Nach tragischem Unglück: "Bäume bei Gewitter unbedingt meiden"

Kreis Lippe. Der Unfall, der sich am Wochenende ereignet hat, ist tragisch. Eine 62-jährige Frau aus Barntrup wurde auf dem Waldlehrpfad Bonstapel bei Vlotho von einem Blitz getroffen. Sie überlebte nicht. Weil es plötzlich anfing zu hageln, suchte sie mit ihren zwei Freundinnen unter einer kleinen Baumgruppe Schutz. Ein fataler Fehler. Kreisbrandmeister Wolfgang Kornegger erklärt, wie sich Wanderer stattdessen verhalten sollten, wenn sie von einem Gewitter überrascht werden.

Die Zahl ist gering: Jährlich sterben in Deutschland bis zu zehn Menschen durch einen Blitzschlag. Etwa 250 werden vom Blitz getroffen, die meisten aber landen mit Verletzungen im Krankenhaus. So weit muss es nicht kommen, es gibt einfache Verhaltensregeln. Die erste Faustregel lernen die meisten schon als Kind: Wer zwischen Blitz und Donner gerade noch langsam bis zehn zählen kann, ist dem Gewitter schon so nahe, dass er sich schleunigst in Sicherheit bringen sollte. Keinesfalls aber unter Bäumen, weiß Wolfgang Kornegger.

Mulde oder Vertiefung suchen Auch wenn das ein erster menschlicher Impuls ist, wenn es hagelt oder regnet. Schlägt der Blitz in den Stamm ein, kann die Spannung überspringen, oder es werden Äste abgesprengt. &bdquo;Suchen Sie sich am besten eine Mulde oder Vertiefung, in der Sie sich klein machen und hineinlegen können", sagt er. &bdquo;Vielleicht gibt es auch Schutzhütten, die Sie schnell erreichen können." Besonders auf freien Flächen gelte es, nicht der höchste Punkt zu sein – denn dort schlägt der Blitz bekanntlich ein. Außerdem: Nie flach auf den Boden legen. Eher in die Hocke gehen und die Beine möglichst dicht zusammenstellen.

Wichtig ist es auch, bei Gewitter Abstand von Metall zu halten: Denn Metall leitet den Strom besonders gut und kann schwere Verbrennungen zur Folge haben. Das Fahrrad und die Wanderstöcke also wegstellen, das Handy in der Tasche lassen. Grundsätzlich rät Kornegger vor der Wanderung einen genauen Blick auf den Wetterbericht zu werfen. Besonders im April können plötzliche Gewitter die Wanderer überraschen. Den besten Schutz bietet ein Gebäude mit Blitzableiter oder ein Auto, das einen &bdquo;Faradayschen Käfig" bildet, an dem der Strom durch die Metallkarosserie in den Boden fließt.

Millionen Volt jagen durch den Körper

Ist jemand von einem Blitz getroffen worden, sollten Ersthelfer – neben dem Wählen des Notrufs – zunächst die Vitalzeichen checken. Atmet der Verletzte, ist der Puls da? Gegebenenfalls sollte mit Wiederbelebungsversuchen gestartet werden. Während es bei einem indirekten Blitzschlag, wie einer, der von einem Baum überspringt, eine Chance gibt, diesen nur verletzt zu überstehen, sehe es bei einem direkten Einschlag anders aus. &bdquo;Das wird kaum einer überleben können", sagt Kornegger. Bei einem Blitzschlag können immerhin bis zu 100 Millionen Volt und mehrere 10.000 Ampere innerhalb von 0,02 Sekunden auf einen Menschen einwirken, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) auf seiner Internetseite erklärt.

Weitere Infos zum Schutz vor Gewitter, insbesondere wie man sein Haus gewitterfest macht, sind im Internet auf der Seite www.bbk.bund.de zu finden.

Nur ein Mythos

&bdquo;Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen." Dieses Sprichwort mag jeder kennen, nachdem Buchen nach althergebrachter Meinung vor Blitzeinschlag schützen. Das aber stimmt so nicht. Zwar gibt es Theorien, nach denen der Blitzeinschlag in Eichen tatsächlich besonders gefährlich sein könnte, da deren Holz einen vergleichsweise hohen Wassergehalt aufweist. Ausreichend belegt ist das aber nicht.

Besser ist es, davon auszugehen, dass der Blitz überall einschlagen kann. Besonders gefährdet sind alleinstehende Bäume.

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