Kreis Lippe. Rund 7,57 Milliarden Euro - soviel Umsatz wurde im vergangenen Jahr in 111 lippischen Betrieben des verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten erwirtschaftet. Klingt gut, sind aber 6,3 Prozent weniger als im Vorjahr (2023: 8,08 Mrd. Euro), wie die Auswertung der Daten des Statistischen Landesamtes (IT.NRW) zeigt. Auch Svenja Jochens, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) erklärt in einer Pressemitteilung: „Die Industrie hat ein weiteres, schwieriges Jahr hinter sich.“
Die schwache Nachfrage und der hohe Kostendruck stellen laut Jochens die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen auf die Probe. „Die IHK Lippe erwartet von der nächsten Bundesregierung daher rasche Impulse für die Industrie.“ Dabei steht Lippe im OWL-Vergleich noch ganz gut da: In der gesamten Region wurde nämlich ein Minus von 8,8 Prozent verzeichnet. Das Minus in ganz NRW allerdings beträgt „nur“ 4,2 Prozent.
In Lippe fiel der Auslandsumsatz im vergangenen Jahr auf knapp 4,04 Mrd. Euro (2023: 4,32 Mrd. Euro; minus 6,5 Prozent), der Inlandsumsatz auf 3,54 Mrd. Euro (2023: 3,76 Mrd. Euro; minus 6,1 Prozent). Allerdings: Die Anzahl der Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten blieb gleich (111), die Zahl der Beschäftigten insgesamt stieg auf 28.173 (2023: 27.997; plus 0,7 Prozent).
Die einzelnen Sparten
Die Elektrotechnik: In Lippes größter Einzelbranche arbeiteten 2024 knapp vierzig Prozent der Industrie-Beschäftigten. Sie erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit 3,3 Mrd. Euro rund 43 Prozent des Industrieumsatzes. (NRW: 5,7 Prozent). Allerdings bedeuten 3,3 Mrd Euro auch ein Umsatz-Minus von 14,5 Prozent (NRW: minus 15 Prozent). Die Elektroindustrie in Lippe macht mehr als zwei Drittel ihrer Geschäfte im Ausland - der Auslandsumsatz allerdings ist im vergangenen Jahr um 13 Prozent zurückgegangen, schreibt die IHK Lippe. Und auch der Inlandsumsatz brach aufgrund der schwachen Nachfrage ein - um ganze 17,5 Prozent.
Die Kunststoffindustrie: Lippes zweitgrößte Branche meldete für 2024 hingegen ein Umsatzwachstum (704 Mio. Euro; plus 7,8 Prozent). Dabei entwickelte sich das Inlandsgeschäft (plus 8,5 Prozent) positiver als das Auslandsgeschäft (plus 6,5 Prozent). NRW-weit hingegen sank der Umsatz innerhalb der Branche insgesamt um 2,9 Prozent.
Der Maschinenbau: Hier wurden im vergangenen Jahr 630 Mio. Euro erwirtschaftet (minus 1,2 Prozent). Auch wenn sich der Export mit einem Plus von 9,1 Prozent positiv entwickelt hat, konnte er das satte Minus von 16,1 Prozent des Inlandsgeschäftes nicht ausgleichen. Landesweit ergab sich ebenfalls ein Minus beim Umsatz in Höhe von 2,6 Prozent.
Die Chemische Industrie: Diese konnte mehr Umsatz im Kreis Lippe als im Vorjahr erzielen: 493 Mio. Euro Gesamtumsatz bedeuten ein Plus von 9,3 Prozent im Vergleich zu 2023. Auch wenn der Umsatz beim Export um 1,7 Prozent sank, war der Zuwachs beim Inlandsgeschäft mit 19,1 Prozent doch ziemlich groß. In NRW erwirtschaftete die Chemie insgesamt ein Plus von 3,5 Prozent.
Die Möbelindustrie: In Lippe erzielte die Möbelindustrie mit 157 Mio. Euro Umsatz insgesamt 10,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor (NRW: minus 8,6 Prozent).