Lage-Hörste. Vor der Kommunalwahl haben sich einige der lippischen Landratskandidaten in Hörste mit Landwirten aus Lippe getroffen. Meinolf Haase (CDU), Ilka Kottmann (SPD), Dr. Inga Loke (Die Grünen) und Heike Görder (UKTM) stellten sich auf dem Hof der Familie Horn den Fragen von lippischen Landwirten und Landwirtinnen.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde zu Beginn führte Dieter Hagedorn, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe, moderierend durch den Abend und stellte Fragen, die er zuvor von den Mitgliedern des Kreisverbandes Lippe gesammelt hatte. Dabei ging es unter anderem um das Spannungsfeld zwischen Kulturlandschaft, Natur und Erholung, die Regionalität und den Zusammenhalt in der Gesellschaft, heißt es in einem Bericht.
Probleme mit invasiven Pflanzen
Besonderer Gesprächsbedarf bestand bei dem Thema Wasserschutzgebiete und Naturschutzflächen. Hierzu stellten Landwirte aus dem Publikum dar, wie sie durch angrenzende Gewässer Probleme mit aus den Schutzstreifen überwuchernden invasiven Pflanzen haben. Hintergrund ist, dass sie ihre Äcker nicht mehr mit Pflanzenschutzmitteln schützen dürfen.
Auch die ungünstige Verteilung der Naturschutzgebiete wurde kritisiert. Die Kandidatinnen und Kandidaten waren sich einig, dass die Naturschutzgebiete im Kreis Lippe einer Überprüfung bedürfen und Auflagen im Zweifel angepasst werden sollten, um den Landwirten eine bessere Bewirtschaftung zu ermöglichen. Alle anwesenden Landratskandidaten wollen, wenn sie gewählt werden, regelmäßig mit Vertretern der Landwirtschaft im Austausch stehen, um auf die Bedürfnisse der landwirtschaftlichen Betriebe eingehen zu können.
SPD-Kandidatin Ilka Kottmann sagte laut Bericht: „Wir wollen eine Ermöglichungsbehörde sein, statt im Weg zu stehen.“ Dazu gehöre aber auch, dass die Kreisverwaltung nicht allmächtig sei und sie trotzdem im Rahmen der Regelungen durch EU, Bund und Land handeln müsse. Dr. Inga Loke von den Grünen möchte in Fragen von Baugenehmigungen und Naturschutz mehr differenzieren und Entscheidungen auch im Einzelfall treffen, um den Herausforderungen vor Ort gerecht zu werden.
UKTM-Kandidatin Heike Görder legt besonderen Wert auf die Förderung regionaler und saisonaler Produkte und nannte als Beispiel: „Ich muss keine Erdbeeren zu Weihnachten haben.“ Meinolf Haase von der CDU möchte als Landrat einen engen Arbeitskreis mit Landwirten bilden, um regelmäßig im engen Austausch zu stehen und die Bedürfnisse vor Ort zu erkennen.
Nach einer knapp zweistündigen, harmonischen und konstruktiven Diskussion gab es noch einen gemütlichen Ausklang mit Bratwurst und Getränken, bei denen die Landratskandidaten mit einigen Landwirten ins persönliche Gespräch kamen. Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Dieter Hagedorn freute sich über den guten Austausch und erklärte, dass er einer Zusammenarbeit mit dem neuen Landrat oder der neuen Landrätin positiv gegenüberstehe - ganz gleich, wer den Posten ab November besetzt.