Streik bei der Müllabfuhr: In Lippe bleiben die Tonnen stehen

Silke Buhrmester

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Rund 200 Menschen streikten vor der Prezero-Niederlassung in Porta Westfalica für bessere Arbeitsbedingungen. - © Alex Lehn
Rund 200 Menschen streikten vor der Prezero-Niederlassung in Porta Westfalica für bessere Arbeitsbedingungen. (© Alex Lehn)

Kreis Lippe. Da dürften sich viele Lipperinnen und Lipper gewundert haben: Die Mülltonnen, die am Mittwoch abfuhrbereit an der Straße standen, sind nicht geleert worden. Grund: Bei dem Entsorgungsunternehmen Prezero haben die Müllwerker gestreikt. Zwischen 150 und 200 Mitarbeiter von verschiedenen Standorten hatten sich während des Warnstreiks vor den Toren des Unternehmensstandorts in Porta Westfalica versammelt.

Laut Unternehmenssprecher Boris Ziegler kann es aufgrund des Warnstreiks in den kommenden Tagen zu Verschiebungen in der Abfuhr kommen. Prezero bespreche mit den Verantwortlichen der Verwaltung das weitere Vorgehen: "Wir werden die Haushalte im Kreisgebiet dazu rechtzeitig informieren", versprach er.

Betroffen sind folgende Kommunen: Augustdorf (Grüne Tonne), Bad Salzuflen (Restmüll), Extertal (Grüne Tonne), Horn-Bad Meinberg (Grüne Tonne) und Leopoldshöhe (Altpapier). Die Gemeinde Leopoldshöhe bietet den betroffenen Anwohnern an, ihr Altpapier am Montag, 30. Mai, kostenfrei am Bauhof, Schuckenteichweg 7, abzugeben, wie diese mitteilt.

Warnstreik nur am Mittwoch

Prezero ging am Mittwoch davon aus, dass die geplanten Touren bis voraussichtlich Freitag ausfallen. Andreas Elbracht, Gewerkschaftssekretär der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Bielefeld und dort zuständig für den Bereich Ver- und Entsorgung, sprach zunächst von einem eintägigen, auf Mittwoch begrenzten, Warnstreik.

„Die Verhandlungsoptionen sind ausgeschöpft. Wir wollen vor der nächsten Verhandlungsrunde Druck machen", schreibt Gerd Walter, Verdi-Verhandlungsführer, auf der Internetseite. Verdi fordert eine Erhöhung der Tarifgehälter um sieben Prozent, mindestens um 175 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen nach Vorstellung der Gewerkschaft um 100 Euro steigen. Für den Tarifvertrag ist eine Laufzeit von zwölf Monaten vorgesehen.

Sieben Prozent gefordert

Elbracht berichtete auf LZ-Anfrage von rund 100 streikenden Mitarbeitern, die für die Kreise Lippe und Höxter zuständig sind. Der Verdi-Forderung von sieben Prozent Lohnerhöhung stehe das Angebot der Arbeitgeberseite von drei Prozent gegenüber. Zudem sei eine Kernforderung, dass die Mitarbeiter, die noch Altverträge des ehemaligen Entsorgers Tönsmeier hätten, künftig ebenfalls in den Genuss der tariflichen Erhöhungen kämen. Betroffen seien hier rund 400 der 1500 Mitarbeiter, berichtete Elbracht. Diese hätten seit vier Jahren keine Lohnerhöhung mehr erhalten. Wie der Verdi-Sekretär weiter sagte, werde diese Forderung ebenfalls von Seiten des Arbeitgebers abgelehnt.

Unternehmenssprecher Ziegler wollte sich zu den Details der Verhandlungen nicht äußern: "Das Angebot der Arbeitgeber wurde von der Arbeitnehmerseite nach vier Verhandlungsrunden nicht akzeptiert, eine Fortsetzung der Gespräche abgelehnt."  Prezero hoffe auf eine gütliche Einigung.

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