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Wenn es juckt und schmerzt: Krätze ist in Lippe auf dem Vormarsch - Was zu tun ist

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Krätze ist in Lippe auf dem Vormarsch. - © AOK
Krätze ist in Lippe auf dem Vormarsch. (© AOK)

Kreis Lippe. Die Krätze ist im Kreis Lippe wieder auf dem Vormarsch: Im vergangenen Jahr sind insgesamt 987 Fälle verzeichnet worden, 2,2 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.

„Der Abwärtstrend bei den Krätze-Fällen ist beendet, es gab wieder einen Anstieg bei den Infektionen mit der ansteckenden Hautkrankheit“, berichtet die AOK. Doch damit sei zu rechnen gewesen. Denn: Die Infektion geschieht meist durch engen Hautkontakt mit Erkrankten. Während der Corona-Pandemie war es durch die Kontaktbeschränkungen zu einem Rückgang gekommen.

Juckende Haut und blutige Kratzspuren

Krätze (Skabies) ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch Parasiten, sogenannte Krätzmilben, ausgelöst wird, erklärt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner. „Typische Symptome sind starker Juckreiz und eine schuppig-krustige Haut mit kleinen Knötchen. Durch den starken Juckreiz ist die Haut oft mit blutigen Kratzspuren übersät.“

Die Symptome entstünden vor allem durch eine Hautentzündung. „Denn wenn Krätzmilben die Haut besiedeln, wird die Haut geschädigt. Dadurch reagiert das Immunsystem und es kommt zu entzündlichen Prozessen mit den typischen Hautveränderungen.“ Die Übertragung einer einzigen Milbe reiche schon aus, um Krätze zu verursachen. „Daher kann eine Ansteckung mit Krätze jeden treffen und hat nicht unbedingt etwas mit mangelnder Hygiene zu tun.“

Handschütteln oder kurze Umarmungen ohne Risiko

Das Risiko einer Ansteckung sei umso höher, je mehr Krätzmilben sich auf der Hautfläche befänden. „Direkt von Mensch zu Mensch ist die gewöhnliche Krätze nur dann ansteckend, wenn ein enger, großflächiger Haut-zu-Haut-Kontakt über einen Zeitraum von mindestens fünf bis zehn Minuten besteht.“

Dementsprechend seien Handschütteln, Umarmungen oder eine Untersuchung der Haut von Patienten mit gewöhnlicher Skabies ohne Risiko. „Auch eine indirekte Übertragung über Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche ist möglich. So kann es auch in Kindergärten, Gemeinschaftseinrichtungen oder in Alten- und Pflegeheimen zur Ansteckung kommen.“

Lösung: Milben mitsamt Larve und Eiern abtöten

Um Krätze schnell wieder loszuwerden, ist im Erkrankungsfall eine Behandlung mit Salben und gegebenenfalls auch mit Tabletten notwendig. Diese zielen vor allem darauf ab, die Milben mitsamt Larve und Eiern abzutöten. „Hygiene und ein gestärktes Immunsystem spielen für den Verlauf eine große Rolle“, so Wehmhöner. Häufiges Duschen oder Baden und ein guter Immunstatus erschweren die Vermehrung der Milben.

Sinnvoll ist es, Kleidung, Handtücher und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. „Geht dies bei bestimmter Kleidung nicht, kann diese für mindestens zwei Stunden im Gefrierschrank bei mindestens Minus 25 Grad aufbewahrt werden. Nicht waschbares Spielzeug sollte zwei Wochen lang luftdicht verpackt werden. Außerdem sollten Polstermöbel und Matratzen täglich abgesaugt werden.“

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