Lippe II: Wahlsieger Christian Haase gibt sich nachdenklich

Kreis Höxter . Christian Haase hat es zum vierten Mal geschafft. Der CDU-Bundestagsabgeordnete aus Beverungen wird die Menschen aus Höxter, aber auch aus Teilen Güterslohs und Lippes (Horn-Bad Meinberg, Augustdorf, Schlangen, Lügde und Schieder-Schwalenberg) in den kommenden Jahren in Berlin vertreten. So sehr er sich auch über sein eigenes Ergebnis freut, das mit deutlich mehr als 40 Prozent höher liegt als vor vier Jahren, so wenig war ihm Sonntagabend mit Blick aufs Gesamtergebnis zum Jubeln zumute.

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Eher Ernüchterung über das Wahlergebnis war in den Gesichtern der vielen Besucher in der Höxteraner CDU-Zentrale bei der 18-Uhr-Prognose zur Bundestagswahl zu erkennen. &bdquo;Eine Dreierkoalition wäre nicht gut“, sagt der Beverunger Haase mit Blick auf das Abschneiden der FDP mehr zu sich selbst. Um gleich darauf wieder in den Modus des Politikprofis umzuschalten. Die Union ist stärkste Kraft, die Menschen haben den Politikwechsel gewählt.

Positiv hält der Christdemokrat auch fest, dass das BSW offenbar den Einzug in den Bundestag verpasst hat. Sehr kritisch sei hingegen das starke Wachstum der AfD. &bdquo;Das ist mir viel zu hoch“, betont Haase mit Blick darauf, dass die in Teilen rechtsextremistische Partei die zweitstärkste Kraft im Bundestag sein wird. Haase beschwört die Kraft der Mitte.

Früher Vogel Viel Zeit zum Feiern bleibt dem Wahlsieger indes nicht. Nach einer spannenden Wahlnacht geht sein Zug am Montagmorgen bereits um 5.45 Uhr nach Berlin: Bundesvorstandssitzung der CDU. Vorbereitung aufs Regieren.

Für die AfD, die im Wahlkreis zweitstärkste Kraft nach der CDU wurde, sagte Klaus Lange: &bdquo;Ich denke, dass unser Ergebnis in Ordnung geht. Darauf kann man aufbauen.“ Keinen Hehl machte Lange indes daraus, dass er sich &bdquo;noch ein paar Prozentpunkte mehr erhofft“ hatte. &bdquo;Nach meiner Einschätzung hat uns der Wahlkampf gute Gespräche gebracht“, sagte Klaus Lange.

Bei den in Detmold versammelten Sozialdemokraten war die Stimmung nachdenklich. Direktkandidatin Katrin Freiberger: &bdquo;Schönreden brauchen wir das schlechteste Ergebnis für uns nicht. Enttäuschend“, findet sie klare Worte nach einem &bdquo;anstrengenden Wahlkampf“. Sie erkenne ein &bdquo;klares Signal der Wähler, dass wir an der Politik etwas ändern müssen“. Und ihr Ergebnis auf lokaler Ebene? &bdquo;Sehr unterschiedlich von Kommune zu Kommune. Ich bin das erste Mal angetreten, war sehr unbekannt im Kreis Höxter.“ Dennoch wolle sie bis Montag das Endergebnis abwarten. Denn: Sie steht in NRW auf Listenplatz 20. Ob der zieht? Sie müsse bis zur letzten Stimme abwarten.

&bdquo;Der Abend wird lang“ Punkt 18 Uhr auch bei den Grünen: Im &bdquo;Frühauf“ läuft die erste Prognose des ZDF über den Bildschirm an der Wand, auf dem zuvor ein Kaminfeuer beruhigend flackerte. &bdquo;12 Prozent, minus 2,7 Prozent“, liest Bundestagskandidatin Anne Rehrmann für ihre Partei etwas ungläubig ab. Geahnt habe sie es schon, sagt sie. Ein gutes Dutzend ihrer Parteifreunde hat sich im Restaurant in der Warburger Altstadt zum Wahlabend eingefunden. Manch einem bleibt jetzt erst mal der Mund offen stehen. Man sei doch recht stabil geblieben, versucht Rehrmann zunächst Positives aus den nach und nach eintreffenden Zahlen zu lesen. Werden es FDP und BSW ins Parlament schaffen? &bdquo;Der Abend wird noch lang werden“, prognostiziert die Politikerin aus der kleinen Ortschaft Löwen. &bdquo;Und spannend.“

Zittern für die FDP Zittern war auch etwa eineinhalb Stunde nach Schließen der Wahllokale beim FDP-Kandidaten Dennis Niedermark daheim in Niesen noch angesagt. &bdquo;Wir wissen’s nicht“, sagt er angesichts knapper Ergebnisse – mal 5,0, mal 4,9 Prozent für die Liberalen. Die Zweitstimme sei aber für ihn die Wichtige, ergänzt er noch. Für sich selbst hoffte er auf rund zehn Prozent, habe aber den Tag mit den Kindern im Zoo verbracht, um absichtlich nicht auf Prognosen zu schauen. Das Ergebnis war von der Zweistelligkeit jedoch weit entfernt.

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