Kreis Lippe. Noch sechs Tage, bis Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch, 11. Dezember, im Bundestag die Vertrauensfrage stellt. Am darauffolgenden Montag dann, 16. Dezember, sollen die Abgeordneten darüber abstimmen, ob sie dem Kanzler das Vertrauen aussprechen oder eben nicht. Wenn nicht, stehen wahrscheinlich am 23. Februar 2025 die vorgezogenen Neuwahlen zum Deutschen Bundestag an - und nicht erst im September wie ursprünglich geplant. Die großen Parteien haben mittlerweile auch in Lippe ihre Direktkandidaten für Berlin nominiert. Der Kreis Lippe ist in zwei Wahlkreise unterteilt, Lippe I (Wahlkreis 134) sowie Höxter/ Gütersloh III/ Lippe II (135). Zum Wahlkreis 134 gehören die Städte Detmold, Lemgo, Lage, Bad Salzuflen, Oerlinghausen, Barntrup und Blomberg sowie die Gemeinden Dörentrup, Leopoldshöhe, Kalletal und Extertal. Zum Wahlkreis 135 die Gemeinden Augustdorf und Schlangen sowie die Städte Horn-Bad Meinberg, Lügde und Schieder-Schwalenberg, außerdem der Kreis Höxter und die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock. Hier ein Überblick über die (aussichtsreichsten) Kandidaten. Direktkandidaten für den Wahlkreis Lippe I CDU: Kerstin Vieregge tritt auch für die kommende Bundestagswahl - wie bereits 2021 - in ihrem Wahlkreis als Direktkandidatin an. Sie rechne sich gute Chancen aus, diesen auch zu gewinnen. „Natürlich ist das mein Ziel“, sagt sie im LZ-Gespräch. Und in den Umfragen liege die CDU derzeit ja ebenfalls vor der SPD-Konkurrenz. Ihren Platz auf der Landesliste weiß sie noch nicht, die Landesdelegiertenkonferenz ist für den 14. Dezember terminiert. Doch sie gehe davon aus, wieder einen guten Platz zu bekommen. 2021 hatte sie Platz 17 und war darüber in den Bundestag eingezogen. „Ich gehe davon aus, den auch wieder zu bekommen - oder einen besseren.“ Schließlich sei sie bereits Abgeordnete, dazu Obfrau im Verteidigungsausschuss und habe „politisches Gewicht“. SPD: Am Dienstag hatte die SPD ihren Direktkandidaten gewählt, es ist der 26-jährige Julien Thiede, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Lemgo, geworden. Thiede hatte sich gegen zwei Mitbewerber im zweiten Wahlgang durchgesetzt und hat nun auch einen Anspruch: „Ich sehe Chancen für mich auf das Direktmandat und ich will es für die SPD holen“, erklärt er gegenüber der LZ. Natürlich sehe er aber auch seien Nachteil, schließlich sind Kerstin Vieregge (CDU) seit acht und Robin Wagener (Grüne) seit vier Jahren Abgeordnete. Die SPD-Landesdelegiertenkonferenz zur Aufstellung der Landesliste wird am 21. Dezember stattfinden, Thiede geht für sich von einem hinteren Platz aus - über den er wahrscheinlich nicht in den Bundestag werde einziehen können. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte Jürgen Berghahn den Wahlkreis Lippe I gewonnen, auf der Landesliste hatte er Platz 46. Mit einem Platz in diesem Bereich rechnet auch Julien Thiede für sich. Bündnis 90/ Die Grünen: Robin Wagener tritt - wie bei der Bundestagswahl 2021 - wieder für die Grünen an. Sein Ziel sei ein aussichtsreicher Platz auf der Landesliste und da sei er sehr optimistisch. Denn er will in den Bundestag, schließlich sei noch sehr viel zu tun. Wagener ist seit März 2023 Koordinator für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit dem südlichen Kaukasus, der Republik Moldau sowie Zentralasien im Auswärtigen Amt. 2021 hatte er Listenplatz 10 ergattert und war über diesen in den Bundestag eingezogen. Die Landesdelegiertenkonferenz der Grünen, bei der die Landesliste für die Bundestagswahl festgelegt wird, folgt am morgen und übermorgen, 6. und 7. Dezember. FDP: Für die lippische FDP hat Kreisgeschäftsführer Torben Hundsdörfer seinen Hut in den Ring geworfen, die offizielle Nominierung als Direktkandidat soll am Samstag, 7. Dezember, erfolgen. Die Liste des Landesverbandes wird dann eine gute Woche später am 15. Dezember in Bielefeld bestimmt. Eine Chance auf das Direktmandat sehe er nicht, und „objektiv betrachtet ziehe ich auch nicht in den Bundestag ein“, sagt er. Er richte den Blick in die Zukunft, auf künftige Wahlen. Schließlich ist er erst Anfang 20. Der derzeitige FDP-Abgeordnete aus Lippe, Christian Sauter hatte bereits im Februar erklärt, nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren. Er war 2021 über seinen Listenplatz 16 in den Bundestag eingezogen. AfD: Für den Wahlkreis 134 geht Udo Hemmelgarn ins Rennen, wie bereits 2021. Damals hatte er Listenplatz 13, der jedoch nicht für den Einzug in den Bundestag ausreichte. Sein Listenplatz für die kommende Wahl steht noch nicht fest. Von 2017 bis 2021 war Hemmelgarn Abgeordneter des Deutschen Bundestags. Direktkandidaten für den Wahlkreis Lippe II CDU: Für die Christdemokraten geht Christian Haase vom Kreisverband Höxter ins Rennen. Bereits 2021 war Haase angetreten und hatte den Wahlkreis gewonnen. SPD: Die SPD schickt die lippische Parteivorsitzende Katrin Freiberger ins Rennen um den Wahlkreis 135. 2021 war Ulrich Kros für die SPD angetreten, unterlag aber Christian Haase (CDU). Auch über seinen Listenplatz 59 zog er damals nicht in den Bundestag ein. Welchen Platz Katrin Freiberger einnehmen wird, stellt sich am 21. Dezember heraus. Bündnis 90/ Die Grünen: Offiziell nominiert ist noch niemand, der Aufstellungsparteitag findet am 10. Dezember statt. Als Kandidatin hat Johanna Naust, Mitglied im Vorstand des Kreisverbands Höxter, ihren Hut in Ring geworfen. Allerdings wird sie sich wohl keine Hoffnung auf einen Listenplatz machen, da die Landesdelegiertenkonferenz da bereits durch ist. 2021 war Niklas Riesmeier angetreten, aber mit Listenplatz 54 nicht in den Bundestag eingezogen. FDP: Für die Liberalen geht Dennis Niedermark vom Kreisverband Höxter ins Rennen. Er folgt damit Tanja Kuffner, die 2021 als Direktkandidatin angetreten war. Ob Niedermark eine Chance über die Landesliste haben wird, wird sich am 15. Dezember herausstellen.