Kreis Lippe. Das Sturmtief "Kirsten" zieht am Mittwoch über Norddeutschland. Bereits in der Nacht hat es einige starke Böen gegeben, die Spitze wurde allerdings erst im Laufe des Tages erwartet.
Am Morgen sah die Lage in Lippe noch ruhig aus. "Wir haben bislang nur einen Einsatz zu verzeichnen", sagt Polizeisprecher Lars Ridderbusch. Auf der Denkmalstraße in Detmold-Heiligenkirchen sei in den frühen Morgenstunden ein Baum umgekippt. Die Feuerwehr sei noch einige kleinere Einsätze gefahren. Für die gesamte Region und den gesamten Tag gilt die Unwetterwarnstufe Orange vor Sturm und Orkan. In Lippe werden Böen mit Geschwindigkeiten um 75 bis 95 Stundenkilometer erwartet.
Am Mittag war die Residenzstraße in Lemgo zwischen Brake und Wahmbeck gesperrt. Dort waren mehrere Bäume umgestürzt und blockieren den Weg. Zwei Busse steckten dadurch fest.
34 Einsätze hat die Feuerwehr bislang verzeichnet. Bäume stürzten um, einer kippte auf ein Auto, das an der Fürstin-Pauline-Schule abgestellt war. Ein Feuerwehrmann wurde bei einem Einsatz leicht verletzt, sagte die Feuerwehr auf Nachfrage, ansonsten habe es keine Verletzten gegeben. Das Sturmtief richtete am meisten Unheil in Detmold an, hier rückte die Feuerwehr neunmal aus, in der Nachbarstadt Lage gab es fünf Einsätze, ebenso in Blomberg. In Lemgo rückten die Kräfte viermal aus.
Der Schwerpunkt des Tiefs wird allerdings in Niedersachsen erwartet. Hier ist mit schweren Sturmböen und einzelnen Gewittern zu rechnen. "Bei diesen Windstärken fallen Bäume um. Man sollte aufpassen, auf alles, was nicht niet- und nagelfest ist", sagte ein Sprecher des Deutschen Wetter-Dienstes am Morgen der Deutschen Presse-Agentur.
Am frühen Nachmittag zieht das Sturmtief den Angaben zufolge über den Nordosten hinweg ab. Demnach ist Ostniedersachsen sowie Mecklenburg-Vorpommern zu den späteren Stunden des Tages von dem Sturm betroffen. Am Abend soll sich das Wetter wieder beruhigen.
Bäume stürzen aufs Gleis
Im Bahnverkehr haben umgestürzte Bäume für Streckensperrungen bei Köln, Ennepetal und Dortmund gesorgt. Betroffen waren nach Bahnangaben unter anderem der RE 4, RE 7 und RE 57.
Wegen eines umgefallenen Baums hat die Bahn am Mittwochmorgen bei Dortmund-Aplerbeck einen Nahverkehrszug evakuieren lassen. Rund 100 Reisende müssten den Regionalexpress 57 verlassen, teilte die Deutsche Bahn mit. Der Baum war durch den starken Sturm umgestürzt und auf das Gleis gefallen. Sobald der Zug leer sei, werde der Baum entfernt und geprüft, ob die Bahn aus eigener Kraft weiterfahren könne. Andere Züge würden bis auf weiteres umgeleitet.
Auf der Autobahn 44 in Höhe Holz kam es zu Sichtbeeinträchtigungen durch aufgewirbelten Staub, wie die Polizei in Düsseldorf mitteilte. Zudem sei ein Lastwagen auf der Autobahn umgekippt, die Strecke in Richtung Aachen wurde gesperrt.In Kleve rückten die Einsatzkräfte in den frühen Morgenstunden immer wieder aus. Ein Motorradfahrer sei durch einen herabstürzenden Ast verletzt worden, erklärte die Polizei.
Wuppertaler Zoo bleibt geschlossen
Wegen der erhöhten Gefahr durch herabstürzende Bäume bleibt der Zoo in Wuppertal nach eigenen Angaben am Mittwoch geschlossen.
Da die Bäume derzeit noch voll belaubt sind, bieten sie dem Wind eine große Angriffsfläche. Während im Winter Bäume im Allgemeinen erst ab Windstärke 10 klein beigeben, reiche im Sommer dafür oft schon Windstärke 9 mit etwa 80 Kilometern in der Stunde.
Dazu kommt in einigen Regionen die Trockenheit der vergangenen Wochen, die die Wälder sehr geschwächt haben. In diesen Gebieten können bereits Windstärke 8 ausreichen, um dickere Äste aus den Bäumen zu reißen.
In der Nacht auf Donnerstag sei laut DWD im Osten und Nordosten weiter mit starken bis stürmischen Böen zu rechnen, auf dem Brocken seien zunächst noch Orkanböen möglich, bis der Sturm allmählich abebbe.
In Nordfriesland sowie auf den Nordseeinseln gehen die Meteorologen bis zum Mittwochnachmittag zudem von schauerartigen Regenfällen aus. Dabei könne es innerhalb von 24 Stunden zwischen 30 und 50 Liter