Erst saharatrocken, jetzt novembernass: Wie lange quält uns in Lippe das Aprilwetter noch?

Kreis Lippe. Er hat großes Verständnis fürs Gejammer über den Regen, die kalten Temperaturen und den Wind. Lippes Lieblingsmeteorologe Sebastian Kessler wünschte, er könnte uns erfreulichere Nachrichten überbringen, dafür müsste er allerdings lügen - was natürlich mit seinem Berufsethos nicht zu vereinbaren ist. Bis zur Mitte der kommenden Woche bleiben die Aussichten getrübt, bevor es dann wieder bergauf geht mit den Temperaturen - zumindest nach vorsichtiger Einschätzung.

&bdquo;Die aktuelle Tieffront Annina hat seit Wochenbeginn Deutschland voll im Griff und bringt kalte Höhenluft mit“, sagt Kessler. Damit sind die Temperaturen von um die Minus 30 bis 35 Grad in etwa fünf Kilometern Höhe gemeint. Diese kalte Höhenluft trifft auf Luft um die 10 bis 15 Grad am Boden. Was das bedeutet, zeigte sich in den vergangenen Tagen deutlich: Sonne, Schauer, Gewitter, starker Wind, Wolken, Regenbogen, Graupel, Winterkälte und Frost - ein Wettermix, wie er wechselhafter kaum sein kann. Und so bleibt es wohl auch noch bis zur Wochenmitte.

Kommt der Frost? &bdquo;Wenn die Nacht zu Mittwoch auch noch klar bleibt, kann sogar noch Frost auftreten“, warnt Kessler Pflanzenbesitzer vor. Was hat es denn mit den eisigen Temperaturen auf sich, die viele Lipper nötigten, ihre Winterjacken erneut hervorzukramen? &bdquo;Naja“, sagt Kessler und holt weiter aus. &bdquo;Die Durchschnittswerte für April liegen normalerweise tagsüber bei um die 14 Grad. Vorletzte Woche hatten wir eine außergewöhnliche Wetterlage, die untypisch für den April ist“, verdeutlicht der Detmolder, der aktuell in Köln für Wetter Online arbeitet. &bdquo;Erinnern Sie sich daran, dass es so warm war, dass wir Staub aus der Sahara plötzlich hier in Deutschland liegen hatten - mit Temperaturen um die 20 bis 22 Grad und mehr.“

Will sagen: Auf diesen frühsommerlichen Segen folgt nun die winterliche Ernüchterung. &bdquo;Aktuell sind wir mit um die 9 bis 10 Grad Tagesdurchschnittstemperatur zwar unter dem Durchschnittswert, aber das gleicht eben die Wochen zuvor ein wenig aus.“ Hinzu kommt die gefühlte Temperatur: Durch Wind und Regen fühlt es sich noch kälter an. &bdquo;Von Werten um 20 Grad hin zu Temperaturen um 9 bis 10 Grad - das ist ein Temperatursturz, den wir erst einmal verdauen müssen.“

So war der Frühsommer 2023 Wer sich nicht ans Vorjahr erinnern kann, dem hilft Kessler nach: &bdquo;In Lügde wurden am 19. April vergangenen Jahres knapp 12 Grad gemessen. Das entspricht ungefähr dem Durchschnittswert. Dafür ging das Thermometer in den Tagen danach deutlich in die Höhe. &bdquo;Da haben wir nur zwei Tage später Werte von 20 Grad und mehr aufgezeichnet und bis zu neun Sonnenstunden. Da wechselte das Wetter genau andersherum von kalt zu warm.“

Wie geht es denn nun bei uns weiter? Verspricht wenigstens der Mai zum Wonnemonat zu werden? Zu weite Voraussagen hält Kessler für einen Blick in die Glaskugel. Nichtsdestotrotz wagt er eine Prognose: &bdquo;Wenn wir das Tief zur Wochenmitte hinter uns haben, deutet vieles darauf hin, dass es zumindest deutlich milder wird.“

Temperaturen um die 17 Grad seien wieder möglich. Das könnte bis Anfang Mai so weitergehen. Klare Prognosen für den Maifeiertag will Kessler dennoch nicht geben. &bdquo;Das wäre einfach nicht seriös und die aktuellen Tieflagen kommen mittlerweile schneller und direkter über Deutschland als man manchmal vorausahnen kann. Dann sind diese Prognosen sowieso längst wieder Geschichte.“

Wetteraussichten fürs Wochenende NRW verbleibt vorerst unter dem Tiefdruckeinfluss, schreibt der Deutsche Wetterdienst. Am Freitag und auch am Wochenende sind Gewitter und Windböen keine Seltenheit. Es kann sogar stürmisch werden. Auch am Samstag und Sonntag drohen immer wieder teils heftige Gewitter. Es bleibt weiter kalt bei Temperaturen um die 8 bis 10 Grad. Und auch zum Wochenstart sind die Wetteraussichten weiter aprilhaft.

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