Wann die Tupperdose über lippische Fleisch- und Käsetheken darf

Kreis Lippe. Seit Corona ist vieles anders. Das gilt sogar für die Käsetheke. Denn mit der Pandemie ist ein Trend abgeebbt, der vorher Konjunktur hatte: das Einkaufen mit mitgebrachter Tupperdose. Kaum jemand bringt noch sein eigenes Behältnis mit in den Supermarkt, um sich an der Theke losen Käse oder Wurst dorthinein füllen zu lassen. Dabei stehen die Vorschriften dem keineswegs entgegen: Supermärkte dürfen die Ware an Käse- und Fleischtheken in von Kunden mitgebrachte Behältnisse füllen, wie der Kreis Lippe auf LZ-Anfrage klarstellt.

Andi Wiele, Chef des Barntruper Marktkaufs und des Edeka-Markts in Horn-Bad Meinberg, sagt, er finde es sinnvoll, Verpackungsmüll zu sparen, indem die Kunden - natürlich saubere - Gefäße mitbringen. Das sei auch längere Zeit ein Trend gewesen. Wiele: &bdquo;Wir hatten das schon vor Corona forciert und ein System dafür entwickelt, das den allen Anforderungen gerecht wird.“ Dabei stellen die Kunden ihr Behältnis auf ein Blech, so dass die Tupperdose hinter der Theke mit nichts anderem in Berührung kommt. Das System ist weiter im Gebrauch.

Auf Verpackungsmüll, oft aus Plastik, zu verzichten, das hatten immer mehr Kunden probiert. So gab es vor nicht allzu langer Zeit auch in Lippe mehrere sogenannte Unverpackt-Läden, in denen Lebensmittel vom Müsli bis zum Käse ausschließlich in mitgebrachte Behältnisse abgegeben wurden. Doch Corona bedeutete auch hier einen Einschnitt. Viele Unverpackt-Läden haben dichtgemacht, und auch an der Käse- und Fleischtheke sieht es in dieser Hinsicht mau aus: &bdquo;Das ist mit Corona stark zurückgegangen“, sagt Andi Wiele. Aber: &bdquo;Einige Kunden machen das.“ Der verpackungslose Einkauf an der Theke ist weiter möglich: Im Marktkauf in Barntrup und im Bad Meinberger Edeka können Kunden weiterhin ihre Tupperdosen mitbringen - die Bleche warten weiterhin auf ihren Einsatz.

Hygiene ist wichtig Anders im Rewe-Markt Schulz am Steinweg in Lemgo: Dort möchte man aus Hygienegründen keinen Käse und keine Wurst in mitgebrachte Behältnisse füllen, wie Chef Alexander Schulz sagt. &bdquo;Es wurde aber auch wenig nachgefragt.“ Klar ist auch: Supermärkte dürfen von Kunden mitgebrachte Behältnisse auch ablehnen – eine gesetzliche Verpflichtung zur Annahme gibt es nicht, wie Karolina Schmidt vom Kreis Lippe festhält.

Rewe unterstütze das Konzept, dass Kunden ihre eigenen Mehrwegbehältnisse mitbringen können, heißt es von der Pressestelle Nord des Unternehmens auf LZ-Anfrage. Dies gelte für die Servicetheken - alles laufe im Einklang mit den geltenden Hygiene- und Lebensmittelvorschriften. &bdquo;Wir haben allerdings festgestellt, dass dieses Angebot von unseren Kundinnen und Kunden bisher wenig genutzt wird.“

Die geringe Nachfrage bestätigt Christopher Frühling, Inhaber des Edeka-Markts an der Felix-Fechenbach-Straße in Detmold: &bdquo;Ja, es ist weniger geworden, aber manche Kunden machen das.“ I n seinem Supermarkt werde es weiterhin angeboten, Fleisch, Wurst und Käse in die mitgebrachte Dose zu packen: &bdquo;Wir können und dürfen das. Wir haben ein System, das vom zuständigen Amt abgesegnet ist.“ Für die Mitarbeiter habe es Extra-Schulungen gegeben. Seine Erklärung, warum die Nachfrage deutlich geringer geworden ist: Bequemlichkeit und Verunsicherung, ob es weiterhin erlaubt ist.

Generell, sagt Frühling, achteten auch die Supermärkte darauf, beim Thema Verpackungen nachhaltiger zu agieren, weniger oder umweltfreundlichere Verpackungen zu verwenden: &bdquo;Wir haben bei Bio-Obst Folienverpackungen aus Naturprodukten.“ Die lösten sich irgendwann einfach auf.

10 bis 15 Kunden pro Woche machen mit Zurück im Barntruper Marktkauf: Geschätzt 10 bis 15 Kunden pro Woche kommen mit dem eigenen Gefäß an die Theke, weiß Abteilungsleiter Josia Leischner. &bdquo;Wir sehen das sehr gerne“, fügt sein Kollege Raphael Schwuchow vom Bad Meinberger Edeka hinzu. &bdquo;Wir wollen gerne nachhaltiger arbeiten.“ Auf mitgebrachte Verpackungen umzusteigen, &bdquo;bringt uns ein gutes Stück weiter“, betont er.

An anderer Stelle ist Mehrweg an der Theke bereits seit Anfang 2023 Realität: Für den warmen Mittagstisch von der Fleischtheke müssen die Supermärkte auch Mehrwegverpackungen anbieten. Das gilt auch für die Salattheken - also Speisen, die ohne weitere Zubereitung oder Erhitzen direkt verspeist werden können, wie es vom Kreis Lippe heißt. Eine Mehrwegpflicht beim Käse- und Wurstkauf gibt es nicht.

Hier halten alle von der LZ befragten Supermärkte die gesetzlich vorgeschriebenen Mehrwegbehältnisse vor. &bdquo;Wir haben dafür Mehrwegschalen“, berichtet Alexander Schulz vom Rewe-Markt in Lemgo. Das werde eher an der Salatbar, weniger an der Fleischtheke nachgefragt. Auch Andi Wiele und Christopher Frühling berichten vom Mehrwegsystem, bei dem Boxen gegen Pfand ausgegeben werden. Die Kunden bringen diese dann zurück.

Bei Rewe heißt das System &bdquo;Einfach Mehrweg“. Es werde bundesweit in den Rewe-Märkten an den Salatbars, Frischetheken für sofort verzehrbare Lebensmittel, Heißen Theken und Kaffeemaschinen angeboten, teilt die Pressestelle mit.

Und die mitgebrachte Dose für den Käse-Kauf? Ist vielleicht irgendwann wieder im Kommen, je weiter Corona weg ist. Andi Wiele hat jedenfalls eine klare Meinung dazu: &bdquo;Ich bin ein Fan davon.“

Lesen Sie hier einen Kommentar von LZ-Redakteur Jens Rademacher zum Thema.

Wann die Tupperdose über lippische Fleisch- und Käsetheken darf

Kreis Lippe erklärt: In diesen Fällen ist ein Mehrwegangebot Pflicht

Fleischlos an der Fleischtheke? Das sagen Bünder Händler zum Veggie-Trend

Meinung: Lippe braucht das Null-Müll-System

Von Fotos bis Versicherungen: Was Lebensmittelhändler bieten

Änderungen bei Payback: Was Verbraucher wissen müssen

Von Böllern und Raketen: So groß ist die Nachfrage nach Feuerwerkskörpern in Lippe

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus