Norovirus-Infektionen im Kreis Lippe wieder angestiegen

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Noroviren breiten sich im Kreis Lippe wieder schneller aus. Da es keine Impfung gegen Noroviren gibt, sollten unbedingt die Hygiene-Regeln beachtet werden. - © AOK/hfr
Noroviren breiten sich im Kreis Lippe wieder schneller aus. Da es keine Impfung gegen Noroviren gibt, sollten unbedingt die Hygiene-Regeln beachtet werden. (© AOK/hfr)

Kreis Lippe. Die Norovirus-Infektionen sind im Kreis Lippe im vergangenen Jahr wieder angestiegen. Das teilt die AOK Nord-West auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin mit. Danach wurden im Jahr 2022 insgesamt 226 Fälle gemeldet. In 2021 waren es nur 101 Fälle. Vor der Pandemie im Jahr 2019 seien mehr als 389 Fälle registriert worden. "Die Corona-Pandemie hat spürbare Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen. Lockdown, Schul- und Kita-Schließungen sowie strenge Hygieneregeln hatten einen positiven Nebeneffekt und ließen die Infektionszahlen deutlich purzeln. Mit der Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens hat sich die Situation nun wieder deutlich verändert mit der Folge steigender Fallzahlen", wird AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner in der Pressemitteilung zitiert.

Noroviren verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle, sind hochansteckend und verbreiten sich "rasend schnell", so die - besonders dort, wo viele Menschen zusammen sind, wie in Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern. Besonders betroffen sind der Mitteilung zufolge Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen. "Da es keine Impfung gegen Noroviren gibt, ist es umso wichtiger, bestimmte Hygieneregeln zu beachten, die vor den Erregern schützen können", sagt Wehmhöner.

Noroviren sind für einen Großteil der nicht-bakteriellen Durchfallerkrankungen verantwortlich. Die Infektion verlaufe in der Regel kurz und heftig: Sie beginne plötzlich mit schwallartigem Erbrechen oder Durchfall. Betroffene fühlen sich schwach, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, gelegentlich leichtes Fieber. Mit Bettruhe und Schonkost sei die Infektion meist nach ein bis zwei Tagen überstanden. Kinder und Senioren können bei länger anhaltenden Durchfällen Kreislaufprobleme bekommen, weil sie über geringere Flüssigkeitsreserven verfügen.

Übertragung auch über Alltagsgegenstände

Über Stuhl und Erbrochenes scheiden die Erkrankten die Viren aus, die dann hauptsächlich über eine Schmierinfektion von Mensch zu Mensch oder verunreinigte Gegenstände (wie Besteck, Geschirr, Türklinken oder WC-Sitz) übertragen werden. Die Betroffenen sollten bis zwei Tage nach Abklingen der Symptome möglichst abgeschirmt bleiben.

Als Hygiene-Tipp rät die Krankenkasse: Den Kontakt zu anderem Menschen auf ein Minimum reduzieren, eigene Handtücher und Hygieneartikel nutzen, wenn möglich auch eine eigene Toilette. Und: Kein Essen für andere zubereiten, weil die Erreger auch an Lebensmitteln haften bleiben können.

Hygieneregeln beachten

Eine grundlegende Hygienemaßnahme sei, sich die Hände immer wieder zwischendurch gründlich mit Seife zu waschen und ein wirksames Desinfektionsmittel gegen Noroviren zu verwenden. Das RKI empfehle Produkte in der Wirkkategorie "begrenzt viruzid Plus", die auch vor Corona-Viren schützen.

Bereits zubereitete warme Gerichte vor dem Verzehr gut erhitzen oder einmal aufkochen lassen. Benutztes Besteck und Geschirr mit heißem Wasser und Spülmittel abschrubben oder ein entsprechendes Programm für die Geschirrspülmaschine auswählen. Räume regelmäßig lüften und bei der Pflege eines Erkrankten und bei Reinigungsarbeiten Einmalhandschuhe und Einmaltücher verwenden. Benutzte Wäsche bei mindestens 60 Grad waschen. "Die Hygieneregeln sind auch dann noch zu beachten, wenn die Symptome bereits abgeklungen sind. Denn die Viren werden in der Regel noch bis zu 14 Tage nach einer akuten Erkrankung mit dem Stuhl ausgeschieden", heißt es abschließend.

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