Eierpreise werden steigen

Lage-Hörste . Was der Ukraine-Krieg mit lippischen Eiern zu tun hat? Eine ganze Menge. Die Preise dürften schnell steigen. Warum? Das erklärten Produzenten und Vertreter des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes ( WLV ) auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Horn.

Ende der Preisspirale nicht in Sicht Zwar legen Tausende von Hennen täglich ein Ei in Lippe, doch die Tiere müssen gefüttert werden. In Deutschland wächst nicht so viel Mais, also wird eine ganze Menge aus der Ukraine importiert. &bdquo;Die Situation hat den Markt über den Haufen geworfen. Die Preise sind explodiert", erzählt Jung-Landwirt Sebastian Horn, der mit seiner Familie Eier vermarktet, auch direkt im eigenen Hofladen. Sein Vater Alexander Horn nennt Zahlen: Mitte Dezember zahlte er noch 26 Euro für 100 Kilogramm Mais, vor wenigen Tagen waren es 41,50 Euro, und ein Ende der Preisspirale ist nicht absehbar. Die Familie hat deshalb größere Mengen geordert, muss also vorfinanzieren. Das Tierfutter besteht oft zu jeweils einem Drittel aus Mais, Soja und Weizen. Letzter kommt in sehr guter Qualität aus der Ukraine – und gerade im Osten liege die Produktion brach, weiß die Runde. Soja wird meist aus Südamerika exportiert, die Kosten für deutschen verdoppelten sich fast innerhalb kürzester Zeit. Die Horns bauen in diesem Jahr auf den eigenen Feldern auf 15 Hektar Futtermais an – mehr als das Doppelte –, dafür können sie allerdings keinen Weizen anbauen.

Weizen 50 Prozent teurer Siegbert Jäger, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Lippe-Weser AG, erläutert, dass ein Drittel des Futters in Deutschland für die Eierproduktion importiert wird, allein 350.000 Tonnen Mais im Jahr aus der Ukraine. Dabei sei die Landwirtschaft in Lippe gut aufgestellt mit ihrem Mix aus Direkt- und anderen Vermarktern. Der Weizen verteuere sich allerdings gerade um 50 Prozent, und schon vor den Krieg sei dieser, beispielsweise durch schlechte Ernten, schon hoch gewesen. Er mutmaßt, dass sich arme Staaten in Afrika Weizen künftig kaum noch leisten könnten. Auch für Kreislandwirt Reinhard Petig ein bedrückender Gedanke. Die Preise schraubten sich durch die enorme Nachfrage in die Höhe, weiß Dr. Herbert Quakernack , Referent für Geflügel beim WLV . Phosphor, das für Knochenwachstum und Eierschalenbildung bei den Legehennen benötigt wird, kommt komplett aus Russland. Derzeit gebe es davon allerdings noch genug, so Quakernack . Ein gewisser Anteil des Futters besteht zudem aus Öl, auch dafür steigen die Preise. Noch mehr zu kämpfen, hätten vermutlich die Bioeier-Produzenten , meint der Detmolder Eierproduzent Matthias Heupel . Laut EU-Verordnung müsse das Futter nun zu 100 Prozent biologisch erzeugt sein, zum anderen komme ein hoher Biofutteranteil aus der Ukraine.

Hohe Dünge- und Energiekosten Zusätzlich Kosten verursachen bei allen Landwirten natürlich auch die gestiegenen Dünge- und Energiekosten. Wie viel von den Erhöhungen an die Verbraucher weitergegeben werden können? Und dann ein Ei kostet? – Das können die Fachleute noch nicht sagen. Derzeit kostet laut Alexander Horn ein Ei der Größe L 35 Cent. Der Anteil der Futterkosten beträgt derzeit 8 Cent. Andere Länder seien billiger, erläutert Dieter Hagedorn, Vorsitzender des WLV , Eipulver werde beispielsweise in China hergestellt, weltweit größter Eierproduzent. &bdquo;Man kann davon ausgehen, dass es eine kontinuierliche Anpassung an die Preisentwicklung geben wird", vermutet Dieter Hagedorn. Er befürwortet eine regionale Erzeugung, um unabhängig von anderen Ländern zu sein. &bdquo;Das muss aber auch bezahlt werden." Er hofft, dass sich in Deutschland wieder eine Vorratshaltung durchsetzen wird.

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