Zahl der Pflegebedürftigen steigt auch in Lippe

Kreis Lippe. Es gibt immer mehr ältere Menschen, und auch die Zahl der Pflegebedürftigen steigt. Ende 2023 waren in NRW 1,39 Millionen Menschen und damit 7,6 Prozent der Bevölkerung pflegebedürftig - 16,4 Prozent mehr als noch zwei Jahre zuvor. Mit einem Anteil von 87,8 Prozent wurde ein Großteil der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt, 2021 waren es 86 Prozent, wie das IT.NRW mitteilt. Im Kreis Lippe waren demnach Ende 2023 insgesamt 22.590 Menschen pflegebedürftig. Zwei Jahre zuvor waren es 20.670 Menschen.

Für den Sozialverband VdK NRW kommt der Zuwachs bei den Pflegebedürftigen nicht überraschend, wie er in einer Pressemitteilung schreibt. &bdquo;Es müssen zusätzliche Versorgungsangebote geschaffen werden. Und Angehörige müssen endlich konsequent unterstützt und entlastet werden“, wird VdK-Landespräsident Horst Vöge zitiert. &bdquo;Die pflegenden Angehörigen sind die tragende Säule unseres Pflegesystems. Diese Menschen leisten unverzichtbare Arbeit, die oft mit enormer körperlicher, emotionaler und finanzieller Belastung verbunden ist.“

Deshalb fordert der Verband nicht nur den Ausbau der Plätze in der Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege sowie von unabhängigen Pflegeberatungsstellen, sondern mehr Möglichkeiten für pflegende Angehörige zur Unterbrechung oder Reduzierung der Erwerbstätigkeit - samt Einführung eines Lohnersatzes. Finanziert werden könnte das etwa durch Einführung einer einheitlichen Pflegeversicherung, in die alle Bürgerinnen und Bürger, also auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige einzahlen.

Pflegeleistungen zu Beginn des Jahres gestiegen Seit 1. Januar erhalten pflegebedürftige Menschen mehr Geld, wie die Verbraucherzentrale mitteilt. Alle Pflegeleistungen steigen um 4,5 Prozent. &bdquo;Da Pflege sehr teuer ist, ist das eine gute Nachricht“, betont Verena Querling, Pflegerechtsexpertin der Verbraucherzentrale NRW, in der Mitteilung. Doch viele Betroffene wüssten gar nicht, was ihnen zusteht.

Das Pflegegeld als Grundlage dient der selbst organisierten Pflege zu Hause und kann ab Pflegegrad 2 beantragt werden, etwa um Menschen, die im Haushalt helfen oder Einkäufe mitbringen, zu bezahlen. Der Betrag richtet sich nach dem Pflegegrad und reicht von 347 Euro (Pflegegrad 2) bis 990 Euro (Pflegegrad 5).

Die sogenannte Pflegesachleistung wird bezahlt, wenn der pflegebedürftige Mensch einen Pflegedienst oder Betreuungsdienst nutzt, der ihn pflegt oder betreut. Die Pflegekasse rechnet direkt mit dem Dienst ab, ein Anspruch besteht ab Pflegegrad 2, (796 Euro, gestaffelt bis 2299 Euro bei Pflegegrad 5).

Leistungen kombinieren Die Tages- und Nachtpflege dient vor allem als Entlastung für pflegende Angehörige. Sie kann zusätzlich zu Pflegegeld oder Pflegesachleistung beantragt werden. Damit können Pflegebedürftige tages- oder stundenweise in eine stationäre Einrichtung aufgenommen werden. Das kommt insbesondere für pflegebedürftige Menschen in Betracht, die während der Abwesenheit ihrer Pflegeperson nicht allein bleiben können, ansonsten jedoch zu Hause versorgt werden. Auch hier rechnet die Einrichtung direkt mit der Pflegekasse ab. Es gibt zwischen 721 Euro (Pflegegrad 2) und 2085 Euro (Pflegegrad 5).

Viele Leistungen in der Pflege lassen sich miteinander kombinieren. Bei der Pflegekasse können je nach Bedarf weitere Leistungen beantragt werden, etwa für Wohnungsanpassungen oder Hilfsmittel, heißt es weiter. Wer in Pflegegrad 1 eingestuft ist, kann einen zweckgebundenen Zuschuss von monatlich 125 Euro als sogenannten Entlastungsbetrag beantragen für eine Unterstützung im Alltag, etwa über Nachbarschaftshilfe.

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