechender Ausbildung und Erlaubnis erhältlich, da es als gefährlich eingestuft werde. Das Feuerwerk, welches es in den deutschen Einzelhandel schaffe, könne beruhigt gekauft werden. Wer sich dennoch nicht sicher ist, solle auf das Prüfsiegel, die so genannte CE-Kennzeichnung, achten.

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